Die neue Formel-1-Saison begann so, wie die alte geendet hatte: mit überlegenen Bestzeiten von Mercedes. Nico Rosberg markierte sowohl im ersten als auch im zweiten Freien Training zum Großen Preis von Australien in Melbourne die schnellste Runde, jeweils knapp vor seinem Silberpfeil-Teamkollegen Lewis Hamilton. Die Konkurrenz? Recht weit zurück, einzig Ferrari-Pilot Sebastian Vettel gelang es, den Rückstand unter einer Sekunde zu halten.

"Heute haben wir den Beweis erbracht, dass unser Silberpfeil wieder schnell ist. Das war ein großartiger Start für das Team", frohlockte Rosberg nach seinen beiden Bestzeiten. Mit seinem Longrun zeigte sich der Deutsche sehr zufrieden, doch was die Pace über eine Runde betrifft, ortete er noch Luft nach oben. "Da hatte ich noch viel Übersteuern", verriet er.

Wenig überraschend geht Rosberg davon aus, dass der Sieg im Albert Park nur über Mercedes führen wird. "Es scheint erneut sehr eng zwischen Lewis und mir zu sein. Er ist ein großartiger Fahrer. Deshalb muss ich das Setup jedes Mal perfekt hinbekommen, um mich gegen ihn durchzusetzen", weiß der Vizeweltmeister. "Ich bin mir sicher, dass mich in diesem Jahr erneut ein enges Duell gegen ihn erwartet."

Hamilton blieb nur wenige Zeitspäne hinter Rosberg, Foto: Sutton
Hamilton blieb nur wenige Zeitspäne hinter Rosberg, Foto: Sutton

Hamilton noch nicht bei 100%

Wie Rosberg zeigte sich auch Hamilton mit dem Setup seines Silberpfeils noch nicht gänzlich zufrieden. "Als Fahrer wollen wir mit dem Auto immer bis ans Limit gehen. Sobald man dieses Limit erreicht, wird es jedoch knifflig", erklärte der Brite. "An diesem Punkt müssen wir die Köpfe zusammenstecken und herausfinden, wie wir das Setup optimieren und das Beste aus dem Auto herausholen können. Hier habe ich noch etwas Arbeit vor mir, da ich noch nicht zu 100% zufrieden mit dem Auto bin."

Allerdings sei es am ersten Tag eines Rennwochenendes und gerade zu Beginn der Saison ganz normal, dass die Abstimmung noch nicht perfekt sitzt, beschwichtigte Hamilton sogleich und wartete mit einem Lob für den F1 W06 Hybrid auf. "Der heutige Tag scheint zu bestätigen, dass wir eine ziemlich gute Pace haben." Nachsatz: "Aber es gibt auch noch andere schnelle Autos. Wir dürfen morgen nicht denken, dass sie nicht nah dran sein werden."

Wolff rechnet mit Ferrari und Williams

Angesichts der silbernen Überlegenheit herrschte auch in der Mercedes-Chefetage blendende Stimmung vor. "Das war ein guter Tag. Wir müssen mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben, aber es macht auch keinen Sinn, zu stark tiefzustapeln: Die Performance ist gut und wir sehen konkurrenzfähig aus", sagte Motorsportchef Toto Wolff. Im gleichen Atemzug wies der Österreicher allerdings darauf hin, dass es wegen der Setupprobleme kein reibungsloser Tag gewesen sei. "Uns steht über Nacht also noch etwas Arbeit bevor, um das Optimum zu finden."

Wolff hat Ferrari auf der Rechnung, Foto: Sutton
Wolff hat Ferrari auf der Rechnung, Foto: Sutton

Obwohl nach dem Trainingsauftakt alles danach aussieht als könnte Mercedes den Vorjahreserfolg im Albert Park wiederholen, hob Wolff mit Blick auf die Gegnerschaft warnend den Finger. "Wenn ich mir das Feld ansehe, wird es eng gegen Ferrari und Williams", machte er zwei Hauptkonkurrenten aus. "Natürlich kennen wir die verwendeten Spritmengen und Motoren-Einstellungen nicht, ob sie schon alles gezeigt haben oder noch mehr zu erwarten ist. Es gilt wie immer: 'When the flag drops, the bull**** stops.' Warten wir ab, was morgen passiert."