Das nächste Kapitel in der zerrütteten Beziehung zwischen Red Bull, Toro Rosso und Motorenlieferant Renault: In China fielen Daniil Kvyat und Max Verstappen laut ersten Analysen aufgrund eines Versagens des Verbrennungsmotors aus. Rauchende Boliden stehen damit weiterhin sinnbildlich für die anhaltende Misere.

Red Bulls Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko hatte bereits harte Worte an Renault gerichtet. Nach dem erneuten Debakel in China zeigte er sich resigniert. "Wenn so viele Probleme auftreten, dann ist das kein Motorsport mehr in dem Sinn", klagte er gegenüber der Kleinen Zeitung.

Neben der Zuverlässigkeit hapert es auch an der Leistung der Renault Power Unit. "Zum Schluss hätten die Zeiten gepasst, da waren wir knapp auf Williams-Niveau", stellte Marko fest. Daniel Ricciardo kam als Neunter mit 22 Sekunden Rückstand auf Valtteri Bottas ins Ziel. Wäre Max Verstappen nicht auf Position acht liegend ausgeschieden, wäre er wohl vor Ricciardo ins Ziel gekommen. Bereits in Malaysia hatte das Nachwuchsteam der 'großen Schwester' den Rang abgelaufen.

Schwachpunkt war bekannt

Dennoch betonte Red Bull-Teamchef Christian Horner: "Wir haben ein gutes Verhältnis zu Renault, aber wir müssen uns mit etlichen grundsätzlichen Problemen befassen." Eine schnelle Lösung ist bis zum Bahrain Grand Prix am kommenden Wochenende allerdings nicht zu erwarten. Auf die Frage, was Red Bull nun tun werde, sagte Horner: "Die Augen schließen und hoffen? Was können wir sonst tun?"

Ricciardo musste in China zwischen Qualifying und Rennen bereits den dritten von vier in dieser Saison erlaubten Verbrennungsmotoren einbauen lassen. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand erwartet hätte, dass wir in einem unserer Szenarios in Rennen drei beim dritten Motor sein würden", sagte Horner. "Wir akzeptieren, dass man manchmal ein paar Risiken eingehen muss, wenn man Leistung finden will. Kalkulierte Risiken sind das, woran Red Bull immer geglaubt hat."

Cyril Abiteboul räumte ein, dass Renault wusste, dass das Risiko bei der Zuverlässigkeit wie ein Damoklesschwert über ihnen schwebte. "Wir wussten, dass es ein Schwachpunkt ist, daher gab es einen Plan. Wir müssen sichergehen, dass der Plan gut genug ist für die Größe der Probleme, die wir hatten und ob wir das ziemlich schnell angehen können", sagte er.

"Ich bin mir aus logistischer Sicht nicht sicher, dass wir das für Bahrain hinbekommen, aber sicherlich war unser Ziel, ab Monaco absolut keine Zuverlässigkeitsprobleme mehr zu haben", kündigte er an. "Ein Problem mit der Zuverlässigkeit ist schlecht für die Außendarstellung und außerdem ist es so, dass wenn man Zuverlässigkeitsprobleme angehen muss, man nicht unbedingt in einer Position ist, die Leistung in Angriff zu nehmen, die ja auch noch fehlt."