93 Runden schafft Nico Rosberg am dritten Tag der Testfahrten in Jerez, ehe sein Mercedes F1 W06 am Mittag den Geist aufgibt. Ein Motorproblem, bestätigt Mercedes kurz darauf. Nach schneller Reparatur kann Rosberg jedoch weiterfahren - uns setzt prompt eine neue Bestzeit. Wobei ihn die kein Stück interessiert.

Viel mehr beschäftigen den Deutschen die stattlichen 1500 Kilometer, die er und Teamkollege Lewis Hamilton bis dahin insgesamt zurückgelegt haben. Das entspricht fast fünf Renndistanzen und damit exakt der Lebenszeit, die das Reglement den Aggregaten in der bevorstehenden Saison abverlangt.

"Es geht uns hier nur um Runden, weil mit einer großen Anzahl von Runden das Auto irgendwann an den Punkt kommt, dass es auseinander fällt - Dinge gehen eben kaputt wenn Verschleiß auftritt. Bis dahin müssen wir es treiben. Wir müssen sehen, wann und an welchen Stellen des Autos es beginnt", sagte Rosberg bereits vor seinem Outing gegenüber der F1-Website. Jetzt hat es Mercedes also geschafft, den Motor zumindest bis in einen ersten (Elektronik-) Defekt zu treiben.

Funkenflug am W06!, Foto: Sutton
Funkenflug am W06!, Foto: Sutton

Dieses Auto ist noch besser als der Vorgänger.

Noch dazu ist Rosberg bereits jetzt sicher: "Dieses Auto ist sogar noch besser als das vom vergangenen Jahr. Das liegt einfach an der Entwicklung. Aber natürlich ist viel wichtiger, wo es im Verhältnis zu den anderen Autos steht. Aber für sich selbst fühlt es sich fantastisch an Ich bin wirklich total zufrieden", sagt Rosberg.

Angesichts der Marathon-Distanzen, die Mercedes in Jerez bereits zurückgelegt hat, witzelte Red Bulls Christian Horner bereits, die Silberpfeile würden nur angeben wollen. Kommentare, für die Rosberg nur ein müdes Lächeln übrig hat. "Der ist gut", sagt Rosberg. "Ich bin sicher, dass jeder uns dieses 'Angeben' neidet." Es sei doch alles ganz einfach - mehr Runden gleich mehr Lerneffekt.

Zugleich sei er überrascht von der starken Performance von Ferrari, wenngleich man zu diesem Zeitpunkt noch nicht von klaren Nachrichten sprechen könne. Dennoch beindruckt die Scuderia ihn in solchem Maß, dass Rosberg bereits hofft, Ferrari wolle ihrerseits nur angeben und die Muskeln spielen lassen, indem sie auf Low-Fuel-Runs setzte. "Doch das können wir nicht wissen", sagt Rosberg.