Nicht wenige Formel-1-Fans schwärmen von den guten alten Zeiten, selbst Bernie Ecclestone hat sich dem Nostalgie-Club angeschlossen. Der Formel-1-Zampano wünscht sich echte Charaktere in der Königsklasse zurück. Seine Favoriten: Ayrton Senna und James Hunt. Seit jedes Team eine Marketing-Abteilung hat, sind solche Charaktere jedoch weitestgehend verschwunden. Heute diskutiert die Formel 1 mehr über weibliche Piloten. Doch auch hier ist Ecclestone nicht glücklich. So würden Frauen meist lediglich dazu missbraucht, Sponsoren anzuziehen. Eine echte Chance bekämen sie nicht.

Bevor er die kommerziellen Rechte der Formel 1 verwaltete, leitete Bernie Ecclestone das Brabham-Team, das unter anderem 1982 den ersten modernen Boxenstopp der F1-Geschichte absolvierte. Ecclestone wünscht sich die Stars aus jener Zeit zurück. Aus seinen Lieblingen macht der 84-Jährige kein Geheimnis: "Senna war der kompletteste Fahrer, weil er länger in einem Siegerteam blieb als jeder andere", sagte er gegenüber The Independent. "James [Hunt] war mein Lieblings-Charakter. Ich vermisse solche Leute wie aus der Zeit, als wir unser eigenes Formel-1-Team hatten."

Susie Wolff im Williams: Sind Frauen Opfer einer Marketing-Strategie der Teams?, Foto: Sutton
Susie Wolff im Williams: Sind Frauen Opfer einer Marketing-Strategie der Teams?, Foto: Sutton

Frauen als Sponsorenmagneten missbraucht

Gegenüber der modernen Zeit, in der kein Formel-1-Fahrer mehr Aussagen tätigen darf, ohne sich vorher mit dem Team abgesprochen zu haben, seien es damals "ganz andere Leute" gewesen. "Sie waren nicht schlechter, sie waren anders." Privatteams wie das damalige Brabham-Team könnte man heute nicht mehr betreiben. "Ich wäre nicht bereit, das zu wagen", so Ecclestone.

Statt männlicher könnte es bald weibliche Charaktere im Cockpit geben, denn verstärkt werden in letzter Zeit Frauen in Formel-1-Teams angestellt - nicht immer ganz unumstritten, wie der jüngste Fall Carmen Jorda bei Lotus zeigt. Ecclestone stört sich am Umgang mit Frauen in der Königsklasse: "Frauen werden niemals eine faire Chance erhalten, weil sie für andere Zwecke geholt werden. Sie werden nur aus dem Grund eingestellt, weil sie möglicherweise ein paar Sponsoren an Land ziehen können." Er sieht es aber als "unausweichlich" an, dass bald wieder eine Frau bei einem Rennen teilnehmen wird.