Wenn einer über den Winter mit dem Wechsel den richtigen Riecher gehabt hat, dann Sebastian Vettel. Während bei seinem Ex-Team Red Bull der Haussegen schiefhängt, fuhr der Heppenheimer mit seinem neuem Team gleich im ersten Anlauf aufs Podium. Im Fahrerlager gab es eine herzliche Umarmung von Maurizio Arrivabene. "Das war ein super Auftakt, belissimo!", jubelte der Ferrari-Neuzugang nach dem Rennen. Das allerwichtigste sei für ihn, dass nach den Wintertestfahrten, bei denen sich die Formsteigerung zwar abzeichnete, aber immer ein gewisser Unsicherheitsfaktor mitspielt, Ferrari die Form bestätigt habe. Die Basis stimmt, und das ist das Wichtigste.

Im Rennen galt es zunächst einmal, an Felipe Massa vorbeizukommen, und das sollte sich als nicht so einfach erweisen. "Überholen ist hier wirklich schwierig", bemühte Vettel die alte Leier. So blieb nur: Reifen schonen und auf die Strategie hoffen. Doch Williams antizipierte den Undercut und holte Massa früher rein. Trotzdem kam Vettel mit späterem Stopp vorbei, da Massa an Ricciardo hängen blieb. "Wir haben es auf unorthodoxe Weise geschafft", kommentierte Vettel. "Kompliment an das Team, das hat sehr gut reagiert." Danach hieß es: Abstand kontrollieren. "Gegen Ende wurde das schon etwas schwierig, weil die Reifen mit nur einem Stopp stark verschlissen waren." Doch es sollte sich ausgehen und Vettel hielt Platz drei.

Vettel akzeptiert Mercedes-Dominanz

Das ist natürlich ein guter Anfang, doch der 27-Jährige weiß, dass er mit Ferrari noch lange nicht am Ziel ist. "30 Sekunden sind natürlich eine echte Nummer, aber wir wussten, dass die zwei Autos da vorne unschlagbar sind." Zunächst einmal gelte es, jetzt in den nächsten Rennen den Status als zweite Kraft zu festigen. Langfristig betrachtet sei es aber nicht das Ziel von Ferrari, "Best of the Rest" zu werden. "Es wäre natürlich schön, die deutsche und italienische Hymne zu hören und die englische beim nächsten Mal zu überspringen", flachste der vierfache Weltmeister.

Gegen Mercedes ist für den Moment nichts auszurichten, doch Vettel akzeptiert die Situation: "Man muss es halt auch respektieren, wenn andere einen guten Job machen. Mercedes hat das beste Auto und gewinnt verdient. Lewis und Nico pushen sich wie die Hölle, heute hatte Lewis die Oberhand. Für alle hier im Paddock haben sie verdient gewonnen. Natürlich ist es nicht schön, nicht Erster zu werden, aber man muss Mann genug sein, das zu akzeptieren."

Für den Moment aber könne das Team sehr zufrieden sein, führte Vettel weiter aus. "Kimi und ich sind beide glücklich, wie sich das Auto anfühlt." Das zweite Ziel nach Festigung des Status Quo sei es dann, denn großen Rückstand auf Mercedes zuzufahren. "Diese zweite Aufgabe für die Zukunft ist ungleich schwieriger. Wir müssen die Lücke so gut wie möglich schließen. Das braucht Zeit, gerade nach dem Umbruch im Winter. Wir versuchen es, wenn es denn geht, noch dieses Jahr. Aber das kann auch Jahre dauern", schwört er seine Truppe auf eine lange Jagd ein.

Infolge des Aufeinandertreffens von Vettel und Räikkönen kam es zur Startkollision, Foto: Sutton
Infolge des Aufeinandertreffens von Vettel und Räikkönen kam es zur Startkollision, Foto: Sutton

Aufeinandertreffen mit Räikkönen in Turn 1

Während das Rennen für ihn perfekt lief, erlebte Teamkollege Kimi Räikkönen ein Desaster: Schon in der ersten Kurve kam es zum Aufeinandertreffen mit Vettel, später fiel der Finne nach einem Missgeschick des Teams beim Boxenstopp aus. "Es ist echt ein bisschen schade für ihn", sagte Vettel, der ein gutes Verhältnis zu seinem Teamkollegen hat. "Sein Start war viel besser als meiner, aber ich war innen. Ich wollte eigentlich enger um die Kurve, um ihm Platz zu lassen. Aber die Reifen waren noch nicht warm, da hat er etwas verloren. Aber er war auf einem guten Weg zurück. Umso enttäuschender ist es, dass es am Ende nicht geklappt hat."