Selten hat man so glückliche Gesichter nach einem Doppelausfall gesehen: McLaren-Honda hat zwar eine Doppelnull in Malaysia hinnehmen müssen, doch bis dahin übertrafen die japanisch befeuerten Boliden aus Woking alle Erwartungen: Statt sich zwischen dem Feld und dem verbliebenen Manor-Marussia im Niemandsland gegenseitig zu bekämpfen, hielten Fernando Alonso und Jenson Button im Rennen überraschend gut mit und waren sogar in der Lage, Sergio Perez im Force India aus eigener Kraft zu überholen. Anschließend hielten sie mit einer Kampfgruppe mit, was beide gleichermaßen positiv überraschte.

Button von Merhi beim Restart blockiert

Jenson Button hatte den Lacher des Rennens auf seiner Seite, als er auf eine Kampfgruppe mit beiden Red Bull auflief, die von Nico Hülkenberg aufgehalten wurde. "Was passiert hier? Ich hole auf Autos auf!", fragte der Weltmeister von 2009 verdutzt in den Funk. Dementsprechend gutgelaunt präsentierte er sich trotz seines Ausfalls durch eine Turboproblem in Runde 41. "Es ist schade, frühzeitig raus zu sein, aber es hat bis dahin wirklich Spaß gemacht, weil wir andere Fahrzeuge jagen konnten", strahlte der 35-Jährige. "Wir waren schneller als Force India, gleichauf mit Sauber, und Lotus war auch nicht zu weit weg", legte er dar.

Lediglich Roberto Merhi sorgte für ein kurzes Ärgernis beim Restart: "Ich hatte einen langen Boxenstopp und bin hinter ihm gelandet. Offensichtlich hat er die Regeln nicht gelesen. Er ist den normalen SC-Speed, also die Delta-Zeit, gefahren und hat nicht auf das Safety Car aufgeholt. Dadurch hatten wir erst einmal eine Lücke von vier bis fünf Sekunden auf den Rest des Feldes, als das Safety Car reingegangen ist."

Trotz der für jedermann sichtbaren Fortschritte steht noch viel Arbeit bevor, wie Button weiß: "Im Zweikampf ist es echt hart, weil ich selbst mit offenem DRS nicht wirklich überholen konnte. Die einzige Chance bestand darin, Gegner in Fehler zu treiben. Wir haben da noch Aufholbedarf." Auch warnte er, dass aufgrund der hohen Temperaturen andere Hersteller womöglich die Motorleistung gedrosselt haben und im kühleren China der Abstand wieder größer sein könnte. Aber es gab auch Positives mitzunehmen: "In Highspeed-Kurven sehen wir sehr gut aus. Ich hoffe, wir können jetzt Rennen für Rennen einen Gegner nach dem anderen hinter uns lassen!"

Buntes Feld: McLaren war mitten im Getümmel zur Überraschung der eigenen Fahrer, Foto: Sutton
Buntes Feld: McLaren war mitten im Getümmel zur Überraschung der eigenen Fahrer, Foto: Sutton

Alonso kämpft um Punkteränge

Auch Fernando Alonso war nach seinem ersten Rennen der Saison überrascht: "Die Gefühle sind ein bisschen gemischt. Auf der einen Seite bin ich natürlich enttäuscht, dass ich früher aufgeben musste, aber auf der anderen Seite bin ich glücklich, wieder Rennen zu fahren, und wir waren heute überraschend stark unterwegs und konnten zwischenzeitlich sogar auf Red Bull aufschließen. Das war eine positive Überraschung." Für den Spanier war nach 21 Runden Schluss, bis dahin kämpfte er in einer Gruppe rund um den letzten Punkteplatz.

Das Rennen endete für beide McLAren-Piloten in der Garage, Foto: Sutton
Das Rennen endete für beide McLAren-Piloten in der Garage, Foto: Sutton

Was genau das Problem gewesen ist, konnte Alonso noch nicht verraten, McLaren bestätigte mittlerweile ein Problem mit der Kühlung des ERS. "Zuverlässigkeitsprobleme sind normal, wenn man so gut wie keine Wintertests hat", führte er aus. "Dann muss man die Probleme in den ersten Rennen finden. Es ist eine wichtige Lektion für uns, und wir werden das jetzt analysieren, damit es nicht wieder auftritt." Das Wichtigste für ihn war aber die Performance: "Positiv ist, dass wir mithalten und nicht meilenweit hinter dem Feld gegeneinander fahren, sondern mit anderen kämpfen. Insgesamt ein sehr positives Wochenende - toll, wie sich das Team von Australien bis hier entwickelt hat."

Auf seine Gesundheit angesprochen sagte der 33-jährige Asturier, dass es ihm sehr gut gegangen sei. Keine Spur von Spätfolgen seines Unfalls. Sein Abschließendes Fazit: "Ich habe persönlich viel an diesem Wochenende mit den vielen Runden im freien Training gelernt. Das Rennen war heute eine echt nette Überraschung; ich hoffe, in China machen wir den nächsten Schritt."