Am ersten Tag der zweiten Testfahrten in Barcelona gab es für Toro Rosso nur einen einzigen Wermutstropfen. Carlos Sainz löste kurz nach 15 Uhr die zweite rote Flagge des Tages aus, als er in Kurve zehn stehen blieb. Wie sich herausstellte, gab es ein Problem mit dem Motor. "Wir dachten, dass wir es nicht schaffen würden, noch einmal auf die Strecke zu gehen", gestand Sainz. "Aber die Mechaniker haben wunderbare Arbeit geleistet, um das Auto 40 Minuten vor Ende noch einmal rauszuschicken."

Er selbst habe eigentlich nicht mehr damit gerechnet gehabt, noch einmal zum Einsatz zu kommen. "Dann haben sie mir plötzlich gesagt: Komm, spring ins Auto! Das waren großartige Neuigkeiten und ich habe am Ende des Nachmittags zwei saubere Runs bestritten", berichtete er.

Am Vormittag sei es in erster Linie darum gegangen, Daten zu sammeln. Am Ende des Vormittags habe er dann den ersten richtigen Run bestritten. Dieser war insofern für das gesamte Team ein Schlüsselerlebnis, weil er zeigen sollte, wie gut das große Upgrade-Paket ist. Sainz räumte ein, dass das Team etwas überrascht gewesen sei, wie gut es lief. "Endlich funktionierte es und das hat uns viel Last von den Schultern genommen. Es war schön zu sehen, dass es richtig funktionierte."

Technikdirektor James Key hatte ein praktisch komplett neues Auto angekündigt, nachdem Toro Rosso vor den ersten Testfahrten in Jerez nur ein Übergangsauto vorgestellt hatte. Bei den zweiten Testfahrten in Barcelona absolvierte nun das 'richtige Rennauto' sein Debüt. "Es hat sich anders angefühlt und es hat sich ehrlich gesagt sehr gut angefühlt", erklärte Sainz.

"Deswegen möchte ich allen Jungs in Bicester zu ihrer großartigen Arbeit gratulieren, denn ich konnte ab der ersten Ausfahrt einen Fortschritt spüren und es ist ein kompletteres Paket", schwärmte der Spanier. "Ich finde, der erste Eindruck eines Fahrers ist immer sehr wichtig, und der erste Eindruck, den ich auf der Outlap bekommen habe, als ich angefangen habe zu pushen, war wirklich gut. Das hat mich für den Rest des Tages in eine sehr positive Haltung versetzt."

Carlos Sainz war ab der ersten Ausfahrt positiv gestimmt, Foto: Sutton
Carlos Sainz war ab der ersten Ausfahrt positiv gestimmt, Foto: Sutton

Die Verbesserungen äußerten sich laut Sainz auf vielfältige Weise: Mehr Abtrieb, mehr Grip, eine bessere Balance. "Insgesamt war der gesamte Abtrieb am besten zu spüren", sagte er. Er fühle sich wirklich gut im Auto und sei zuversichtlich. "Jetzt müssen wir natürlich alles zusammensetzen."

Wo Toro Rosso im Kräfteverhältnis einzuordnen ist, vermochte er nicht zu sagen. "Ich wüsste es gerne, ich hätte gerne ein Idee", gestand er lachend. "Aber im Moment haben wir leider keine Ahnung." Viele Teams hätten einen Fortschritt gemacht - Toro Rosso sei eines von ihnen - und der Ferrari-Motor sehe gut aus. "Daher ist es schwierig zu sagen, wo wir stehen."