"Ich dachte, dass sie auf demselben Level wären wie Renault und Ferrari. Sie hatten ein zusätzliches Jahr Zeit, um das Paket zu entwickeln. Sie haben schon vor zwei Jahren bekannt gegeben, in die Formel 1 zurückzukehren. Da war ich schon sehr überrascht, ihre Probleme beim Test in Abu Dhabi zu sehen - und sie haben immer noch Probleme", kritisierte der ehemalige McLaren-Fahrer David Coulthard kürzlich gegenüber Spox seinen alten Arbeitgeber.

Eine Kritik, die McLaren-Boss Ron Dennis so nicht gelten lassen kann. Geht es nach Dennis, dürfe man nicht unterschätzen, dass eine britisch-japanische Partnerschaft zwangläufig ganz spezielle Probleme mit sich bringe. "Als wir 2013 wieder zusammengekommen sind, haben wir begonnen eine phänomenale Beziehung aufzubauen, die auch einschließt, kulturelle Unterschiede zu bewältigen und die Notwendigkeit Vertrauen aufzubauen beinhaltet - zwischenmenschlich, aber auch, was die Ingenieurkunst betrifft", rechtfertigt Dennis bei einer Honda-PK in Tokio am Dienstag den Stotter-Start.

Ganz besondere Herausforderung

Das stelle eine "große Herausforderung" dar. Schließlich müsse man dies den schwierigen Regeln noch hinzurechnen: "Honda ist ein phänomenal leidenschaftliches Unternehmen und die Herausforderung, der wir uns gemeinsam stellen - die Saison 2015 - ist groß. Unsere Wettbewerber hatten ein Jahr lang mehr Zeit. Die Regularien sind so komplex wie nie. Die Power Units. Nicht nur die mechanische und dynamische Performance des primären Antriebstrangs, auch ERS und KERS. Diese Systeme müssen miteinander kommunizieren und funktionieren, um Performance zu generieren", sagt Dennis.

Das alles werde zudem eine umso größere Herausforderung, wenn man bedenke, dass es auch noch zwei kulturell verschiedene Unternehmen seien. "Da musst du Vertrauen aufbauen. Das haben wir jetzt zwei Jahre lang gemacht", sagt Dennis. Erst kürzlich hatten Renndirektor Eric Boullier und Ingenieursdirektor Matt Morris auf ähnliche Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit Motorenpartner Honda hingewiesen.

Noch schnurrt der MP4-30 nicht wie ein Gewinner-Auto, Foto: Sutton
Noch schnurrt der MP4-30 nicht wie ein Gewinner-Auto, Foto: Sutton

Honda hat immer Erfolg

Dennoch hofft Dennis in einer "nicht so fernen Zukunft" wieder nach Japan zu kommen, um den Weltmeistertitel zu feiern. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir den gewinnen werden. Es braucht nur etwas Zeit. Die erste Herausforderung ist der erste Sieg. Kurzfristig gilt es in Australien das bestmögliche Resultat herauszuholen", nennt Dennis die Marschroute für die nächsten Wochen.

Die Erwartungen indessen steigen. Das zeigen Kommentare wie die Coulthards, doch auch Dennis persönliche Einschätzung. "Während wir uns dem ersten Grand Prix nähern, wird der Druck immer immenser, die Erwartungen von Fahrern, Sponsoren und Medien werden immer intensiver", sagt Dennis. Dass McLaren darunter einknicken könnte, kann niemand glauben, der Ron Dennis kennt. Das beweist er in Tokyo erneut eindrucksvoll: "Wir sind bereit für diese Herausforderung und werden Erfolg haben. Honda hat immer Erfolg. Das zeigt die Geschichte. Wir wollen die Erfolge von McLaren-Honda aus den 80ern wiederholen!", fordert Dennis.