Der Name Force India ist unweigerlich verbunden mit Problemen: finanzielle, personelle oder damit einhergehende Verzögerungen bei der Produktion des neuen Boliden, der erst beim letzten Test vor Saisonstart zum Einsatz gekommen ist.

Teamchef Vijay Mallya ist sich der schwierigen Situation bewusst. "Es ist kein Geheimnis, dass es über den Winter einige Verzögerungen gab und wir uns Herausforderungen stellen mussten. Aber das gehört jetzt der Vergangenheit an und wir richten unseren Fokus aufs Rennfahren."

Von der Zuverlässigkeit des neuen Boliden ist Mallya überzeugt: "Als der VJM08 in Barcelona zum Einsatz kam, war er vom ersten Moment an zuverlässig und kam während der 365 Runden nicht einmal aus dem Takt. Es war eine fantastische Leistung von jedem Teammitglied, aus dem Stand eine solch solide Performance hinzulegen. Das wird uns für das erste Rennen zugutekommen", fügt er hinzu.

An eine Prognose, wie das Rennen für Force India verlaufen könnte, wagt sich Mallya nicht heran. "Bezüglich der Testkilometer sind wir klar hinter den anderen Teams. Daher gilt es hier, Boden gut zu machen." Es sei schwierig, einzuschätzen, wie konkurrenzfähig man ist, bevor es in den Qualifying- und Renntrimm geht.

Nico Hülkenberg freut sich auf einige Überholmöglichkeiten in Melbourne, Foto: Sutton
Nico Hülkenberg freut sich auf einige Überholmöglichkeiten in Melbourne, Foto: Sutton

Nico Hülkenberg freut sich darauf, mit seinem neuen Dienstfahrzeug auf die Strecke zu gehen. Dass die Saison in Melbourne eröffnet wird, ist ganz nach dem Geschmack des Emmerichers: "Albert Park ist eine sehr tolle Strecke und ein großartiger Austragungsort für den Saisonstart. Es gibt eine Menge interessanter Kurven. Welchen Rundenabschnitt ich aber am meisten mag, ist jener zwischen den Kurven 9 und 12." Die Strecke biete einige gute Überholmöglichkeiten. "Kurve 3 und 13, die Rechtskurve nach der Gegengeraden", kommen dem Deutschen dabei in den Sinn.

Auch Sergio Perez ist voll des Lobes: "Der Australien GP ist eines meiner Lieblingsrennen, denn es ist eine jener Veranstaltungen, bei denen alles zusammen kommt: die Aufregung, in die neue Saison zu starten, eine großartige Rennstrecke und eine fantastische Stadt." Auch wenn der Albert Park Circuit als Stadtkurs klassifiziert wird, fühle es sich nicht wie ein solcher an. "Es gibt nur wenige Kurven, bei denen du der Wand nahe kommst", so der Mexikaner. "Es fühlt sich wie ein Rennkurs an, obwohl du bei einem Fehler ziemlich schnell feststellst, wie nahe die Wände wirklich sind!"

Force India: Melbourne Bilanz

Force India in Melbourne: Zwar kam das Team von Vijay Mallya im Albert Park noch nie in der Nähe der Podestplätze, Punkte sprangen für Force India in den letzten Jahren aber zumeist heraus. Das beste Ergebnis stammt aus der Vorsaison, als Nico Hülkenberg zum Saisonauftakt Vierter wurde, zudem nahm auch Sergio Perez als Zehnter einen Zähler mit.

Der VJM08: Zuverlässig, aber schnell genug?, Foto: Sutton
Der VJM08: Zuverlässig, aber schnell genug?, Foto: Sutton

Nico Hülkenberg in Melbourne: Der Emmericher kommt zum vierten Mal in seiner Formel-1-Karriere als Einsatzpilot nach Melbourne. Anfänglich war Down Under für ihn wahrlich keine Reise wert: Bei den ersten beiden Starts schied Hülkenberg nach Kollisionen bereits in der ersten Runde aus, wohingegen er 2013 gar nicht erst an den Start gehen konnte, da sich Sauber dazu entschied, den Wagen aufgrund einer Störung im Benzinsystem zurückzuziehen. Im Vorjahr gelang es Hülkenberg dann aber endlich, das Pech abzuschütteln und er überquerte die Ziellinie als Sechster.

Sergio Perez in Melbourne: Das Australien-Debüt von Sergio Perez verlief 2011 extrem enttäuschend, denn der Mexikaner wurde in Diensten von Sauber als Siebter wegen eines nicht regelkonformen Heckflügels disqualifiziert. Im Jahr darauf erreichte Perez als Achter erstmalig die Punkteränge, während er selbige 2013 um eine Position verpasste. In der Vorsaison holte der Mexikaner als Zehnter einen Punkt.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Über Force India schwebt ein großes Fragezeichen. Das Team verzichtete komplett auf den ersten Wintertest in Jerez, ging bei Barcelona I mit dem Vorjahresmodell auf die Strecke und nahm beim Abschluss lediglich drei Tage mit. Das Team gibt sich zuversichtlich, aber nicht kämpferisch. Bescheidenheit mag zwar eine Tugend sein, allerdings grenzt diese eher an vollkommene Unsicherheit. Hülkenberg und Perez konnten an den drei Testtagen zwar eine Menge Testkilometer sammeln, der Rückstand zu den anderen Teams (mit Ausnahme von McLaren-Honda) ist dennoch eklatant. Allerdings hat der VJM08 die ebenso starke wie zuverlässige Power Unit von Mercedes im Heck: ein Trumpf, den man in den ersten Saisonrennen nicht außer Acht lassen darf! (Haris Durakovic)