Im vergangenen Jahr hatte Felipe Massa gegenüber seinem Teamkollegen Valtteri Bottas oft das Nachsehen. In diesem Jahr scheint es anders zu sein. Rob Smedley sprach nach dem China-Rennen, indem Massa den Finnen im Griff hatte, gar vom "besten Massa aller Zeiten". Der Brasilianer selbst fühlt sich einfach toll und sieht im Vergleich zum Ende der vergangenen Saison keinen großen Unterschied.

"Was ich sagen kann ist, dass ich sehr glücklich darüber bin, wie wir als Team arbeiten, mit den Ingenieuren, mit jedem", so Massa. "Wenn man an das letzte Jahr zurückdenkt, gab es in der ersten Hälfte der Saison einige Dinge, über die man glücklich sein konnte. Es gab aber keine Konstanz", erinnert sich der Brasilianer.

In China zeigte Massa Bottas nur sein Heck, Foto: Sutton
In China zeigte Massa Bottas nur sein Heck, Foto: Sutton

Danach jedoch sei vieles besser gewesen, am Ende lag man mit Mercedes fast auf Augenhöhe. "Im zweiten Teil der Saison war es richtig gut. Wie ich die letzten vier Rennen gefahren bin und die ersten drei Rennen jetzt, da ist kein Unterschied", findet Massa. Williams-Chefingenieur Rob Smedley sieht Massa 2015 in ähnlich starker form wie im Jahr 2008, als er bis zum Schluß gegen Lewis Hamilton um die Weltmeisterschaft kämpfte.

Die Konstanz, die nun vorhanden ist, wirke sich generell positiv aus. "Ich kann alles aus dem Auto herausholen und das tun, was ich kann. Einerseits gute Zeiten im Qualifying, andererseits aber auch ein gutes Reifenmanagement im Rennen", erklärte der Vizeweltmeister von 2008. Ein großer Anteil gehöre aber auch dem Team. "Das Team arbeitet toll für dich, es hört auf dich, arbeitet daran, was du sagst. Das ist toll. Ich denke, der Fahrer kann nichts alleine tun. Die ganze Gruppe arbeitet für den Fahrer und das zählt viel für mich", lobt er.

Von Spitzenresultaten wie 2014 ist Williams momentan jedoch etwas entfernt. Für Massa ist das jedoch kein Grund, die gesamte bisherige Saison zu verteufeln. "Es ist kein komplettes Desaster bisher. Es wäre falsch, das zu sagen. Wir müssen einfach schauen, dass wir an Ferrari herankommen. Mercedes ist zu weit weg, aber Ferrari ist nicht weit weg von Mercedes", rechnet er vor.

Der Brasilianer ist beeindruckt vom Reifenmanagement seines ehemaligen Arbeitgebers. Er vermutet, Ferrari hätte einen besonderen Weg gefunden, wie man mit den Reifen am besten haushaltet: "Im Qualifying in China waren sie eine Sekunde hinter Mercedes und im Rennen waren sie gleichauf. Offensichtlich machen sie diesbezüglich etwas anders als alle anderen Teams."

Einen Entwicklungsnachteil seines Teams sieht Massa klar im Finanziellen. Williams hat zwar keine finanziellen Probleme, bei Ferrari sitzt das Geld jedoch noch etwas lockerer. "Wenn du mehrere Teams hast, die in die richtige Richtung arbeiten und eines davon hat fast das Doppelte des Budgets, dann macht das einen Unterschied. Beide arbeiten gut, und dann machst du so viel, wie du kannst. Das ist klar", stellt Massa fest. Teamkollege Valtteri Bottas sieht das etwas anders: "Vergangenes Jahr haben wir es geschafft, Ferrari mit niedrigerem Budget zu schlagen. Es gibt keinen Grund, wieso wir das nicht wieder schaffen sollten."