Abseits der sportlichen News rund um die zwei Testwochen in Barcelona beherrschte vor allem ein Thema die Welt der Formel 1: Fernando Alonsos mysteriöser Unfall. Während sich McLaren des Unfallhergangs absolut sicher ist und in Person von CEO Ron Dennis bereits eine aus ihrer Sicht stringente Erklärung des Unglücks lieferte, geben Medien und auch Stimmen aus dem direkten Umfeld der Motorsport-Königsklasse immer wieder Contra.

McLaren behauptet, Alonso sei durch die starken Winde in der langgezogenen Bergauf-Rechtskurve 3 des Circuit de Catalunya auf den Kunstrasen hinausgetragen worden. Somit habe er trotz deutlich reduzierter Geschwindigkeit die Kontrolle über das stark übersteuernde Fahrzeug verloren, was in einem Abflug auf der Innenseite der Fahrbahn inklusive seitlichem Einschlag in die Beton-Begrenzungsmauer resultiert habe.

Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz jr. geht mit dieser Erklärung absolut konform: "Es ist nun endlich an der Zeit, die Spekulationen zu beenden. Ehrlich gesagt bin ich mir sicher, dass der Unfall genau so geschehen ist, wie McLaren ihn beschrieben hat. Es war ein sehr unglücklicher Vorfall, der leider Fernandos Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen hat."

Sainz bestätigt: Wind in Barcelona unkontrollierbar

Während Augenzeugen am Streckenrand der These der starken Windeinwirkung zum Zeitpunkt des Unfalls in Kurve drei vehement widersprachen, ist die Erklärung McLarens diesbezüglich für Sainz absolut plausibel: "Der Sonntag von Barcelona I war einfach ein extrem ungemütlicher Tag, der durch den Wind extrem erschwert wurde. In einer Runde blies er mit 30 km/h, in der anderen urplötzlich mit 80 km/h. Du konntest dich auf nichts einstellen. Ich hatte einen ganz ähnlichen Unfall wie Fernando - und das genau aus diesem Grund."

Alonso, der seitlich in die Betonmauer einschlug, war ab dem Zeitpunkt des Kontakts bewusstlos und schrammte für geschätzte 15 Sekunden mehrere Male an der Wand entlang, bis das Auto zum Stehen kam. Nach dem ersten starken Einschlag mit über 100 km/h und geschätzten 30G habe es zudem einen zweiten stärkeren Kontakt mit der Mauer gegeben, bei dem Alonso erneut eine Wirkung der 15-fachen Gewichtskraft über sich ergehen lassen musste.

Australien: Sainz will mit Alonso starten

Nicht die Stärke des Aufpralls, sondern vielmehr der ungünstige Winkel wurden Alonso im für seitliche Einschläge weniger optimal ausgerichteten Formel-1-Boliden letztlich zum Verhängnis. "Fernando hatte großes Pech, aber er wird schon bald wieder zurück sein. Ich hoffe, er wird in Australien mit mir am Start stehen, denn das wäre sehr wichtig für mich", führte Sainz weiter aus.

Aus Gesprächen seines berühmten Vaters Carlos Sainz sen. mit Alonsos Manager Luis Garcia Abad sei zudem hervorgegangen, dass einem Start Alonsos in Australien in knapp zwei Wochen nicht viel im Weg stünde: "Es sieht gut aus für Fernando und ich freue mich schon darauf, ihn wieder bei uns an der Strecke zu haben."