Zu teuer, zu kompliziert, zu leise. Seit der Einführung des neuen Motorenreglements im letzten Jahr lässt Formel-1-Boss Bernie Ecclestone keine Gelegenheit aus, um an den Power Units Kritik zu üben. Auch am Rande des Großen Preises von China ließ es sich der 84-Jährige nicht nehmen, gegen die Hybrid-Technologie zu hetzen.

"Wie die meisten Leute wäre ich glücklich, wenn die Motoren mehr oder weniger gleich wären", sagte Ecclestone in Shanghai gegenüber Sky Sports und stellte klar: "Es sollte eine Fahrermeisterschaft und keine Herstellermeisterschaft sein."

Gespräch mit Mateschitz

Eines der großen Opfer des neuen Reglements ist Red Bull, da es Renault noch immer nicht gelungen ist, einen gleichermaßen leistungsfähigen wie zuverlässigen Motor zu bauen. Seit geraumer Zeit droht der österreichische Getränkehersteller offen mit dem Rückzug aus der Königsklasse, sollte sich an diesem Zustand in absehbarer Zeit nichts ändern.

"In der F1 werden wir nur bleiben, wenn wir ein wettbewerbsfähiges Team haben, dafür ist eine wettbewerbsfähige Antriebseinheit Voraussetzung", hatte Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz jüngst klargestellt. "Wenn wir diese nicht haben, haben wir auch mit dem besten Auto und den besten Fahrern keine Chance, um den Sieg mitzufahren."

Red Bull ist zwar vertraglich noch bis 2020 zur Teilnahme an der Königsklasse verpflichtet, Motorsportberater Dr. Helmut Marko ließ jedoch bereits anklingen, dass der Verbleib in der Formel 1 keine juristische Frage sei.

Ecclestone und Mateschitz verstehen sich, Foto: Sutton
Ecclestone und Mateschitz verstehen sich, Foto: Sutton

Kommt es tatsächlich zum Exit-Szenario, käme Ecclestone eine wichtige Marke abhanden, doch so recht glaubt Brite ohnehin nicht daran. "Ich habe vor ein paar Tagen mit ihm gesprochen und er hat das mir gegenüber nie erwähnt", verwies der F1-Boss auf eine Unterhaltung mit Mateschitz, bei der der mögliche Ausstieg nicht zur Sprache gekommen sei.

Ecclestone vs. Wolff

Während Red Bull und Ecclestone eine Allianz gegen die neuen Motoren bilden, steht Mercedes auf der anderen Seite und verteidigt das Regelwerk. "Für uns ist die derzeitige Technologie ein wichtiger Teil unseres Engagements. Unsere Marketing-Strategie konzentriert sich auf die Hybridtechnologie der Formel 1", hielt Motorsportchef Toto Wolff kürzlich fest.

Dem kann Ecclestone wiederum gar nichts abgewinnen, er sieht seine Rennserie aufgrund der Dominanz der Silberpfeile und immer mehr in die Pleite schlitternder Teams gefährdet. Auf Wolff ist Zampano demnach alles andere als gut zu sprechen und meinte in Richtung des Österreichers zynisch nur: "Er wartet auf die Beerdigung." Weiterer Streit scheint also programmiert.