Pro: Marussia gehört ins Grid

Egal ob das Team Virgin, Marussia oder letztlich Manor GP heißt. Das Team gehört ins Grid der Formel 1. Die Rennstall-Vielfalt sollte in der Königsklasse zur ersten Bürgerpflicht gehören und gerade deshalb ist die gefällte Entscheidung der Strategy Group Marussia (vorerst) nicht für die kommende Saison zuzulassen eine denkbar schlechte. Fakt ist nämlich, dass die etablierten und finanziell gesünderen Teams keine Muße haben ein Stück vom Finanz-Kuchen aufzuteilen. So wird man allerdings für Sponsoren und potentielle Neu-Teams alles andere als attraktiv.

Es gab schon immer Hinterbänkler-Teams die nicht selten zu Publikumslieblingen avancierten. Ein hoffnungslos zurückliegender Minardi eroberte die Herzen der Formel-1-Puristen oft im Sturm. Und eben jene kleinen Rennställe waren nicht selten die Geburtsstätten künftiger Stars. Minardi setzte 2001 niemand geringeres als Zweifach-Weltmeister Fernando Alonso hinter das Steuer - und vor jener Saison war nicht klar, ob der kleine italienische Rennstall überhaupt in Melbourne an den Start gehen würde. Gerade dieses Beispiel sollte Marussia Mut machen, um nochmals die Rückkehr ins Visier zu nehmen. Solange die kleinste Chance auf einen Start besteht, sollte das Team darum kämpfen. Allen Unkenrufen zum Trotz.

Marussia und Minardi: Vergleichbare Talentförderer oder unterschiedliche Philosophien?, Foto: Sutton
Marussia und Minardi: Vergleichbare Talentförderer oder unterschiedliche Philosophien?, Foto: Sutton

Contra: Das hat einfach keinen Zweck

Hand aufs Herz, das durchaus auch für kleine Teams schlägt: Wie soll das bitte funktionieren? Ein Formel-1-Team, das noch nicht einmal mehr Basis hat, kann nicht funktionieren. Wo sollen denn bitte die ganzen Verwaltungsakte bewältigt werden, angefangen vom Kauf der Reifen bis hin zu den Reisekosten und den Gehältern? Von der Produktion der Ersatzteile mal ganz zu schweigen. Darüber hinaus war das 2014er-Auto schon am Ende des Feldes, wo soll Marussia dann 2015 landen? Die 107%-Hürde wäre wohl der größte Gegner. Und dann wurde schlicht Geld, das bei Marussia ohnehin schon kaum da ist, für Nichts verpulvert.

Der olympische Gedanke ist wirklich zu bewundern, aber objektiv betrachtet wäre eine Rückkehr einfach komplett sinnlos. Das Auto ist schlecht, die Infrastruktur längst verkauft. HRT und Caterham waren in ihren letzten Rennen bereits ein Sicherheitsrisiko. Und eine Schulung für Nachwuchsfahrer? Das war vielleicht einmal Minardi. Manor wäre allenfalls eine Schule für Paydriver. Justin King, wenn Sie wirklich Interesse an einem Formel-1-Team haben, investieren Sie in Haas statt in einen völlig verschuldeten Rennstall!