Nicht Fisch, nicht Fleisch. Der Seuchenauftakt Red Bulls in die Saison 2015 endete mit Startplatz sieben zum Australien GP für Lokalmatador Daniel Ricciardo zumindest halbwegs versönlich. Dabei musste sich der WM-Dritte des Vorjahres sowohl in Q1 als auch in Q2 weiter strecken, als ihm lieb gewesen sein dürfte. Vor allem in Q2 qualifizierte sich Ricciardo erst mit einer späten schnellen Runde sicher für den finalen Showdown. Mit einer Zeit von 1:28.329 hatte der Australier bei einem Rückstand von zwei Sekunden auf Pole-Setter dann jedoch wenig zu bestellen.

Teamkollege Daniil Kvyat erlebte einen Tag zum Vergessen, muss angesichts massiver technischer Schwierigkeiten an seinem RB11 mit Startplatz 13 gar noch zufrieden sein. Bereits im dritten Freien Training war der junge Russe gezwungen, seinen Boliden mit Getriebeproblemen nach nur einem Umlauf zurück an die Box zu retten. Insgesamt kam er nur auf sechs Runden, verpasste aufgrund der Reparaturen zudem gleich einen großen Teil von Q1. Erst spät machte Kvyat dann die Teilnahme an Q2 klar, wo er mit einer Zeit von 1:29.070 letztlich um drei Zehntel scheiterte.

Defekt-Teufel schlägt knallhart zu

"Der Tag verlief für unser Team alles andere als reibungslos, aber immerhin haben wir dann doch noch große Fortschritte erzielt, was wir positiv bewerten sollten", bemühte sich Ricciardo nach dem Qualifying um positive Stimmung. Aus Sicht des Australiers bedeutete der Samstag dann auch tatsächlich in jeder Hinsicht eine Steigerung. Nachdem am Vortag der gesamte Antriebsstrang seines RB11 getauscht werden musste, verpasste Ricciardo FP2 komplett. In FP1 war er nach nur 50 Kilometern mit einem Motorschaden ausgefallen.

Auch am Samstag kam Daniel Ricciardo nicht ohne Defekt davon, Foto: Sutton
Auch am Samstag kam Daniel Ricciardo nicht ohne Defekt davon, Foto: Sutton

"Ich bin auch heute Morgen im dritten Freien Training stehen geblieben, aber für das Qualifying hat das Team das Auto wieder super hinbekommen. Es war toll, das Auto richtig fühlen und am Limit pushen zu können", zeigte sich Ricciardo dann sogar leicht euphorisch. Bedauern offenbart er keines. "Wir sind absolut an unserem Limit angelangt, und im Moment bedeutet das nun einmal Rang sieben. Ich bin jetzt das erste Mal an diesem Wochenende mit den weichen Reifen gefahren. Die Fahrbarkeit war etwas knifflig, aber ich denke, ich habe das Maximum herausgeholt."

Kvyat: Probleme zerstören Selbstvertrauen

Trotz großer Probleme für Red Bull zu Beginn der Turbo-Ära 2014 raste Ricciardo bei seinem Debüt direkt aufs Podest, ehe ihm eine nachträgliche Disqualifikation zum Verhängnis wurde. Obwohl Red Bull 2015 besser durch die Tests kam, sieht sich der Australier nicht in einer Position für eine Wiederholung: "Letztes Jahr hatten wir Probleme, aber dieses Jahr haben wir sogar noch mehr Schwierigkeiten, was wir auf keinen Fall erwartet hätten. So ist es aber nun einmal und wir müssen jetzt das Beste draus machen."

Kvyat zeigte sich mit der kniffligen Gesamtsituation zwar frustriert, versuchte sich dennoch an den positiven Aspekten aufzurichten: "Wir versuchen natürlich unser Bestes, das ist ganz klar. Es war ein verdammt schwieriger Tag für mich mit den technischen Problemen und nur ein paar Runden auf dem Konto. Ich habe alles versucht, soviel Speed wie möglich aus dem Auto herauszuquetschen. In Q2 auszuscheiden ist enttäuschend, aber nach den Problemen heute hatte ich einfach kein Vertrauen für eine wirklich starke Runde am Limit. Es ist alles andere als einfach im Moment."

Vor allem machte dem ehemaligen Toro Rosso-Piloten zu schaffen, dass er so wenig zum Fahren kam. "Ich kannte den Toro Rosso in- und auswendig. Der heutige Tag hat mir gezeigt, dass ich mit diesem Auto noch keine starke Verbindung habe. Ich erwarte etwas und das Auto gibt mir etwas anderes zurück", verdeutlichte er. "Die Runde ist da - sie ist noch nicht zusammengefügt, aber sie ist da."