Ein Jahr Wartezeit, harte Kämpfe, schwierige Momente, verpasste Rennen und in Australien war es schließlich soweit: Mit Rang acht erkämpfte sich Marcus Ericsson seine ersten Punkte in der Formel 1. Bilder der Gratulation von Teambesitzer Peter Sauber machten deutlich, wie groß die Erleichterung des gesamten Teams nach einem schwierigen Wochenende und der Saison 2014 waren.

Für Ericsson bedeuten seine ersten Punkte aber nicht nur Erleichterung, sondern den Beginn einer neuen Zeitrechnung. Der Schwede bestritt 2014 seine erste Saison in der Formel 1 für Caterham und erreichte nur Rang 19 der Gesamtwertung. "Für mich als Fahrer macht es einen riesigen Unterschied, in ein Wochenende zu starten und zu wissen, dass ich um Punkte kämpfen kann, wenn mir ein gutes Wochenende gelingt", erklärte Ericsson zu seiner neuen Situation bei Sauber. "Letztes Jahr ging ich ins Wochenende und habe irgendwie gehofft, dass es ein Gewitter oder ähnliches gibt, denn ansonsten hatte ich keine Chance auf Punkte."

Marcus Ericsson glaubt an den Erfolg mit Sauber, Foto: Sutton
Marcus Ericsson glaubt an den Erfolg mit Sauber, Foto: Sutton

Besser und härter arbeiten

Ein Wermutstropfen bleibt für Ericsson allerdings: Im C34 steckte in Australien mehr Potenzial, was Teamkollege Felipe Nasr mit Rang fünf verdeutlichte. Aus diesem Grund fiel der Jubel eher gedämpft aus. "Es war sicherlich ein gutes Gefühl, die ersten Punkte einzufahren, aber meine Gedanken waren sofort bei Malaysia und der Überlegung, wie ich es nochmals besser machen kann", schilderte der Sauber-Pilot.

Der Stein des Anstoßes: Das Qualifying in Melbourne. Während Teamkollege Nasr bis auf den elften Rang nach vorne fuhr, blieb Ericsson bereits in Q1 hängen und musste das Rennen von Position 16 aus in Angriff nehmen. "Ich war mit von meinem Qualifying in Melbourne etwas enttäuscht, denn ich denke dass es mein Rennen beeinträchtigt hat", schilderte der Schwede. Entsprechend wurde reagiert.

Der Schwede setzte sich lange mit seinen Ingenieuren zusammen und alle Fehler und Probleme wurden analysiert und schließlich die beiden Hauptaspekte erkannt. "Sicherlich hatten wir nicht viel Zeit auf der Strecke. Das hat uns wahrscheinlich etwas beeinträchtigt. Aber zudem waren wir auch etwas optimistisch, Q1 auf den Primreifen zu starten", erinnerte Ericsson. Damit blieb dem Sauber-Piloten nur ein Run auf den Option-Reifen, während viele Konkurrenten gleich auf die weichere Mischung setzten. "Wir hätten es besser lösen können, aber das ist Teil der Lernkurve."

Kann Sauber auch in Malaysia angreifen?, Foto: Sutton
Kann Sauber auch in Malaysia angreifen?, Foto: Sutton

Wo steht Sauber wirklich?

Dieser Teil der Lernkurve betrifft auch die Entwicklung des Autos. Nach der Seuchensaison 2013 hat Sauber einen großen Schritt gemacht - diese Entwicklung muss nun aber auch konstant weitergehen. Für Malaysia hat das Team ein paar kleine Teile, allerdings entspricht der C34 größtenteils dem Boliden aus Australien.

Ob dieses Auto auch in Malaysia für ein gutes Punkteergebnis reichen, muss sich erst zeigen. Ericsson gab offen zu, dass die Rangordnung in Australien nicht der reinen Leistung des Autos entsprach. "Wie jeder sehen konnte, hatten einige Teams und Autos Probleme und wir haben daher ein paar Positionen gewonnen", so der Schwede. "Wir müssen noch ein wenig warten, um genau zu sehen, wie konkurrenzfähig wir sind. Ich bin aber sicher, dass wir nun sagen können: Wir sind da und kämpfen um Punkte." Ausruhen will sich der Sauber-Pilot auf dieser Erkenntnis allerdings nicht. "Natürlich war es schön, die ersten Punkte zu sammeln, aber man muss immer weiter Druck machen und das Gelernte umsetzen, denn ansonsten fällt man wieder zurück.