Die zweite Testphase der Saison 2015 in Barcelona ist eröffnet. Die Tagesbestzeit erzielte etwas überraschend Pastor Maldonado im Lotus. Am Morgen präsentierte sich der Circuit de Catalunya noch kühl, die Sonne schien aber bereits über der 4,655 Kilometer langen Strecke. Über den Tag stiegen die Temperaturen auf rund 13 Grad, der Asphalt knackte sogar kurzzeitig die 30-Grad-Marke.

Die Zeiten: Der Auftakt in Barcelona zeigte sich an der Spitze der Tabelle wechselhaft. Früh setzte Lewis Hamilton die erste Marke, gefolgt von Pastor Maldonado und schließlich sogar Jenson Button im McLaren-Honda - bis Kimi Räikkönen im Ferrari auf die Strecke ging. Der Finne pulverisierte die Bestmarken der Konkurrenz und fuhr eine Zeit von 1:25.232 Minuten. Diese wurde aber bereits kurze Zeit später annulliert, da der Ferrari-Mann eine Schikane abgekürzt hatte.

Kimi Räikkönen musste sich mit Platz zwei begnügen, Foto: Ferrari
Kimi Räikkönen musste sich mit Platz zwei begnügen, Foto: Ferrari

Trotzdem setzte Räikkönen Bestzeit nach Bestzeit und blieb mit seiner schnellsten von 1:25.167 Minuten sogar nochmals unter seiner gestrichenen Runde - und unter der Pole-Zeit von Lewis Hamilton aus dem Spanien GP 2014. Der Brite fuhr damals eine Zeit von 1:25.232 Minuten. Dieser Run von Räikkönen auf Mediumreifen reichte allerdings nicht für die Tagesbestzeit. Diese schnappte sich kurz vor dem Ende Lotus-Pilot Pastor Maldonado. Der Venezolaner nahm Räikkönen auf weichen Reifen 0,156 Sekunden ab und holte sich mit 1:25.011 Minuten die Spitze.

Den dritten Rang belegte Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo - ebenfalls auf weichen Pneus - vor Sergio Perez im Force India. Die Plätze fünf, sechs und sieben gingen an Felipe Nasr im Sauber, Max Verstappen im Toro Rosso und Jenson Button im McLaren.

Mercedes mit Fahrersorgen: Die Testfahrten in Barcelona eröffnete Weltmeister Lewis Hamilton für Mercedes. Allerdings spulte der Brite nur elf Runden ab, bevor er den Tag krankheitsbedingt vorzeitig beenden musste. Hamilton klagte über hohes Fieber, Teamchef Toto Wolff sprach von grippeähnlichen Symptomen. Bis zu seinem frühen Feierabend hatte der Brite mit einer Zeit von 1:30.429 Minuten auf Rang fünf gelegen. Ob er wie geplant am Samstag in den Mercedes steigen wird, ist noch unklar.

Problematisch gestaltete sich für das Weltmeisterteam allerdings die Ersatzsuche. Nico Rosberg konnte aufgrund von Nackenproblemen nicht für Hamilton einspringen, Testfahrer Pascal Wehrlein war für Force India im Einsatz. Die Lösung: Wehrlein wurde kurzerhand von Force India abgezogen und war wenige Minuten vor der Mittagspause erstmals im Mercedes F1 W06 auf der Strecke unterwegs. Damit wurde Wehrlein im Klassement auf den Rängen acht für Force India und neun für Mercedes gewertet. Für Force India sprang am Nachmittag Stammfahrer Sergio Perez ein, der auch am Freitag im Boliden sitzen wird. Nico Hülkenberg kommt am Sonntag zum Einsatz.

