Gäbe es nicht Honda, Renault hätte derzeit die rote Laterne bei den Motorenherstellern inne. Mercedes scheint ohnehin außer Reichweite und über den Winter legte auch Ferraris Power Unit gehörig zu, was es Sebastian Vettel ermöglichte, in Malaysia den Sieg für die Scuderia einzufahren. Dennoch gibt man sich im Lager von Renault aller technischer Probleme zum Trotz zuversichtlich, dass man früher oder später wieder dorthin zurückkehren wird, wo man einst schon stand - an die Spitze der Formel 1.

"Ich würde niemals sagen, dass wir die Regeln ändern müssen, um aufzuholen", sagte Geschäftsführer Cyril Abiteboul gegenüber ESPN. "Wir glauben, dass es absolut keinen Grund gibt, weshalb wir nicht aufholen sollten. Die Frage ist nur, wann und wie viel Zeit wir brauchen werden, um aufzuholen."

Die Rechnung des Franzosen ist simpel: "An einem gewissen Punkt wird das Ertragsgesetz in Kraft treten. Zuerst für Mercedes und dann für Ferrari", nahm er Anleihe bei den Wirtschaftswissenschaften. Demnach werde die Konkurrenz künftig nur mehr in der Lage sein, immer kleinere Entwicklungsschritte zu setzen. "Dieses Gesetz wird uns dabei helfen, aufzuholen, wenngleich ich nicht sage, dass wir darauf warten werden, bis sie limitiert sind", hielt Abiteboul mit Blick auf die Gegnerschaft fest.

Solche Bilder sollen der Vergangenheit angehören, Foto: Sutton
Solche Bilder sollen der Vergangenheit angehören, Foto: Sutton

Renault will sich jedenfalls nicht nur auf theoretische Modelle verlassen. "Wir sind hinten und müssen schneller entwickeln, und das wird durch dieses Gesetz unterstützt", so der Geschäftsführer weiter. "Es wird passieren. Wir müssen geduldig sein, aber auch einen Plan entwickeln, damit diese Periode für Red-Bull-Renault so kurz wie möglich ist."

Viele Token zu Verfügung

Mittelfristig wird es entscheidend sein, die Token zur Motorenentwicklung clever einzusetzen, ist Abiteboul überzeugt. "Wir haben einen ziemlich neuen Motor [in diesem Jahr] und nur 20 Token verwendet. Mit den verbleibenden Token, die wir haben, kann man große Änderungen vornehmen, wobei wir vielleicht mehr durch die Finanzen als durch die Token limitiert sind, da es ziemlich teuer ist, die Token zu verwenden."

Allerdings dürfe man nicht dem Irrglauben verfallen, dass der Einsatz der Token automatisch eine Leistungssteigerung zur Folge haben wird, warnte Abiteboul. "Es ist kein Rennen des Tokenverbrauchs - meiner Meinung nach ist das nächste Ziel, das wir bei Renault haben müssen, nicht die Token zu verbrauchen, sondern die Rundenzeiten zu verbessern", forderte er. "Deshalb müssen wir ruhig bleiben, nicht überreagieren und einen Plan nicht nur für dieses Jahr, sondern auch für nächstes Jahr und auch für 2017 entwickeln. Den Rückstand, den wir haben, holt man nicht über einen Winter auf."