In Jerez wollen die Teams mit ihren neuen Autos vor allem eins: Fahren. Die Ingenieure müssen sich mit den neuen Boliden vertraut machen. Zuerst muss die Zuverlässigkeit gewährleistet sein, bevor Performance an das Auto gepackt wird. In Barcelona II kommen meist die großen Updates, hier sind die Autos zu sehen, wie sie vermutlich auch in Melbourne an den Start gehen.

In Barcelona I verzichten die Teams meist noch auf Updates, um länger an größeren Pakten für den zweiten Test zu arbeiten. Am Donnerstab wurden zum ersten Mal die Hosen - zumindest teilweise - runtergelassen. Motorsport-Magazin.com zeigt die wichtigsten Updates.

Toro Rosso mit größtem Update

Die Unterschiede sind offensichtlich, Foto: Sutton
Die Unterschiede sind offensichtlich, Foto: Sutton

Bereits bei der Präsentation des STR10 in Jerez meinten die Verantwortlichen, dass es in Barcelona schon eine B-Spezifikation geben würde. Toro Rosso wollte den jungen Piloten mit einem soliden Auto ersteinmal eine Grundlage geben, um viele Runden abzuspulen. Der Plan ging auf, Carlos Sainz und Max Verstappen fuhren nach den beiden Mercedes-Piloten die meisten Kilometer.

Die größte Änderung beim neuen Update-Paket ist die kurze Nase. Das Problem ist bei der Kurzbau-Version immer der Crashtest. Das Problem haben die Italiener offensichtlich in den Griff bekommen. Mit der neuen Nase ändert sich aber eine ganze Menge, sie zieht einen Rattenschwanz an Änderungen mit sich. Die Aerodynamikabteilung in Bicester hat aber nicht geschlafen.

Neuer Frontflügel, neue Seitenkästen, neuer Heckflügel - der STR10 zeigt sich tatsächlich generalüberholt. Von Carlos Sainz gab es nach 86 Runden großes Lob. "Ich finde, der erste Eindruck eines Fahrers ist immer sehr wichtig. Und der erste Eindruck, den ich auf der Outlap bekommen habe, als ich zu Pushen begonnen habe, war wirklich gut", so der Spanier. "Es ist reiner Abtrieb, der Grip insgesamt, eine bessere Balance", sagte er zu Motorsport-Magazin.com.

Williams verwirft Heckflügel-Philosophie

Nach der Regeländerung im letzten Jahr waren Toro Rosso und Williams die einzigen Teams, die ihren Heckflügel nicht mit einer Strebe am Getriebe oder der Crash-Struktur befestigten. Während Toro Rosso recht früh schon mit der gängigeren Lösung experimentierte, versuchte Williams auch beim neuen Auto den Flügel unten mittels eines rudimentären Beamwings zu befestigen.

Der rudimentäre Beamwing ist Geschichte, Foto: Sutton
Der rudimentäre Beamwing ist Geschichte, Foto: Sutton

Am Donnerstag testete der Rennstall erstmals eine Befestigung mit zentraler Strebe. Das Fahrerfeedback war hier ebenfalls positiv. "Wir hatten keine Probleme und das Auto war nicht instabil. Das ist gut, weil der Heckflügel eine sehr delikate Stelle ist, um an ihr zu arbeiten", erklärte Felipe Massa.

Der Heckflügel war die größte Neuerung, doch Williams hatte noch mehr im Gepäck. Die Seitenkastenflügel wurden um eine kleine horizontale Komponente erweitert, außerdem gab es neue Turning vanes. Das ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Im Laufe der Tage soll noch mehr kommen.

Viele Kleinigkeiten

Mercedes musste die Kamerabefestigung ändern, Foto: Sutton
Mercedes musste die Kamerabefestigung ändern, Foto: Sutton

Williams und Toro Rosso hatten die größten Updates im Gepäck, aber auch die anderen Teams haben aufgerüstet. Mercedes experimentiert weiter an der Heckflügelbefestigung und dem dazu passenden Monkey-Seat, außerdem musste das Weltmeisterteam bei der Kamerabefestigung nacharbeiten, weil die alte Version für illegal befunden wurde.

Lotus testete eine neue Vorderachsgeometrie, das Fahrerfeedback war hier ebenfalls positiv. Romain Grosjean waren allerdings keine Details über die Neuerungen zu entlocken. Bei Ferrari gab es noch nichts Neues, das soll sich aber an den folgenden Testtagen noch ändern. Sebastian Vettel wurde am Freitagmorgen bereits mit einer neuen Frontflügelendplatte gesichtet.