Kurz vor dem Saisonstart in Melbourne kommt das Fahrerkarussell noch einmal in Schwung. Vor kurzem verkündete Manor die Verpflichtung seines ersten Stammfahrers. Den Zuschlag erhielt der Brite Will Stevens, der beim Saisonfinale 2014 in Abu Dhabi im Caterham Platz genommen hat. Stevens hat übrigens auch schon eine Verbindung zu Manor: er war bereits Test- und Ersatzfahrer beim Vorgängerteam Marussia.

Das Cockpit an Stevens Seite ist jedoch weiterhin unbesetzt. Motorsport-Magazin.com wirft einen Blick auf die potentiellen Kandidaten für den zweiten Manor-Startplatz.

Kevin Magnussen

Der Däne beerbte 2014 Sergio Perez, der nach einem Jahr bei McLaren vor die Tür gesetzt wurde und danach bei Force India andockte. Im Vorfeld seines GP-Debüts wurde Magnussen mit vielen Vorschusslorbeeren überhäuft. Beim Saisonauftakt stand er 2014 in Melbourne sogar als Zweiter auf dem Podium. Allerdings war es das auch schon mit den Erfolgen.

2014 Stammfahrer für McLaren: Kevin Magnussen, Foto: Sutton
2014 Stammfahrer für McLaren: Kevin Magnussen, Foto: Sutton

Zur Verteidigung des 22-Jährigen darf aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass der MP4-29 der Konkurrenz weitestgehend hinterherfuhr. Selbst Magnussens Teamkollege, der Routinier Jenson Button, kam mit dem Dienstgefährt nicht klar. Im Teamduell zog der Däne den Kürzeren, hatte nach Saisonabschluss 71 Punkte weniger auf dem Konto.

Obwohl Lewis Hamilton und Kimi Räikkönen in ihren Debüt- und Folgejahren bei McLaren konkurrenzfähig waren, muss man von Youngsters nicht ähnliche Erfolge erwarten. Einige von ihnen brauchen Zeit, um sich zu entwickeln und so wäre Kevin Magnussen bei Manor sicherlich gut aufgehoben. Und nachdem Manor bei McLaren mit 8,9 Millionen Euro verschuldet ist, läge es auf der Hand, den Dänen dort unterzubringen, bis Jenson Buttons Vertrag Ende 2016 ausläuft und er womöglich seine Karriere an den Nagel hängt.

Magnussens Chancen bei Manor: 30 Prozent

Giedo van der Garde

Der Niederländer hatte seinen F1-Einstand 2012 bei Caterham. Zunächst als Testfahrer, wurde er ein Jahr später zum Stammfahrer befördert. Im Teamduell mit Charles Pic hatte van der Garde jedoch klar das Nachsehen. Er kam lediglich sechsmal vor dem Franzosen ins Ziel. Dennoch erhielt der Niederländer 2014 einen Vertrag als Test- und Ersatzfahrer bei Sauber. Die Hoffnung, eines der beiden Stammcockpits für die anstehende Saison zu ergattern, starb als der Rennstall aus Hinwil mit Marcus Ericsson und Felipe Nasr zwei neue Fahrer vorstellte.

Die Chancen von Giedo van der Garde stehen nicht schlecht. Denn mit dem niederländischen Modelabel McGregor hat er einen finanzstarken Sponsor im Rücken.

Van der Gardes Chancen bei Manor: 30 Prozent

Roberto Merhi

Von der spanischen Zeitung AS ins Gespräch gebracht worden ist Roberto Merhi. Er hat die wenigste F1-Erfahrung, konnte 2014 für Caterham einige Testkilometer in der Königsklasse sammeln. Es ist daher eher unwahrscheinlich, dass Manor Will Stevens einen weiteren F1-Rookie an die Seite stellen wird.

Merhis Chancen bei Manor: 5 Prozent

Esteban Gutierrez

Sitzt Gutierrez 2015 im Manor?, Foto: Sutton
Sitzt Gutierrez 2015 im Manor?, Foto: Sutton

Auch wenn es für den Mexikaner ein deutlicher Rückschritt wäre, ist auch er ein potenzieller Kandidat für das zweite Manor-Cockpit. Das Team aus Dinnington ist bei der Scuderia Ferrari mit 21,1 Millionen Euro verschuldet. Ähnlich wie im Falle Magnussen könnte sich Ferrari mit Manor einig werden und Gutierrez gegen Schuldentilgung bei Manor weiter aufbauen. Mit Jules Bianchi hat es die Scuderia ähnlich gehandhabt.

Gutierrez hat zudem mit dem mexikanischen Multimillionär Carlos Slim einen Gönner hinter seinem Rücken stehen, der Manor eine Verpflichtung des derzeitigen Ferrari-Test- und Ersatzfahrers versüßen könnte. Ähnliches wäre für den Ferrari-Simulatorfahrer Jean-Eric Vergne denkbar.

Gutierrez' Chancen bei Manor: 35 Prozent