Fernando Alonso war nach seinem Testauftakt auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya sichtlich erleichtert. Nachdem Jenson Button am Vortag mit größeren technischen Problemen zu kämpfen hatte, ging das Team mit geringen Erwartungen in den zweiten Testtag. Aufgrund einer Fehlkonstruktion musste eine Dichtung an der MGU-K neu designt werden. Das verbesserte Teil soll allerdings erst am Samstag in Jerez eintreffen.

Trotzdem lief es für Fernando Alonso deutlich besser. "Wir haben um 09:00 Uhr begonnen und waren um 17:45 Uhr fertig - das sind gute Neuigkeiten", meint Alonso. Bei Testfahrten ist das keine Selbstverständlichkeit. In Jerez ließ McLaren an allen Tagen lange auf sich warten, bevor das erste Outing gemacht werden konnte, nicht selten wurden die Tests auch vorzeitig beendet.

Alonso schaffte 59 Runden und belegte mit einer Zeit von 1:25.961 Minuten immerhin den siebten Rang. "Heute war für mich ein wundervoller Tag", frohlockte der Spanier sogar. Und das, obwohl er die Grenzen des Autos noch immer nicht ausloten konnte.

Denn Honda gab weiterhin nicht die volle Leistung frei. Trotzdem konnte Alonso erstmals annährend im Renntempo fahren und ein Gefühl für das Auto bekommen. Und das erste Fazit des Spaniers ist positiv. "Es hat sich heute okay angefühlt, das Auto verhält sich wie erwartet und reagiert auch auf Änderungen so, wie wir es wollen. Aber es ist noch zu früh für einen Vergleich, weil wir immer unterschiedliche Bedingungen haben", mahnte er zur Vorsicht.

Motorsport-Magazin.com machte sich selbst einen Eindruck von der Strecke, Foto: Motorsport-Magazin.com
Motorsport-Magazin.com machte sich selbst einen Eindruck von der Strecke, Foto: Motorsport-Magazin.com

Motorsport-Magazin.com machte sich am Freitag selbst ein Bild von der Strecke. Fazit: Der McLaren liegt top. Vor allem in langsamen Kurven macht der MP4-30 einen hervorragenden Eindruck. Die Basis scheint zu stimmen.

Trotzdem ist Alonso noch vorsichtig. Im Vorjahr qualifizierte er sich im Ferrari beim Spanien GP mit einer Zeit von 1:27.140 Minuten. Schon jetzt ist der McLaren deutlich schneller als jene Zeiten aus dem Vorjahr. "Wenn ich alleine fahre, fühlt sich das sehr gut an, da bin ich sehr schnell. Aber es gibt im Moment Teams, die noch schneller sind als wir." Daniel Ricciardo setzte im Red Bull mit 1:24.574 Minuten die Tagesbestzeit.

PlatzFahrerTeamZeitRunden
1 Daniel Ricciardo Red Bull 1:24.574 142
2 Kimi Räikkönen Ferrari 1:24.584 90
3 Felipe Massa Williams 1:24.672 88
4 Sergio Perez Force India 1:24.702 121
5 Lewis Hamilton Mercedes 1:24.923 89
6 Nico Rosberg Mercedes 1:25.556 66
7 Fernando Alonso McLaren 1:25.961 59
8 Jolyon Palmer Lotus 1:26.280 77
9 Marcus Ericsson Sauber 1:27.334 113
10 Carlos Sainz Toro Rosso 1:28.945 100

Bei der Bewertung der Zuverlässigkeit geht es dem zweimaligen Weltmeister ähnlich. "Wir sind zufrieden mit heute, wir haben fast 60 Runden geschafft. Aber das ist noch immer die geringste Rundenzahl von allen Teams heute." Immerhin konnten in den 59 Runden schon einige Probleme erkannt werden: "Es gibt noch eine kleinere Sache an der Bremsbalance, die wir lösen müssen, beim Gangwechsel müssen wir noch nachbessern, manchmal sind die Temperaturen zu hoch, manchmal zu niedrig. Jede Runde ist ein Lernprozess."

Alonso sicher: Wir werden gewinnen

Es geht in die richtige Richtung, Foto: Sutton
Es geht in die richtige Richtung, Foto: Sutton

Nach dem zweiten Barcelona-Tag ist Halbzeit bei den Wintertests. Sechs Testtage sind bereits rum, sechs haben die Teams noch, um sich auf Melbourne vorzubereiten. Während Honda Motorsportchef Arai-san vor Optimismus nur so sprüht, geht es Alonso lieber langsam an. "Uns geht es ähnlich wie Red Bull im letzten Jahr: Wir hoffen, dass Australien im Juni oder Juli ist, aber es ist schon im März. Ich weiß nicht, ob wir komplett vorbereitet dort ankommen werden."

Trotzdem: Nach den großen Problem bei Jenson Button am Vortag sind 275 Kilometer ein Erfolg. "Heute hat uns allen, dem Team und den Leuten in den Fabriken in England und Japan gezeigt, dass es in die richtige Richtung geht, dass Potential im Auto steckt." Alonso ist sich sicher, dass McLaren gemeinsam mit Honda den Rückstand von einem Jahr Erfahrung aufholen kann. "Ich weiß nicht wie lange es dauern wird, bis wir gewinnen, aber wir werden früher oder später gewinnen. Wir haben alle Zutaten dafür."