Nach Melbourne war der Start hier in Malaysia lange offen, es muss eine große Erleichterung sein.
Graeme Lowdon: Ja, ich denke der Start hier war ziemlich vielversprechend. Wie man weiß, sind wir ein Team und wir wollen auf die Strecke. Es fühlt sich wesentlich natürlicher an, in der Garage oder in der Boxengasse zu sein, wenn die Autos auf der Strecke sind...

...oder mit uns zu reden.
Graeme Lowdon: Ja (lacht). Ich bin froh mit euch zu reden. Es ist toll für jeden, die Probleme gelöst zu haben und wir somit wieder am Renngeschehen teilnehmen können. Dafür sind wir hier.

Ihr habt nicht nur die Autos zum Fahren gebracht, ihr habt auch einige beeindruckende Rundenzeiten hingelegt. Es war eure erste Ausfahrt.
Graeme Lowdon: Ja genau. Ich meine, ein Grand Prix ist ein Grand Prix, aber wie Sie schon sagten, war es unsere erste Ausfahrt und daher war es das Wichtigste, sicherzustellen, dass wir sicher arbeiten und dass alle Systeme funktionieren. Es ist ein Bonus zu sehen, dass die Lücke nicht zu groß ist. Wenn man auf die Zeitenliste schaut, ist es natürlich eine Lücke, aber es ist ein Wunder dass wir in der Lage sind, diese Lücke relativ schnell zu schließen. Wenn ich den heutigen Tag zusammenfasse, war es ein vielversprechender Start und ich denke, wir können uns sehr glücklich schätzen.

Roberto Merhi drehte sich in der zweiten Session, Foto: Sutton
Roberto Merhi drehte sich in der zweiten Session, Foto: Sutton

War eure Herangehensweise etwas aggressiver, um innerhalb der 107 Prozent zu sein?
Graeme Lowdon: Ich denke, wir müssen uns daran erinnern, dass es eine lange Saison ist. Natürlich wollen wir versuchen, uns so schnell wie möglich zu qualifizieren, aber wir wissen, dass wir aufholen müssen. Wir versuchen nicht, unsere gesamte Performance in diesem einen Rennen zu zeigen, denn wir wissen, dass noch einiges bevorsteht. Daher ist es das Wichtigste, dass wir mehr über das Auto lernen und uns verbessern. Natürlich wollen wir sehen, dass sich die Rundenzeiten verbessern, so wie jedes andere Team. Aber wir müssen anerkennen, dass wir aufholen müssen. Wir sind froh, dass das Team hier ist und es besser aussieht im Vergleich, wenn es nicht hier wäre. Und das ist toll.

Seid ihr zuversichtlich, dass ihr euch hier für das Rennen qualifizieren könnt?
Graeme Lowdon: Ich weiß es nicht. Ganz einfach, weil es weniger mit uns zu tun hat als mehr mit den anderen (lacht). Da sind einige ziemlich gute Autos.

Also gibt es einige mögliche Gefahren?
Graeme Lowdon: Ja, es sind wirklich sehr schnelle Autos. Die 107%-Regel gibt es aus einem bestimmten Grund und ich verstehe das komplett. Aber wenn du ganz vorne an der Spitze eine Dominanz hast, wird die Herausforderung natürlich gleich noch viel größer. In der Formel 1 ist alles eine große Herausforderung. Wir wollen uns qualifizieren, wir wollen Rennen fahren, dafür sind wir hier.

Erstes sportliches Ziel ist das Erreichen der 107-Prozent-Regel, Foto: Sutton
Erstes sportliches Ziel ist das Erreichen der 107-Prozent-Regel, Foto: Sutton

Es gibt Gerüchte, dass Bernie euch nicht das komplette Preisgeld für die letzte Saison auszahlen möchte, weil ihr in Melbourne nicht gefahren seid.
Graeme Lowdon: Wir können nicht über den Vertrag reden, den wir mit der Formel 1 Weltmeisterschaft haben. Alles was mit dem Kontrakt zu tun hat ist eine interne Angelegenheit zwischen uns und der Formel 1.

Was habt ihr zwischen Melbourne und Malaysia getan?
Graeme Lowdon: Wir haben die Softwareprobleme in den Griff bekommen. Uns ist es gelungen, viel in Melbourne zu lösen, aber es war zu spät, um Rennen zu fahren. Die Arbeit in Melbourne war wichtig für uns, den Rest der Saison zu fahren. Es wäre schön gewesen, wenn wir in Melbourne hätten fahren können, aber wir konnten es nicht, so einfach ist das. Wir haben einige talentierte Mechaniker und Ingenieure im Team, die einen großartigen Job machen. Es ist nicht leicht, die ganze Formel 1 ist nicht leicht. Es gibt Teams, die nicht durch den Stress gehen mussten wie wir, die finanziell gut ausgestattet sind und jede Menge Zeit hatten. Selbst diese hatten ihre Probleme in Melbourne. Es ist kein leichtes Spiel, das ist klar.

Wie wichtig ist dabei die Zusammenarbeit mit Ferrari gewesen?
Graeme Lowdon: Sie war großartig. Wir haben eine sehr gute Beziehung mit ihnen noch aus dem letzten Jahr und die konnten wir weiterführen. Es war wirklich schade, dass wir die letzte Saison nicht mit den Leuten aus dem Ferrari-Team persönlich beenden konnten, denn wir haben es sehr genossen. Es ist toll, wieder einige derselben Leute zu sehen. Wir haben eine großartige Beziehung mit Ferrari. Sie sind historisch betrachtet der erfolgreichste Motorenhersteller der Formel 1. Es ist eine fantastische Partnerschaft.

Jungfräulich: Trotz fehlender Sponsoren wird Manor Marussia die Saison durchziehen können, Foto: Sutton
Jungfräulich: Trotz fehlender Sponsoren wird Manor Marussia die Saison durchziehen können, Foto: Sutton

Gibt es Pläne, die 2015er Power Unit von Ferrari zu verwenden?
Graeme Lowdon: Das ist das, woran wir gerade arbeiten. Sie haben einen großen Schritt nach vorn gemacht und natürlich wollen wir schneller werden, deshalb ist das unser Ziel.

Wenn Sie die neue Power Unit von Ferrari wollen, müssten Sie aber das gesamte Auto umbauen. Wäre das nicht ein riesiger Aufwand?
Graeme Lowdon: Nicht ganz. Wir haben im letzten Jahr früh damit begonnen, das Auto für diese Saison zu entwickeln. Allerdings mussten wir dann im November die Entwicklung komplett stoppen. Um hier am Start sein zu können, haben wir das letztjährige Auto so upgedatet, dass es den aktuellen Regeln entspricht. Wenn wir die neue Power Unit einsetzen wollen, können wir auf die Entwicklung vom letzten Jahr zurückgreifen. Wenn man den großen Unterschied zwischen den Power Units betrachtet, ist es den Aufwand wert.