Die Spekulationen vermehren sich, dass Renault Interesse hat, das Toro-Rosso-Team zu kaufen und wieder als Werksteam an den Start zu gehen. Der französische Autobauer soll bereits evaluiert haben, welches Team sich am besten für eine Übernahme eignen soll. Da Force India und Lotus aufgrund bestehender Schulden, die gleichzeitig übernommen werden müssten, zu teuer sind, soll Toro Rosso ganz oben auf der Liste stehen. Das italienische Team ist schuldenfrei.

"Es stimmt, dass wir mit Renault über eine andere Form der Kooperation bezüglich Toro Rosso sprechen", bestätigte Dr. Helmut Marko in Australien. "Es kann sein, dass die Autos komplett in Gelb fahren oder es kann auch überhaupt eine Übernahme durch Renault geben", erklärte der Motorsport-Berater von Red Bull.

Eine wichtige Rolle soll auch Alain Prost spielen. Der viermalige Weltmeister und Renault-Botschafter soll den Vorstand des Konzerns sowie Renault-Boss Carlos Ghosn davon überzeugt haben, dass die Rückkehr mit einem Werksteam der richtige Schritt sei.

Werksteam nächster Schritt für Toro Rosso

Auch Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost erläuterte nun gegenüber Autosport, dass eine Übernahme seitens Renaults auch Vorteile für das Team aus Faenza hätte. "Es wäre der nächste Schritt für uns. Es wäre gut, mit einem Werk zusammenzuarbeiten", sagte Tost. Seit 2006 ist Toro Rosso das offizielle Junior-Team von Red Bull. "Für mich wäre es positiv und für das Team wäre es positiv."

2009 war Renault zuletzt werksseitig in der Formel 1 vertreten, Foto: Sutton
2009 war Renault zuletzt werksseitig in der Formel 1 vertreten, Foto: Sutton

Tost berichtete weiter, dass Renault vor einigen Wochen die Fabrik von Toro Rosso besucht habe. "Sie haben sich alles angeschaut, bislang gab es aber keine Verhandlungen", gab Tost zu Protokoll. Renaults Geschäftsführer für die Formel 1, Cyril Abiteboul, gab sich bedeckter. "Mein einziger Kommentar dazu ist, dass wir Toro Rosso auf einer gewöhnlichen Basis besuchen, da sie ein Kunden-Team sind", so Abiteboul.

Für Renault stehe im Vordergrund, sich marketingtechnisch zu verbessern. "Wir schauen, dass wir das Beste aus unserem Investment in die Formel 1 herausholen", erläuterte der Franzose. "Wir betrachten das jährlich, aber wir planen nicht kurzfristig. Es ist eine wichtige Entscheidung, daher sollte sie nicht überstürzt werden. Außerdem gilt es noch nicht für dieses Jahr, so dass wir noch etwas Zeit haben", erklärte Abiteboul. Somit ist klar, dass ein Werksteam längerfristig betrieben werden würde.

Renault hat einen Zweijahresvertrag mit Red Bull. Diesem wollen die Franzosen besser nachkommen, als sie es derzeit tun. Danach scheint alles möglich. "Die Priorität liegt darin, es für Red Bull und Toro Rosso richtig zu machen", erklärte der Geschäftsführer.