"Er hat einen Platz als einer der größten Fahrer in der Formel-1-Geschichte sicher", heißt es in der Rubrik "Hall of Fame" auf der F1-Webseite. Gemeint ist Alain Prost, der die Formel 1 mit seinen Erfolgen geprägt hat. Motorsport-Magazin.com sprach mit Prost über die heißesten F1-Topics.

Alain Prost über...
... Fahrer-Vergleiche: Es heute nichts mehr wie es zu meiner aktiven Zeit war. Man muss sich nur die heutige Zuverlässigkeit der Autos anschauen, die größere Anzahl der Rennen, das neue Punktesystem mit 25 Punkten pro Sieg - wir bekamen damals neun Punkte. Wie will man da irgendwelche Zahlen vergleichen? Das macht doch alles nicht viel Sinn.

Verstappen ist mit 17 Jahren der jüngste Pilot in der F1-Geschichte, Foto: Sutton
Verstappen ist mit 17 Jahren der jüngste Pilot in der F1-Geschichte, Foto: Sutton

... Teen-Rennfahrer: Ich wusste mit 20 oder 23 auch schon, was ich auf der Rennstrecke machen musste, um Erfolg zu haben. Als ich mit 25 in der Formel 1 anfing, hatte ich schon mein eigenes Go-Kart-Team, das ich gemanagt habe, ich hatte in der Formel Renault Europe ein Auto laufen, wo ich mich um das Budget gekümmert habe. Diese Form von Reife hatte ich, ein anderes Leben auch neben der Rennstrecke, Erfahrung im Geschäftsleben. Das kann man von den Jungs heute in der Formel 1 nicht erwarten. Dafür kennen sie das professionelle System im Rennsport vom Kart bis in die Formel 1 in- und auswendig, wissen, wie das Marketing funktioniert, wie man mit Managern und Sponsoren umgeht. Das wussten wir damals alle nicht - wir hatten nur die Leidenschaft für den Rennsport an sich.

Vettel hat wie Prost vier Titel, Foto: Ferrari
Vettel hat wie Prost vier Titel, Foto: Ferrari

... Sebastian Vettel: Er hat etwas Besonderes. Er hat sich im Laufe der Zeit unglaublich weiter entwickelt, hat große Schritte nach vorne gemacht. Sicher war er von Anfang an gut, das hat man gesehen, aber damals zu Beginn seiner Formel-1-Karriere gab es einige andere Fahrer - ich möchte da jetzt keine Namen nenne - die durchaus auf seinem Niveau zu sein schienen. Aber die hat er inzwischen weit hinter sich gelassen. Das hat viele Gründe.

Es wird oft von Reife gesprochen, das ist sicher ein Punkt. Er ist unheimlich schnell erwachsen geworden. Er hat den richtigen Ansatz, mit den Leuten, mit denen er arbeitet, umzugehen, sie zu motivieren, noch mehr und noch besser für ihn zu arbeiten. Was das reine Fahren und die Arbeit im Team angeht: Er hat verstanden, was er für sich braucht, um das optimale Ergebnis zu erzielen, in welche Richtung er mit dem Setup des Autos gehen muss, wie auch die Arbeit im Team ablaufen muss. Das ist das, was ihn so weit nach vorne gebracht hat.

Prost 1986 im McLaren, Foto: Sutton
Prost 1986 im McLaren, Foto: Sutton

...die Meinung, dass die besten Fahrer immer im besten Auto landen: Ab und zu kann man da sicher mal Ausnahmen finden. Als ich 1986 im McLaren Weltmeister wurde, hatte ich sicher nicht das beste Auto. Aber natürlich habe ich damals auch davon profitiert, dass sich meine Konkurrenten bei Williams, Nigel Mansell und Nelson Piquet, gegenseitig Punkte weggenommen haben. Einmal in seiner Karriere schafft man das vielleicht, wenn die Umstände entsprechend sind. Es gibt da in der Geschichte noch ein paar andere Beispiele, auch Kimi Räikkönen 2007 im Ferrari, der vom Streit zwischen Alonso und Hamilton bei McLaren profitiert hat.