Wenigstens Ferrari scheint einigermaßen Anschluss an Mercedes hergestellt zu haben, was die Motorenperformance angeht. Während Sebastian Vettel den ersten Sieg für die Roten nach knapp zwei Jahren Durststrecke einfuhr, kämpft das Ferrari-befeuerte Sauber-Team mit den Mercedes-Kunden im Mittelfeld. Renault hingegen hinkt hinterher und Honda hat ein noch größeres Defizit. Gerade aus dem Renault- und Red-Bull-Lager wird immer wieder mit Ausstieg gedroht. Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda hält das aber für leere Hülsen: Dann gibt es halt Mercedes-Motoren für alle.

"Falls sich Honda und Renault dazu entscheiden, auszusteigen, gäbe es kaum etwas, was mir noch weniger egal wäre", sagte der Österreicher gegenüber der Gazzetta dello Sport und streute ordentlich Salz in die PS-Wunde: "Wenn sie trotz ihrer Ausgaben nicht in der Lage sind, um den Sieg zu fahren, sollte das nicht das Problem von Mercedes sein." Renault-Sportchef Cyril Abitebul hatte nach den öffentlichen Schmähungen seitens Red Bull einen Ausstieg von Renault aus der Formel 1 in Erwägung gezogen.

Außenseiter: Ferrari kämpfte gegen einen Haufen Cosworth-Teams, Foto: Sutton
Außenseiter: Ferrari kämpfte gegen einen Haufen Cosworth-Teams, Foto: Sutton

20 Mal derselbe Motor sei weder ein Problem, noch etwas Neues für die Formel 1, fügte Lauda hinzu: "Als ich die WM gewonnen habe, gab es 2 Ferrari und 20 Cosworth-Motoren, und keiner hat sich beschwert. Wenn Renault und Honda gehen, geben wir 20 Mercedes-Motoren an alle heraus. Also, wo ist das Problem?"

Renault macht sich unterdessen weiter für einen stärkeren Engine Unfreeze stark. Nach den derzeitigen Regularien dürfen die Power Units 2016 ein letztes Mal stark modifiziert werden, bevor die Anzahl der veränderbaren Tokens in den einstelligen Bereich sinkt. Renault-Sport-Executive Thierry Bollore ist für eine Regeländerung: "Es ist richtig, dass dies Regularien sind, die von jedem so unterschrieben wurden. Aber es ist doch Blödsinn, wenn diejenigen, die einen Fehler gemacht haben, diesen während der Saison nicht ausbügeln dürfen, weil alles eingefroren ist." Die nächste Runde im Ringen um eine Lockerung des Engine Freeze dürfte also bald bevorstehen.