Pastor Maldonados Bolide wurde zweifach abtransportiert, Foto: Sutton
Pastor Maldonados Bolide wurde zweifach abtransportiert, Foto: Sutton

Lotus sorgt doppelt für rot: Der erste Testtag in Barcelona war gerade eineinhalb Stunden alt, als Pastor Maldonado für die erste Unterbrechung sorgte. Der Lotus-Pilot musste seinen rauchenden E23 vor Kurve sechs abstellen. Grund war laut des Teams ein Sensor-Problem, das aber schnell gelöst war. Die Strecke wurde nach elf Minuten wieder freigegeben. Lediglich eine Stunde später war es erneut der Venezolaner, der rote Flaggen auslöste. Sein Lotus war nach zehn Minuten aber aus Kurve vier abtransportiert und die Strecke wieder freigegeben. Insgesamt spulte Maldonado 69 Runden ab.

Williams vs. Sauber - das Crashduell: Normalerweise duellieren sich die Piloten während der Testfahrten lediglich in Sachen Rundenzeiten oder Kilometern. Felipe Nasr im Sauber und Williams-Pilotin Susie Wolff ließen es aber auf der Strecke wirklich krachen. Wolff befand sich gerade auf ihrer Outlap und wollte dem herannahenden Sauber von Nasr Platz machen. Laut Wolff habe Nasr in Kurve vier weit ausgeholt, sei anstatt zu überholen aber in der Bremszone auf die Ideallinie gewechselt. In Kurve fünf kam es schließlich zur Kollision, nach der beide Boliden im Kiesbett steckenblieben.

Der Sauber und der Williams mussten nach dem Crash abtransportiert werden, Foto: Sutton
Der Sauber und der Williams mussten nach dem Crash abtransportiert werden, Foto: Sutton

Besonders der Sauber wurde durch den Zusammenprall in Mittleidenschaft gezogen. Der C34 wies Beschädigungen am Heckflügel, der Hinterradaufhängung, dem Unterboden und dem Getriebe auf. Nichtsdestotrotz ging der Brasilianer eine halbe Stunde vor Ende der Session mit repariertem Boliden nochmals auf die Strecke. 17 Minuten vor der karierten Flagge fuhr schließlich auch Wolff wieder raus. Die Schottin spulte an ihrem Testtag insgesamt 83 Runden ab. Nur wenige Minuten vor dem Ende des Tages sorgte erneut Nasr für die vierte rote Flagge des Tages. Das Aus des Saubers sorgte gleichzeitig für den vorzeitigen Abbruch des Testtages.

Jenson Button kam nur auf 21 Runden, Foto: Sutton
Jenson Button kam nur auf 21 Runden, Foto: Sutton

McLaren mit Power-Unit-Problemen: Jenson Button startete gut in den Tag und sorgte sogar zwischenzeitlich für eine McLaren-Honda-Bestzeit. Dann wurde das Team allerdings nach 21 Runden von Power-Unit-Problemen heimgesucht. Eine MGU-K-Komponente muss von Honda überarbeitet werden, ansonsten könnte das Problem immer wieder auftreten. Laut dem Motorenlieferanten könnte das überarbeitete Bauteil aber erst am Samstag in Barcelona eintreffen und McLaren auch am Freitag stark beeinträchtigt sein. Aus diesem Grund entschied sich das Team, den Fahrplan der beiden Fahrer über den Haufen zu werfen. Am Freitag kommt nun unplanmäßig Fernando Alonso zum Einsatz, stattdessen übernimmt Button am Samstag für den Spanier.

Die Schlüsselpunkte des Testtages:

  • Pastor Maldonado holt erste Bestzeit für Lotus
  • Susie Wolff und Felipe Nasr kollidieren und sorgen für rote Flaggen
  • Pastor Maldonado bleibt zwei Mal auf der Strecke stehen
  • Lewis Hamilton muss Tag krankheitsbedingt abbrechen
  • Pascal Wehrlein springt für Hamilton ein und testet für Force India und für Mercedes
  • McLaren kämpft mit Power-Unit-Problemen und beendet Tag vorzeitig