Saisonstart in Australien

Die Saison 2015 begann, wie die Saison 2014 aufgehört hatte: mit einem Sieg von Lewis Hamilton. Der Weltmeister fuhr von der Pole Position einen ungefährdeten Sieg ein. Zweiter wurde Teamkollege Nico Rosberg. Sebastian Vettel fuhr in seinem ersten Rennen für Ferrari auf Platz drei. In einem recht ereignislosen Rennen kamen aufgrund zahlreicher technischer Defekte nur elf Autos ins Ziel. Unter ihnen überraschenderweise der McLaren von Jenson Button. Teamkollege Kevin Magnussen hatte ebenso wie Daniil Kvyat bereits auf dem Weg in die Startaufstellung aufgeben müssen.

Manor konnte letztlich nicht starten, Foto: Sutton
Manor konnte letztlich nicht starten, Foto: Sutton

Manor nicht am Start

Dass es Manor gelang, zum Saisonstart nach Australien zu reisen, sollte die einzige positive Nachricht bleiben, denn die Motoren der Boliden heulten im Albert Park kein einziges Mal auf. Vor allem Probleme mit der Software verhinderten einen Start. Das Team musste bei den Stewards zum Rapport antreten und erklären, warum sie nicht am Qualifying teilnahmen. Sanktionen blieben jedoch aus, da die Rennleitung anerkannte, dass das Team alles getan hatte, um an den Start gehen zu können.

Bernie Ecclestone war da anderer Ansicht: "Sie hatten keine Absicht, in Australien zu fahren. Null. Sie hätten selbst dann nicht fahren können, wenn ihnen jemand ein Maschinengewehr an den Kopf gehalten hätte", wetterte er gegenüber Reuters. Manor hat nun fest vor, beim zweiten Saisonrennen in Malaysia zu fahren.

Bottas nicht am Start

In Australien blieben nicht nur die Manor-Boliden in der Box, auch ein Williams kam im Rennen nicht zum Einsatz. Valtteri Bottas hatte nach dem Qualifying über Rückenschmerzen geklagt und sich zu Untersuchungen ins Krankenhaus begeben. Dort stellten die Ärzte einen Weichteilschaden im unteren Rückenbereich fest, genauer gesagt einen sehr kleinen Riss in einer Bandscheibe. Trotz emsiger Arbeit mit seinem Physiotherapeuten konnte Bottas am Sonntag nicht wieder ins Auto steigen. Die FIA-Ärzte erteilten ihm keine Startfreigabe. Nun versucht er, für den Malaysia GP wieder fit zu werden.

Van der Garde nicht am Start

Auch Giedo van der Garde nahm den Australien GP nicht auf, auch wenn ihm das nach Gerichtsurteilen zu seinen Gunsten zustand. Der Niederländer verzichtete auf deren Durchsetzung, da sie für Sauber mit der Beschlagnahmung der Boliden und Gefängnisstrafen für die Teamleitung hätte enden können. Am Mittwoch nach dem Australien GP fand der Rechtsstreit zwischen van der Garde und Sauber um ein Renncockpit für die Saison 2015 dann ein Ende. Der Niederländer gab in einem ausführlichen Statement bekannt, dass der Vertrag in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst wurde.

In den Medien wurde eine Entschädigung in Höhe von rund 15 Millionen Euro kolportiert. Van der Garde orientiert sich nun in Richtung WEC oder DTM, denn einer Zukunft in der Formel 1 räumt er geringe Chancen ein. In seinem Statement erhob er Vorwürfe gegen Sauber, auf die das Team mit einer Mitteilung reagierte, in der es jedoch auf Klarstellungen verzichtete. Für Sauber steht nun die Rückkehr zur Tagesordnung im Fokus. Ein Nachspiel des Falls ist jedoch nicht ausgeschlossen, denn van der Garde forderte Regeländerungen zum Schutz der Fahrer.

Deutsche Fans bekommen die Formel 1 dieses Jahr nur im Ausland zu Gesicht, Foto: Sutton
Deutsche Fans bekommen die Formel 1 dieses Jahr nur im Ausland zu Gesicht, Foto: Sutton

Kein Start in Deutschland

Da sich weder die Veranstalter in Hockenheim noch am Nürburgring mit Bernie Ecclestone einigen konnten, wird es 2015 keinen Deutschland GP geben. Der WMSC bestätigte am Freitag offiziell, dass das Rennen aus dem Kalender gestrichen wurde. Damit gastiert die Formel 1 erstmals seit 55 Jahren nicht in Deutschland.

Kein Traumstart für Red Bull und Renault

Zwischen Red Bull und Motorenlieferant Renault gehen die Wogen hoch. Alles begann mit dem Freien Training in Melbourne, als Daniel Ricciardos Power Unit nach gerade einmal 50 Kilometern versagte. Dr. Helmut Marko stellte klar: So kann es nicht weitergehen. Die größten Kritikpunkte an der Renault Power Unit lauten Leistung und Fahrbarkeit. "Es ist frustrierend, einen Motor zu bekommen, der so weit zurück liegt und kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist", konstatierte Adrian Newey.

Der Design-Guru unterstellte Renault gar, sich einer echten Zusammenarbeit mit Red Bull zur Lösung der Probleme zu widersetzen. "Es scheint eine richtige Abneigung seitens Renaults zu geben, uns aufzunehmen", klagte er. Renault gelobte Besserung und versprach, mit gesundem Menschenverstand nach Lösungen zu suchen, gab jedoch Red Bull eine Teilschuld für die Misere. "Wir waren sehr aggressiv, denn Red Bull hat uns in ein wildes Entwicklungsrennen getrieben", erklärte Cyril Abiteboul.

Inmitten dieses Streits wurde bekannt, dass über eine andere Form der Kooperation zwischen Renault und Toro Rosso verhandelt wird. "Es kann sein, dass die Autos komplett in Gelb fahren oder es kann auch überhaupt eine Übernahme durch Renault geben", bestätigte Dr. Helmut Marko in Australien. "Es wäre der nächste Schritt für uns. Es wäre gut, mit einem Werk zusammenzuarbeiten", erklärte Tost. "Für mich wäre es positiv und für das Team wäre es positiv." Renault habe bereits vor einigen Wochen die Fabrik besichtigt, Verhandlungen über eine Übernahme habe es jedoch noch keine gegeben.