Die Nachricht platzte herein wie eine Bombe: McLaren-Star Fernando Alonso wird beim Saisonauftakt in Melbourne (13.-15. März) nicht an den Start gehen. Nach seinem mysteriösen Testunfall in Barcelona vor gut eineinhalb Wochen verzichtet der Asturier somit auf sein offizielles Renn-Debüt mit McLaren-Honda.

Doch nicht nur Alonso verpasst als Stammpilot nun einen Grand Prix. Auch in der jüngeren Vergangenheit teilten mehrere Hochkaräter das Schicksal des Spaniers. Motorsport-Magazin.com hat in den Archiven gewälzt und die prägnantesten Fälle der vergangenen zehn Jahre noch einmal herausgekramt.

2014: Jules Bianchi

Der Marussia-Pilot schlitterte beim Japan GP in Suzuka bei Regenfall und reichlich Wasser auf der Ideallinie von der Strecke und verunfallte bei massivem Kontakt mit einem Bergungskran schwer. Zwar siegte der Franzose letztlich im harten Überlebenskampf, an Rennfahren ist nun selbstverständlich jedoch nicht mehr zu denken.

Der Horror-Crash Jules Bianchis' in Japan beendete seine vielversprechende Karriere, Foto: Youtube
Der Horror-Crash Jules Bianchis' in Japan beendete seine vielversprechende Karriere, Foto: Youtube

Das Rennen in Sochi fand nur wenige Tage darauf ohne Bianchis Beteiligung statt, ehe sein Rennstall für die letzten drei Grand Prix' in den USA, Brasilien und Abu Dhabi aufgrund von Konkurs verzichtete.

2013: Kimi Räikkönen

Das Ende der Saison 2013 war vor allem hinsichtlich der Saga Räikkönen-Lotus geprägt von reichlich Kontroverse. Nachdem der Finne bereits vor dem letzten Jahresdrittel seinen Wechsel zu Ferrari bekanntgegeben hatte, steuerte die vormalige 'Traumehe' auf ein bitteres Ende zu.

Obwohl der Iceman in Singapur zuvor trotz massiver Rückenschmerzen aufs Podest gefahren war, ließ er nach erneutem Aufflammen des Problems die letzten beiden Rennen des Jahres in den USA und Brasilien aus, um sich einer Operation zu unterziehen.

Während Räikkönen keinen Hehl daraus machte, den Eingriff in Hinblick auf sein zukünftiges Engagement bei Ferrari über sich ergehen zu lassen, unterstellten Böse Zungen dem Finnen einen Revanche-Akt gegen Lotus, das beim Iceman massiv mit Gehaltsrückständen in der Kreide stand.

2012: Romain Grosjean

Auch 2012 verpasste ein Lotus-Stammpilot mit reichlich Aufsehen versetzt einen offiziellen Renneinsatz. 'Rüpel' Romain Grosjean wurde nach Verursachen eines aberwitzigen Startunfalls in Spa für das folgende Rennen in Monza gesperrt. Nicht nur hatte der Lotus-Pilot Fernando Alonso massiv in Gefahr gebracht, auch war er zuvor im Laufe der Saison bereits mehrfach negativ durch Harakiri-Aktionen aufgefallen.

Romain Grosjean musste in Folge einer Strafe auf seinen Start beim Italien GP 2012 verzichten, Foto: Sutton
Romain Grosjean musste in Folge einer Strafe auf seinen Start beim Italien GP 2012 verzichten, Foto: Sutton

2011: Nick Heidfeld und Sergio Perez

Die beiden Stammpiloten verpassten in jenem Jahr aus völlig unterschiedlichen Gründen mehrere Rennen. Während Perez (Sauber) nach einem brutalen Unfall im Qualifying zum Monaco Grand Prix in Folge einer Gehirnerschütterung sowie einer Stauchung des Oberschenkels die WM-Läufe im Fürstentum sowie auch in Kanada verpasste, wurde Heidfeld (Renault) aufgrund ungenügender Resultate für die letzten acht Rennen durch Bruno Senna ersetzt.

2010: Pedro de la Rosa und Bruno Senna

Beiden Piloten wurden ungenügende Leistungen - wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß - zum Verhängnis. Während Bruno Senna von HRT nach mehreren desaströsen Vorstellungen für den Silverstone GP kurzerhand einen Denkzettel in Form einer Straf-Pause auferlegt bekam, musste de la Rosa nach lediglich einer Punkteankunft in den ersten 14 Rennen sein Sauber-Cockpit für Nick Heidfeld räumen.

2009: Felipe Massa und Timo Glock

Nach seiner tragischen Niederlage im WM-Kampf 2008 erlitt der Brasilianer Felipe Massa binnen nicht einmal eines Jahres den nächsten schweren Rückschlag seiner Formel-1-Karriere. Beim Qualifying zum Ungarn Grand Prix rauschte der Ferrari-Pilot mit hoher Geschwindigkeit in eine herumspringende Metallfeder hinein, die sich vom vorausfahrenden Brawn-Mercedes Rubens Barichellos gelöst hatte.

