Malaysia ist für sein Klima bekannt. Auf diesem Gebiet bietet das Rennen für die Teams und Fahrer eine der größten Herausforderungen des Jahres und die Arbeit der Meteorologen fällt besonders schwierig aus. An den meisten Orten der Welt lassen sich Wetterfronten auf dem Radar erkennen. Dadurch erhalten die Teams vorab einen Anhaltspunkt, womit sie in den kommenden Minuten zu rechnen haben. Während sich die Großwetterlage einige Kilometer entfernt entwickelt, erhalten die Teams von den Experten eine ungefähre Idee, was an diesem Tag, dem nächsten Tag oder innerhalb der nächsten Stunde passieren wird. Das gilt allerdings nicht für Malaysia. Sehr starke, konzentrierte Regenzellen bilden sich hier oftmals schnell und zufällig. Dies kann mit nur geringer Vorwarnung weniger als einen Kilometer entfernt geschehen oder auch direkt über der Strecke.

Regen und Sonne können in Malaysia schnell wechseln, Foto: Sutton
Regen und Sonne können in Malaysia schnell wechseln, Foto: Sutton

Besonders knifflig ist, dass es auf den Radarbildern beinahe unmöglich ist, zu erkennen, ob die Stärke der Regenfälle den Einsatz von Intermediate oder Regenreifen verlangt. Dies ist zweifelsohne eine der größten Herausforderungen in Malaysia. Die Teams erwarten vor jedem Rennwochenende in Malaysia Regen - angesichts der Vergangenheit wäre alles andere fahrlässig. Aber es bleibt stets ein gewisser Grad an Ungewissheit. Die Vorhersage, welche Regenfront auf dem Weg ist und wann sie eintreffen wird, ist extrem schwierig. Radarbilder besitzen eine Aktualisierungsrate von ungefähr einer Minute. Auf dem Sepang International Circuit ist eine Minute mit rund zwei Dritteln einer Runde gleichzusetzen. Sollte ein Fahrer den Boxeneingang nur knapp vorher passieren, bevor eine Wetterveränderung auf dem Radar ersichtlich wird, kann ihn das teuer zu stehen kommen.

Hohe Luftfeuchtigkeit

Anders als in Melbourne sind die Temperaturen auf dem Sepang International Circuit relativ konstant. Die Motoren haben bei diesen Bedingungen eine andere Nutzungsdauer, aber die Teams wissen, was sie erwartet. Sie müssen nicht mit Temperaturveränderungen von zehn Grad rechnen, wie dies in Melbourne der Fall ist. Die Lufttemperaturen liegen normalerweise zwischen 30 und 32. entsprechend wird die Kühlung der Autos daran angepasst. Die Luftfeuchtigkeit hat keinen so großen Einfluss auf die Kühlung wie die Strecken- oder Lufttemperatur. Die Herausforderung liegt darin, nicht von den möglichen Regenschauern eiskalt erwischt zu werden.

Das Wetter ruft häufig das Safety Car auf den Plan, Foto: Sutton
Das Wetter ruft häufig das Safety Car auf den Plan, Foto: Sutton

Aus Sicht des Teams ist die Luftfeuchtigkeit jedoch ein großes Thema. Der menschliche Körper spürt die Luftfeuchtigkeit dramatisch. Er kann oft nur schwer damit umgehen und sie kann unter Umständen zu Atembeschwerden führen. Trotz all der Technik sollte man nicht vergessen, dass in der Box und im Cockpit Menschen arbeiten, die unter äußerst schwierigen Bedingungen Höchstleistungen vollbringen. Abgesehen von den physischen Strapazen am Lenkrad werden die schlimmsten Auswirkungen der Luftfeuchtigkeit für die Fahrer erst sichtbar, wenn sie an die Box zurückkehren. Dann sitzen sie nicht mehr im Luftfluss rund um ihr Cockpit, sondern müssen eine enorme Hitze und Transpiration ertragen. Heiß, feucht und unvorhersehbar: das ist das Klima in Malaysia!

