Viel schlechter hätte der Auftakt in das China-Rennwochenende für Red Bull Racing nicht laufen können. Zur Abwechslung bereitete allerdings nicht der Renault-Motor Probleme, sondern diesmal streikten die Bremsen. Red Bull war erst nach dem letzten Rennen in Malaysia von Hitco zu Brembo zurückgewechselt, doch auch mit dem neuen Material traten große Schwierigkeiten auf.

Daniil Kvyat erlitt im zweiten Freien Training einen Defekt und versuchte mit qualmenden Hinterbremsen langsam an die Boxen zurückzukehren. Am Ende der langen Gerade konnte der Russe aber trotz des geringen Tempos nicht mehr ausreichend verzögern und schlug frontal in die Streckenbegrenzung ein, womit das Training für ihn gelaufen war.

"Wir untersuchen, was mit den Bremsen vorgefallen ist. Es fühlte sich so an als könnte ich das Auto nicht stoppen, daher müssen wir mehr darüber herausfinden. Bis zum Ende des zweiten Trainings ist alles gut gelaufen", äußerte sich Kvyat zum Zwischenfall, den er glücklicherweise unverletzt überstand.

Während noch unklar ist, welche Maßnahmen Red Bull setzen wird, steht fest, dass Kvyat wichtige Trainingszeit verloren hat. "Es ist schade, dass ich einen keinen längeren Run fahren konnte, aber wir haben trotzdem viele nützliche Runden abgespult", meinte er hinsichtlich der Vorbereitung auf den Grand Prix. "Wir haben einige Upgrades gebracht, die ziemlich positiv aussehen."

UPDATE: Mittlerweile hat Red Bull herausgefunden, was zum Bremsdefekt an Kvyats Wagen führte. "Irgendein Teil im Bereich des hinteren Radträgers ist überhitzt", erklärte Teamchef Christian Horner. "Als Konsequenz dessen haben wir nach einer halben Runde Druck im Hauptzylinder verloren."

Danach habe das Team Kvyat aufgefordert, langsam und mit möglichst geringem Bremseinsatz zurück an die Boxen zu kommen, was bis zur Haarnadelkurve am Ende der langen Gerade gut gegangen sei. "Was passiert ist, ist frustrierend, aber alle wichtigen Teile sind intakt, sodass wir herausfinden können was die Ursache war", hielt Horner fest.

Auf den weiteren Verlauf des Rennwochenendes sollte der Zwischenfall keine Auswirkungen haben. "Das war heute eine einmalige Sache und kann bis morgen behoben werden", betonte der Teamchef.

Kvyat kam mit dem Schreck davon, Foto: Sutton
Kvyat kam mit dem Schreck davon, Foto: Sutton

Ricciardo auf Platz drei

Kvyats Teamkollege Daniel Ricciardo blieb von Bremsproblemen verschont, konnte wegen eines Wechsels des Heckflügels allerdings erst mit Verspätung ins zweite Training starten. "Wir haben gesehen, dass unsere Kurvengeschwindigkeiten passen und wir es uns leisten können, mit weniger Downforce zu fahren", erklärte Motorsportberater Dr. Helmut Marko die Umbaumaßnahmen am RB11. "Wir waren einer der langsamsten auf den Geraden, das geht im Rennen nicht."

Ricciardo reihte sich mit dem neuen Heckflügel bestückt auf dem dritten Rang ein, noch vor Sebastian Vettel und Nico Rosberg. "Wir hatten einen guten Freitag und unsere Pace sieht gut aus", freute sich der Australier über das starke Abschneiden. Zudem habe sich auch die Fahrbarkeit des Wagens deutlich verbessert, hielt er fest. "Es liegen noch einige Schritte vor uns, aber wir bewegen uns in die richtige Richtung, das ist positiv."