Felipe Massas Unglück in Ungarn ist bis heute unvergessen, Foto: Sutton
Felipe Massas Unglück in Ungarn ist bis heute unvergessen, Foto: Sutton

Massa steuerte daraufhin bewusstlos und mit hoher Geschwindigkeit frontal in die Reifenstapel. Er erlitt einen Schnitt an der Stirn, eine Schädelfraktur sowie eine schwere Gehirnerschütterung, verpasste im Anschluss den Rest der Saison.

Der Deutsche Timo Glock verunfallte im Toyota ebenfalls in der Qualifikation, allerdings erst bei der drittletzten Saisonstation in Japan. In der Qualifikation crashte Glock wie auch Massa in einen Reifenstapel, zog sich dabei eine massive Schnittwunde am Bein zu, die umgehend genäht werden musste. Glock bestritt im Anschluss kein weiteres Rennen mehr in 2009.

2008: Takuma Sato und Anthony Davidson

Die beiden Super-Aguri-Piloten bestritten nur jeweils vier der achtzehn Saisonrennen, nachdem ihr Rennstall sich bereits früh im Jahr aus der Formel 1 zurückzog.

2007: Alexander Wurz, Robert Kubica

Der Österreicher verpasste das Saisonfinale in Brasilien aus keinem geringeren Grund als dem Karriereende. Zwar waren im Vorfeld bereits vermehrt Gerüchte über einen Formel-1-Ausstieg Wurz' zum Jahresende laut geworden, jedoch kam dieser letztlich gar noch früher als gedacht. Gemeinsam mit Teamchef Frank Williams gab Wurz wenige Tage vor dem letzten Rennen sein sofortiges Karriereende bekannt.

Kubica verunfallte in Kanada schwer, Foto: Sutton
Kubica verunfallte in Kanada schwer, Foto: Sutton

Robert Kubica verunfallte beim Großen Preis von Kanada schwer und musste beim darauffolgenden USA GP in Indianapolis aussetzen. Für ihn griff niemand geringeres als Sebastian Vettel ins Lenkrad des Sauber-Boliden. Der Deutsche erreichte in seinem ersten Formel-1-Qualifying den siebten Startplatz und beendete seinen Debüt-Grand-Prix auf dem achten Rang.

2006: Juan-Pablo Montoya, Jacques Villeneuve, Christian Klien

Alle drei Fahrer verpassten durch ihr unfreiwilliges vorzeitiges Karrieende in der Saison 2006 zahlreiche Rennen. So verlor Montoya im McLaren-Stallduell mit Kimi Räikkönen im Kampf um ein Cockpit für das Jahr 2007 die Nerven. Nach einer (absichtlichen?) Startkarambolage mit Räikkönen und mehreren anderen Autos beim US GP überwarf sich der Kolumbianer mit der Führungsebene McLarens. Daruafhin gab er seinen Ausstieg zum Jahresende bekannt, wurde nur wenig später offiziell vom Dienst freigestellt.

Juan-Pablo Montoya brannten in Indianapolis 2006 letztmalig die Sicherungen durch, Foto: Sutton
Juan-Pablo Montoya brannten in Indianapolis 2006 letztmalig die Sicherungen durch, Foto: Sutton

Villeneuve hingegen wusste in der ersten Saisonhälfte bei Sauber nicht zu überzeugen und wurde für den Ungarn GP im Anschluss an einen heftigen Unfall am Nürburgring beim Rennen zuvor durch Robert Kubica ersetzt - angeblich aus gesundheitlichen und sicherheitstechnischen Gründen. Gerüchte einer Wachablösung stießen jedoch schon sehr bald auf Nährboden: Villeneuve kehrte nicht mehr ins Sauber-Cockpit zurück.

Nach Differenzen mit seinem Red-Bull-Team wurde auch der Österreicher Christian Klien für die letzten drei Rennen freigestellt.

2005: Montoya, Heidfeld

McLaren-Pilot Juan Pablo Montoya verpasste kurz nach Saisonbeginn zwei Rennen in Bahrain und San Marino, nachdem er sich eine Schulterverletzung zugezogen hatte. Montoya sprach zwar von einem Tennisunfall, böse Zungen hielten dem Kolumbianer jedoch anderweitige Entgleisungen vor.

Heidfeld zog sich in Diensten Williams' beim Training zum GP von Italien in Monza eine Verletzung zu und musste nach seinem Unfall auf den Rennstart verzichten. Nach Auftreten weiterer Blessuren war es dem Deutschen gar unmöglich, in der Saison noch weitere Rennen zu bestreiten. Antonio Pizzonia rückte an seiner Stelle ins Cockpit.