Sauber wehrt sich gegen die Klage seines ehemaligen Testfahrers Giedo van der Garde. Wie gestern bekannt wurde, verklagt der Niederländer das Team vor einem australischen Gericht in Melbourne. Van der Garde pocht auf ein Abkommen, das ihm ein Renncockpit bei dem Schweizer Rennstall in der Formel-1-Saison 2015 zusagen soll. Eine erste Anhörung findet kommenden Montag statt, unmittelbar vor dem Rennwochenende in Australien.

Bereits jetzt meldet sich das Team zu den Vorwürfen. Teamchefin Monisha Kaltenborn gibt sich kämpferisch: "Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, wäre es unangebracht sich zu einzelnen Details zu äußern. Wir werden jedoch alles daran setzen, die Interessen unseres Teams und des Unternehmens zu wahren."

Das vergangene Jahr sei sehr herausfordernd für ihren Rennstall gewesen. "In der Vorbereitung auf die Saison 2015 haben wir uns klar darauf fokussiert, entscheidende Schritte zu setzen, um wieder auf den Erfolgsweg zurückzukehren", rechtfertigt Kaltenborn die Entscheidung gegen van der Garde.

Beim Spanien GP 2014 waren van der Garde und Sauber noch ein Herz und eine Seele, Foto: Sutton
Beim Spanien GP 2014 waren van der Garde und Sauber noch ein Herz und eine Seele, Foto: Sutton

Erstes Urteil gegen Sauber

Wie ernst die Klage tatsächlich ist, verdeutlicht ein bereits gesprochener Entscheid. Ein Schweizer Schiedsgericht gab kürzlich in erster Instanz dem Antrag Giedo van der Gardes statt, Sauber müsse alle Handlungen unterlassen, die ihn daran hindern könnten, als einer der beiden nominierten Fahrer bei Sauber an der Rennsaison 2015 teilnehmen zu können. "Dieser Entscheid ist zwar rechtlich verbindlich aber noch nicht rechtskräftig", kommentiert Sauber.

Komplette Fahrerrochade

Sauber hatte nach der sportlich wie finanziell strapaziösen Saison 2014 auch seine Stammfahrer Adrian Sutil und Esteban Gutierrez vor die Tür gesetzt. Stattdessen verpflichtete das Team das Duo Marcus Ericsson/Felipe Nasr. Nun ziert das Logo der Banco do Brasil - Unterstützer Nasrs - den Sauber-Boliden.

Bezüglich van der Gardes bestätigt Sauber indirekt einen Zusammenhang mit der Finanzlage: "Wir haben den Vertrag mit ihm aus gutem Grund gekündigt. Wir haben unsere Entscheidung im Interesse des Teams und seiner 330 Mitarbeiter getroffen", hieß es gegenüber dem Schweizer Blick.

Sollte das australische Gericht van der Garde ebenfalls Recht geben, droht dem Team womöglich großes Ungemach. Dann sitzt Sauber in der Zwickmühle: Durch Felipe Nasr und Marcus Ericcson verfügt das Team bereits über zwei gültige Fahrerverträge. Jeder der beiden, durch finanzstarke Sponsoren gestützten, Piloten könnte also seinerseits Ansprüche geltend machen, sollte Sauber ihn durch van der Garde ersetzen. Entscheidet sich das Team gegen den spontanen Fahrertausch, droht Sauber wohl oder über eine kostspielige Ausbezahlung van der Gardes.