Ein eher ernüchterndes Wochenende...
Monisha Kaltenborn: Das würde ich überhaupt nicht so sehen. Ich würde meinen, dass wir auch hier gezeigt haben, dass wir mit dem Auto konkurrenzfähig sind. Felipe hat sich bis zum Qualifying und einschließlich dessen noch nicht so wohl gefühlt mit dem Auto. Aber man hat schon gesehen, er kam dann besser zurecht. Marcus hat ein sehr gutes Qualifying gezeigt. Im Rennen war die Chance auf Punkte allemal da, und zwar aus eigener Kraft. Denn das Auto hat sich hier auch von den Zeiten her als konkurrenzfähig gezeigt. Leider gab es dann die Vorfälle mit beiden Autos. Die Chancen waren in einem Fall weg und im anderen Fall war es natürlich sehr viel schwieriger. Aber ich glaube, ansonsten hat Felipe ein gutes Rennen gezeigt und das Potential des Autos wieder aufgezeigt. Deswegen würde ich das jetzt nicht so negativ sehen.

Wollen Sie auf die Zwischenfälle noch etwas genauer eingehen? Bei Marcus war es offensichtlich ein Fahrfehler...
Monisha Kaltenborn: Das war aus der Situation heraus, weil er hinter Hülkenberg war. Es ist eine Situation im Rennen gewesen. Das kann passieren, das muss man nicht überbewerten. Er wird sicherlich daraus lernen. Bei Felipe war es natürlich ähnlich bei dem Frontflügelschaden, der seine Chance so ziemlich kaputt gemacht hat. Aber er hat schön von hinten aufgeholt, also insofern, was noch ging, hat er gut gemacht.

Wie haben Sie den Zwischenfall mit Kimi Räikkönen gesehen?
Monisha Kaltenborn: Ein Rennunfall, würde ich sagen.

Prinzipiell war die Pace für Punkte da, haben Sie gesagt. Die Streckencharakteristik schien Sauber allerdings nicht so sehr entgegen zu kommen wie Melbourne...
Monisha Kaltenborn: All diese Strecken, die kommen, sind unterschiedlich. Man sollte nicht überkritisch werden, es wird Strecken geben, die liegen dem Auto mehr oder weniger. Aber Fakt ist, auch wenn oder gerade weil diese Strecken so unterschiedlich waren, haben wir hier die Chance gehabt. Man sollte da nicht versuchen, ständig das Auto niederzumachen.

Wenn man den großen Bogen spannt zum letzten Jahr - kommt der größte Performancegewinn von der Power Unit?
Monisha Kaltenborn: Ich mag ganz ehrlich diese Vergleiche mit dem letzten Jahr nicht. Jetzt lassen wir doch mal das letzte Jahr hinter uns und konzentrieren uns auf dieses Jahr. Wir machen auch keine Vergleiche mit '11 und '12 und was weiß ich. Also bitte, das letzte Jahr ist ein einmaliger Ausrutscher. Wir sind jetzt über 20 Jahre in der Formel 1 und ganz ehrlich, es nervt ein wenig, sich immer mit diesem Jahr vergleichen zu müssen.

Dann schauen wir nach vorne. Was ist das Ziel für Sauber in diesem Jahr?
Monisha Kaltenborn: Das Ziel ist ganz klar. Dass wir uns verbessern müssen, ist eh klar. Das ist auch nicht schwierig, wenn man dort war, wo wir waren. Das Ziel ist, dass wir aus eigener Kraft in die Punkte fahren können. Wir haben hier bewiesen, dass es möglich gewesen wäre. Wenn man Fehler macht, ist die Chance natürlich nicht genutzt. Aber die Chance ist da. Und somit haben wir das Ziel grundsätzlich erreicht. Das wichtigere Ziel sind die Punkte und das werden wir hoffentlich nächstes Mal ändern.

Adrian Sutil war hier im Fahrerlager. Haben Sie mal mit ihm gesprochen?
Monisha Kaltenborn: Nein.

Gar keinen Kontakt mehr gehabt?
Monisha Kaltenborn: Nein.