Pro: Bitte, keine Wechsel!

Die Teamkollegen sitzen in zwei exakt gleichen Boliden hinter dem Steuer, tragen die gleichen Rennoveralls. Das Helmdesign dürfen sie jedoch selbst gestalten oder gestalten lassen. Um einen Wiedererkennungswert im Dienstwagen zu gewährleisten, ist eine gewisse Konstanz zweifellos vonnöten. Man kann sich natürlich die Frage stellen, ob es nicht sinnvollere Baustellen in der Formel 1 gibt, denen man etwas mehr Beachtung schenken sollte.

Auch wenn die Berichterstattung mit dem technischen Fortschritt der Bildaufnahmen immer besser geworden ist, ist es für den Zuschauer an der Rennstrecke oder vor dem Fernseher immer noch nicht einfach, die beiden Teamkollegen zu unterscheiden.

Würden die Fahrer bei gefühlt jedem Rennen ihre Helmdesigns ändern, könnte man sie gar nicht mehr unterscheiden. Anhand der relativ kleinen Startnummern an den Boliden kann der Zuschauer keine Unterscheidung treffen. Bestimmte Kameraperspektiven erschweren es zusätzlich, den Fahrer zu identifizieren. Ein gleichbleibendes Helmdesign würde da sicherlich einiges vereinfachen.

Dieser Identifikationsaspekt lässt sich auch auf das Verhältnis zwischen den Protagonisten auf der Strecke und den Formel-1-Interessierten übertragen. Nicht jeder Formel-1-Zuschauer verfolgt regelmäßig Rennen oder er schaut sich nur kurze Zusammenfassungen in Nachrichtensendungen an. Sebastian Vettel im Dienstwagen bleibt gewiss nachhaltiger im Gedächtnis des Zuschauers, wenn er sich an das optische Gesamtpaket mit dem Helmdesign gewöhnt hat. Wechselt das Aussehen des Helms von Rennen zu Rennen, könnte diese Assoziation wegfallen. Ein Aspekt, den man gewiss nicht vernachlässigen sollte.

Contra: Jeder entscheidet selbst

Wechselnde Helmdesigns gehören der Vergangenheit an, Foto: Red Bull
Wechselnde Helmdesigns gehören der Vergangenheit an, Foto: Red Bull

Ob Pinup-Girls, Pailletten oder Glitzer, Holz-Optik, Captain America oder Michael Jackson - die Fahrer inspirierte in der Vergangenheit vieles zu ausgefallenen Helmdesigns. Oder sie griffen bereits Bekanntes auf und huldigten mit ihrem Kopfschutz früheren Fahrern wie Francois Cevert oder James Hunt. Vor allem die Grands Prix in Monaco und Singapur boten in der Vergangenheit Anlass für einen neuen Look.

Und damit soll nun Schluss sein? Keine Überraschungen mehr? Langweilig! Vor allem, wenn man sich die bereits vorgestellten Helmdesigns ansieht, die man nicht annähernd als gewagt oder phantasievoll bezeichnen kann. Sponsorenlogos werden da ja schon zu optischen Highlights.

Tut man den Fans mit der Beschränkung einen Gefallen? Nein! Welcher Fahrer im Auto sitzt, können sie anhand der Startnummern erkennen, und wenn die von der Tribüne aus gesehen zu klein sind, um sie zu erkennen, sind es die Helme auch. Warum sollte man also Fans und Fahrern den Spaß nehmen?

Die Formel 1 befindet sich in der Krise, verliert reihenweise Fans. Da ist es wohl kaum das richtige Signal, etwas - vermeintlich im Interesse der Zuschauer - durchzusetzen, das letztlich wie ein kläglicher Versuch wirkt, an die Zeiten von Senna, Stewart und Co anzuknüpfen.