Wetter-Ticker

Stand - Samstag: War der Regen am Samstag ein Vorgeschmack auf den Rennsonntag oder bleibt es während des Malaysia GP doch trocken? Mit absoluter Bestimmtheit kann dies nicht einmal der offizielle Wetterdienst der Formel 1 sagen, zu schnell können sich die Verhältnisse nahe des Äquators ändern. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit muss jedenfalls mit mindestens 50% beziffert werden, was einen spannenden Grand Prix erwarten lässt, da es auch nur in einzelnen Streckenabschnitten regnen kann, während andere Passagen trocken bleiben.

Stand - Freitag: Der Trainingsauftakt in Sepang ging am Freitag trocken über die Bühne, doch damit dürfte es nun vorbei sein. Die Wettermodelle erwarten sowohl für Samstag als auch Sonntag monsunartige Niederschläge, wie sie in Malaysia zu dieser Jahreszeit üblich sind. Ob der Himmel allerdings tatsächlich genau während der Sessions seine Schleusen öffnen wird, ist nahezu unmöglich vorherzusagen, da sich das Wettergeschehen in den Tropen äußerst schnell ändern kann.

Stand - Donnerstag: Je näher das Rennwochenende rückt, desto unsicherer werden die Wettervorhersagen, was untermauert, wie schnell sich die Verhältnisse in Malaysia verändern können. Ubimet, der offizielle Wetterdienst der Formel 1, der mit rund einer Tonne Equipment in Sepang vor Ort ist und versucht, den Teams so exakte Prognosen wie möglich zu liefern, teilte am Donnerstag mit: "Derzeit sieht es nach kräftigen Regenschauern und Gewittern am Freitag und Samstag aus. Für den Rennsonntag ist die Lage noch unsicher, es scheint aber etwas stabiler zu sein."

Das Wetterradar von Ubimet, Foto: Ubimet
Das Wetterradar von Ubimet, Foto: Ubimet

Stand - Mittwoch: Die Wetterprognose für den Malaysia GP ist weiterhin unverändert. Die Freien Trainings am Freitag dürften noch weitestgehend trocken über die Bühne gehen, für Samstag und Sonntag, wenn Qualifying respektive Rennen auf dem Programm stehen, ist hingegen Regen angesagt, der auch heftiger ausfallen kann. Frieren müssen die Piloten allerdings nicht, das Quecksilber wird an allen Tagen des Rennwochenendes über 30 Grad klettern, was in Kombination mit der hohen Luftfeuchtigkeit die berühmt-berüchtigte Schwüle ergibt, die dem Körper alles abverlangt.

Stand - Dienstag: Die Wettermodelle gehen weiterhin davon aus, dass auf die Formel 1 in Sepang ein ziemlich feuchtes Rennwochenende zukommt. Während am Freitag die Chancen auf eine trockene Strecke noch recht gut stehen, dürften am Samstag und Sonntag tropische Regenschauer niedergehen, die auch heftiger ausfallen können. Aufgrund der Eigenheit des Klimas in der südostasiatischen Region (siehe oben), ist es allerdings schwierig vorherzusagen, ob der Himmel tatsächlich während Qualifying beziehungsweise Rennen seine Schleusen öffnen wird. Die Formel-1-Wetterdienst Ubimet steht vor einem herausfordernden Wochenende.

Stand - Montag: Obwohl das Rennwochenende noch einige Tage entfernt ist und die Wetterprognosen über eine dementsprechende Unsicherheit verfügen, ist Tendenz klar: Der "trockenste" Tag in Sepang dürfte der Freitag werden, wenn die Freien Trainings auf dem Programm stehen und nur schwache Regenschauer erwartet werden. Am Samstag und Sonntag hingegen dürfte der Himmel seine Schleusen kräftiger öffnen, nach aktuellem Stand werden sowohl Qualifying als auch Rennen auf nasser Strecke über die Bühne gehen. Wegen der um eine Stunde vorgezogenen Startzeit sollte es, sofern kein wirklich heftiges Unwetter über Sepang zieht, allerdings kein Problem mit dem Licht geben, sodass ein Abbruch des Rennens wie 2009 unwahrscheinlich ist. Die Temperaturen werden sich an allen Tagen rund um 32 schwüle Grad bewegen.