Nach zwei Saisonrennen scheint das Kräftegleichgewicht verschoben. Williams kämpfte 2014 gegen Red Bull um die Plätze drei und vier. Mittlerweile scheint aber Ferrari an beiden vorbeigezogen zu sein. Der Shanghai International Circuit könnte dem FW37 dennoch liegen.

Felipe Massa vergleicht den Kurs mit der Rennstrecke in Barcelona. "Dort haben wir den Großteil der Wintertestfahrten durchgeführt. Daher haben wir eine Menge Daten, die uns dabei helfen sollten, das richtige Setup für das Auto zu finden." Massa kommt immer gerne zurück nach China: "Es ist ein guter Kurs. Aufgrund der langen Geraden sieht man hier immer Überholmanöver, was durch DRS noch verstärkt wird."

Regenrisiko in China, Foto: Sutton
Regenrisiko in China, Foto: Sutton

Sein finnischer Teamkollege Valtteri Bottas sieht das ähnlich: "Die lange Gerade begünstigt Überholmanöver. Das macht die Rennen stets interessant." Der Williams-Pilot freut sich vor allem auf die zahlreichen Fans, die den Finnen im Feld zujubeln. "Wir finnischen Fahrer erfahren hier eine Menge Unterstützung", so Bottas. "Die Chinesen sind sehr leidenschaftliche Formel-1-Fans."

Performance-Chef Rob Smedley macht sich indes Gedanken, wie Williams mit den wesentlich tieferen Temperaturen zurechtkommen wird als noch in Malaysia. "Wir erwarten deutlich andere Bedingungen", so Smedley. "Es ist oftmals ein Kampf, die Reifen im Qualifying auf die richtige Betriebstemperatur zu bekommen. Im Rennen selbst muss man vor allem ein Auge auf den linken Vorderreifen werfen, der sehr stark abbaut. Das wird umso mehr eine Herausforderung, wenn man Pirellis verbesserte Gummimischung für die Hinterreifen berücksichtigt."

Der technisch anspruchsvolle Kurs stellt das Team vor eine besondere Herausforderung. "Es gibt zwei unterschiedliche Techniken für eine schnelle Qualifying- und schnelle Rennrunden", so Smedley. Daran müsse man früh am Wochenende arbeiten. "Wir werden zudem einige Upgrades am FW37 anbringen, von denen wir uns eine Verbesserung der Performance erhoffen."

Williams: Shanghai Bilanz

Williams in Shanghai: Seinen Stempel konnte Williams dem Großen Preis von China bislang noch nicht aufdrücken - im Gegenteil. Bei elf Teilnahmen sprang nicht ein einziger Podiumsplatz heraus. Für die beste Platzierung sorgte Juan Pablo Montoya bereits im Jahr 2004 mit dem fünften Rang. Insgesamt schafften die Williams-Piloten erst sechs Mal den Sprung in die Punkteränge.

Felipe Massa in Shanghai: In den Jahren 2007 und 2008 gelang Felipe Massa mit einem dritten und einem zweiten Patz der Sprung auf das Podium. Bei seinen weiteren neun Auftritten war er hingegen weit weniger erfolgreich. Fünf Punktefahrten stehen zwei Ausfälle (2006, 2009) und zwei Ergebnisse jenseits der Top-10 (2012, 2014) gegenüber.

Valtteri Bottas in Shanghai: Schon 2012 drehte der Finne in Shanghai seine Runden, allerdings nur im Rahmen des freitäglichen Trainings. 2013 debütierte Bottas schließlich als Einsatzpilot, hinterließ als 13. aber keinen bleibenden Eindruck. Ganz anders stellte sich die Angelegenheit im Vorjahr dar, als der Finne als Siebter zum ersten Mal Punkte machte.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Williams ist um Wiedergutmachung bemüht. Dem hohen Anspruch, Mercedes-Verfolger Nummer eins zu sein, konnten bislang weder Felipe Massa noch Valtteri Bottas gerecht werden. Der Shanghai International Circuit sollte dem FW37 aber grundsätzlich liegen. Bei den Topspeedwerten liegen die Boliden immer noch ganz vorne. Wenn sie aus Kurve 13 gut herausbeschleunigen können, werden Massa und Bottas gute Chancen haben, zu überholen oder ihre Position zu verteidigen. Dass Williams aber bereits an Ferrari dran ist, ist dennoch eher unwahrscheinlich. (Haris Durakovic)