McLaren strauchelt seit einiger Zeit in sportlicher Hinsicht. Während die Probleme des britischen Teams in dieser Saison sehr eindeutig bei Neueinsteiger Honda liegen, war auch in den vergangenen Saisons die Erfolgsbilanz äußerst durchwachsen. Nach der letzten erfolgreichen Saison 2012 brach McLaren im letzten V8-Jahr 2013 ein und konnte auch 2014 trotz der überlegenen Mercedes-PU nicht mehr als den fünften Platz in der Konstrukteurs-WM holen. Das war kein Zufall. Renndirektor Eric Boullier und Chefingenieur Peter Prodromou zeigen auf, was in den letzten Jahren schief gelaufen ist.

"Etwa 50 Prozent der Updates, die wir letztes Jahr ans Fahrzeug brachten, haben überhaupt nicht funktioniert", führt Boullier aus. Prodromou fügt hinzu: "Über die letzten Saisons ist McLaren aerodynamisch ein bisschen vom Weg abgekommen." Nach der Saison 2012, die mit sieben Siegen noch erfolgreich verlief, änderte McLaren das Chassiskonzept für 2013. War das Chassis bis dahin noch recht tief gebaut, schloss man sich für die letzte V8-Saison der Konkurrenz an und baute das Chassis hoch, was bei den damals hohen Nasen auf dem Papier vorteilhaft war. Doch McLaren fiel auf die Nase und 2014 wurde es auch nicht besser.

2013 markierte den Beginn der sportlichen Dürre bei McLaren, Foto: Sutton
2013 markierte den Beginn der sportlichen Dürre bei McLaren, Foto: Sutton

Neue Arbeitskultur + neue Arbeitsweise = neuer Erfolg?

Aus diesem Grund wurde für 2015 die gesamte Arbeitsweise umgestellt, erklärt Boullier: "Es hat einen großen Wandel in der gesamten Herangehensweise und Arbeitskultur gegeben." Auch auf technischer Seite gab es einen Turnaround, Prodromou analysiert: "Uns ist klar geworden, dass wir mit dem bisherigen aerodynamischen Konzept wir nur so viel würden erreichen können wie wir mit diesem Konzept erreicht haben. Das neue Aero-Konzept ist solide." Der "neue Approach", wie Boullier ihn nennt, zeigt bereits jetzt Wirkung: "Wir haben das [die thematisierten 50 Prozent] runtergebracht auf 5 bis 10 Prozent."

Auch Marc Gene, der aktuell in der WEC mit Nissan ein ähnlich schwieriges Projekt zu stemmen hat wie sein Landsmann Fernando Alonso bei McLaren-Honda, zeigt sich beeindruckt von den Fortschritten, die McLaren gemacht hat: "Es stimmt, dass es etwas länger gedauert hat als gedacht", sagt er gegenüber Diaro Sport im Hinblick auf das schon seit 2013 laufende Programm von Honda. "Aber die Verbesserungen seitdem sind sehr groß. Die Evolution von Australien bis Bahrain war spektakulär, selbst mit den Problemen von Button."

2014 brachte trotz bestem Antrieb keine sportliche Steigerung, Foto: Sutton
2014 brachte trotz bestem Antrieb keine sportliche Steigerung, Foto: Sutton

Er ist sich sicher, dass McLaren auch mit Honda schnell wieder zur Spitze aufschließen wird: "Sie verfügen über viele Ressourcen und sind bereits jetzt auf einem akzeptablen Niveau, wenn es läuft." Und für die Zukunft soll am jetzigen Konzept festgehalten werden, wie Peter Prodromou durchblicken lässt: "Das nächstjährige Auto wird eine Evolution des diesjährigen, deshalb werden wir bis zum letzten Rennen weiterentwickeln." Der Rest liegt dann bei Honda.