Trotz starker Bestzeit bei den Testfahrten weigert sich Mercedes, erneut die klare Favoritenrolle einzunehmen. "Oh nein, bei uns wird ganz sicher kein Champagner kaltgestellt", betonte Niki Lauda gegenüber RTL. "Es ist viel, viel schwerer, der Gejagte als der Jäger zu sein. Dabei kann man nur Fehler machen und verlieren."

Mercedes habe jedoch seine Hausaufgaben gemacht. Obwohl die Zuverlässigkeit - das große Manko in der vergangenen Saison - verbessert wurde, ist sie nach wie vor ein Thema, denn 2015 steht eine Power Unit weniger zur Verfügung. "Deshalb waren uns die langen Testfahrten so wichtig. Wir gehen mit einem guten Testprogramm ins Rennen, ich wage aber nicht zu prognostizieren, wer in Melbourne von der Pole Position aus starten und wer am Ende gewinnen wird", sagte Lauda.

Der Aufsichtsratsvorsitzende geht in dieser Saison von einem wesentlich härteren und engeren Wettkampf aus. "Natürlich hat Mercedes durch die vielen Rekorde des Vorjahres für mich die Pole Position", räumte er ein. "Aber man wird schon in Melbourne sehen, dass Ferrari gegenüber 2014 mehr als eine Sekunde aufgeholt hat, dass Williams stärker geworden ist und dass Red Bull wieder vorne mitfahren wird. Ich persönlich, der nun schon so lange dabei ist und sich wirklich gut auskennt, weiß, dass wir vor einer spannenden Formel 1-Saison stehen."

Als größten Jäger nannte Lauda Williams, eine besondere Gefahr gehe jedoch von Ferrari aus. "Die muss man sehr genau im Blick haben und beobachten, wie knapp die an uns herankommen werden", meinte er. Sebastian Vettel müsse gemeinsam mit den Technikern versuchen, das Auto so schnell wie möglich richtig auf Trab zu bringen. "Die Möglichkeiten dazu sind da. Die haben auf alle Fälle ein sehr schnelles Auto gebaut." Auch Vettel selbst sieht er als großen Pluspunkt. "Der Seb hat als viermaliger Weltmeister sicherlich das Zeug, in die Fußstapfen von Michael zu treten", sagte Lauda.