Nach dem Schock in Australien bezüglich der eigenen Leistungsfähigkeit folgt für einige Teams nun auch der klimatische Schock. Malaysia mit seiner Hitze und der furchtbaren Luftfeuchtigkeit ist alljährlich eine große Herausforderung für Mensch und Material. Doch im Vordergrund steht auch in dem asiatischen Land das Sportliche.

Im Vergleich zum Albert Park in Melbourne weist der Sepang International Circuit eine ganz andere Charakteristik auf. Zwei lange Geraden fordern Leistung und Power, die zahlreichen schnellen Kurven verlangen optimalen Abtrieb und gute Straßenlage. Nach den bisherigen Eindrücken muss Mercedes nicht ins Schwitzen kommen - der Silberpfeil ist in beiden Punkten ganz vorne dabei. Zugunsten des Abtriebs verzichtete Mercedes bislang sogar auf die Bestwerte in der Höchstgeschwindigkeit. Schlicht, weil sie es sich leisten können.

Auch in Malaysia werden die Konkurrenten wohl nur das Heck der Mercedes sehen, Foto: Sutton
Auch in Malaysia werden die Konkurrenten wohl nur das Heck der Mercedes sehen, Foto: Sutton

Red Bull hofft dagegen inständig, dass der Renault-Motor zumindest in Sachen Fahrbarkeit besser ist als in Down Under. Doch nicht vieles spricht dafür. Ob der neue RB11 aerodynamisch überhaupt an seine Vorgänger herankommt, lässt sich schwer einschätzen. Malaysia könnte einen ersten Aufschluss geben. Bis dahin heißt es für die Verantwortlichen bei Red Bull: kühlen Kopf bewahren.

Williams vs. Ferrari, Manor vs. sich selbst

Einen heißen Tanz um die Position hinter Mercedes werden sich derweil wohl Ferrari und Williams liefern. Ergebnis offen. Nach der Niederlage in Australien setzt sich Williams das Ziel, wieder an den Roten vorbeizugehen. "Da es ein für diesen Zweck gebauter Kurs ist, sollten wir die Stärken des FW37 besser sehen können und er sollte uns etwas besser liegen", sagte Williams-Direktor Rob Smedley.

Das Wochenende in Malaysia könnte auch das Saisondebüt von Manor Marussia sein. Nach dem Husarenritt ohne Happy End in Australien sollen die Boliden diesmal auf die Strecke geschickt werden. Die Chancen stehen angeblich sogar sehr gut. "Wir befinden uns in einer anderen Position als noch vor zwei Wochen", sagte Teamchef John Booth. Ob sie aber am Rennen teilnehmen können (Stichwort: 107%-Regel), ist eine ganz andere Frage.

Helfen könnte ihnen das Wetter. Neben der Hitze gehört Regen in Malaysia quasi zum Kulturgut. Und schon manches Rennen brachte durch plötzliche Schauer überraschende Ergebnisse zustande. Hoffentlich gibt es jedoch keine monsunartigen Wolkenbrüche, die zuletzt 2009 zum Abbruch des Rennens führten. Ein komplett trockenes Wochenende ist jedoch sehr unwahrscheinlich. Nach den regenfreien Testfahrten erwartet die Teams somit Neuland.

Regen gehört in Malaysia zum (Renn-)Alltag, Foto: Sutton
Regen gehört in Malaysia zum (Renn-)Alltag, Foto: Sutton

Ob nass oder trocken - ein wichtiges Thema in Malaysia sind die Reifen. Rauer Asphalt, hohe Streckentemperaturen, schnelle Kurven - all diese Faktoren verstärken die Reifenabnutzung. Wer gut mit seinen Reifen haushalten kann, hat gute Chancen auf eine vordere Platzierung. Bei den Renningenieuren sorgt die Taktik daher für rauchende Köpfe. Im vergangenen Jahr verhalf Nico Hülkenberg eine Zwei-Stopp-Strategie zu Rang fünf.