Ferrari-Pilot Sebastian Vettel war auch am zweiten Tag der Testfahrten in Jerez der Schnellste. Als die Ampel um neun Uhr morgens bei Sonnenschein auf grün schaltete, war der Heppenheimer einer der ersten auf der Strecke. Bereits kurze Zeit später sollte der Himmel sich aber verdunkeln. Die Wolken wurden bei 11,6 Grad Luft- und 12,8 Grad Streckentemperatur immer dichter, bis rund eine Stunde vor Testende sintflutartige Regenschauer über dem Circuito de Jerez niedergingen. Diesen Wetterumschwung nutzten einige Piloten, um erstmals die neuen Pirelli Regenreifen auszuprobieren.

Der Regen legte kurz vor Ende des Tages den Fahrbetrieb nahezu lahm, Foto: Motorsport-Magazin.com
Der Regen legte kurz vor Ende des Tages den Fahrbetrieb nahezu lahm, Foto: Motorsport-Magazin.com

Die Zeiten: Ferrari-Bestzeit auch an Tag zwei der Jerez-Testfahrten. Erneut brannte Sebastian Vettel mit 1:20.984 Minuten die schnellste Runde in den Asphalt. Der vierfache Weltmeister steigerte sich stetig und beendete den Tag 0,883 Sekunden vor Sauber-Pilot Felipe Nasr. Damit holte sich Sauber zum zweiten Mal in Folge die zweitschnellste Zeit der Testfahrten.

Valtteri Bottas landete im Williams auf dem dritten Rang. Er beendete den Tag mit 1,335 Sekunden Rückstand zur Spitze, betonte aber mehrfach, dass Rundenzeiten für Williams aktuell nicht relevant sind. Platz vier sicherte sich mit einer Zeit von 1:22.490 Minuten Weltmeister Lewis Hamilton. Damit fehlten dem Mercedes-Piloten zwar 1,5 Sekunden zur Spitze, mit 91 Runden führt er aber die Kilometerwertung an. Seine erste Dienstfahrt im STR10 beendete Max Verstappen auf Rang fünf vor Pastor Maldonado im Lotus. Das Schlusslicht der Zeitenliste bildete erneut McLaren-Honda mit Jenson Button am Steuer. Daniil Kvyat blieb bei seiner ersten Ausfahrt im Red Bull ohne Zeit.

Mercedes packt vorzeitig zusammen: Das Debüt des Weltmeisters Lewis Hamilton am Montag endete vorzeitig. Am Vormittag spulte Hamilton bei Medium- und Shortruns stattliche 91 Runden ab, bis er bei einem weiteren Versuch in der Boxengasse stehenblieb. Der F1 W06 wurde von den Mechanikern zurück an die Box geschoben. Erste Untersuchungen ergaben ein Problem im Wasser-System, das eigentlich schnell behoben sein sollte. Eine Stunde vor Testende gab Mercedes aber schließlich den vorzeitigen Feierabend bekannt. Bei genaueren Untersuchungen wurde ein Wasserleck entdeckt, das durch ein fehlerhaftes Bauteil verursacht worden war. Nun arbeitet Mercedes daran, den Boliden für Dienstag wieder bereitzustellen.

Lewis Hamiltons Arbeitstag endete vorzeitig, Foto: Mercedes-Benz
Lewis Hamiltons Arbeitstag endete vorzeitig, Foto: Mercedes-Benz

Red Bull verleiht keine (Front)Flügel: Für den ersten kleinen Zwischenfall des Tages sorgte Daniil Kvyat. Am Vormittag unterschätze der Red-Bull-Pilot die kühlen Bedingungen, drehte sich von der Strecke und touchierte mit dem Frontflügel eine Mauer. Diese kleine Beschädigung hatte aber große Auswirkungen. Red Bull hatte keinen Ersatz parat und musste auf die Lieferung aus Milton Keynes warten. Somit testete Kvyat den restlichen Tag ohne Frontflügel weiter und Red Bull versuchte mit Installationsrunden noch das Bestmögliche herauszuholen. Teilweise war Kvyat bis zu 16 Sekunden pro Sektor langsamer als Vettel.

Daniil Kvyat musste ohne Frontflügel fahren, Foto: Sutton
Daniil Kvyat musste ohne Frontflügel fahren, Foto: Sutton

Lotus sorgt für rote Flagge: Es war die Überraschung des Tages: Um kurz nach 10 Uhr startete Pastor Maldonado auf die erste Installationsrunde des neuen Lotus E23. Das Auto war am Sonntagnachmittag erst in Jerez angekommen und die erste Ausfahrt war eigentlich für Dienstag geplant. Schließlich spulte der Venezolaner aber 41 Runden ab, bis er eineinhalb Stunden vor Testende für die erste rote Flagge sorgte. Kurz nach der Boxenausfahrt blieb der E23 stehen, konnte von den Marschalls aber schnell zurückgeschoben werden. Nach lediglich vier Minuten war die Strecke wieder freigegeben. Maldonado war nach seinem ersten Testtag im neuen Boliden begeistert und erkannte deutliche Fortschritte im Vergleich zum Vorjahr.

Pastor Maldonado musste an die Box zurückgeschoben werden, Foto: Motorsport-Magazin.com
Pastor Maldonado musste an die Box zurückgeschoben werden, Foto: Motorsport-Magazin.com

McLaren-Honda stolpert weiter: Am zweiten Testtag in Jerez griff zum ersten Mal Jenson Button ins Lenkrad des MP4-30. Wiederkehrende technische Probleme erlaubten dem Briten allerdings lediglich fünf Runden, bis McLaren schließlich auf die intensive Suche ging und der Fahrbetrieb für mehrere Stunden eingestellt wurde. Kurz vor Ende des Tages ging Button schließlich noch im strömenden Regen auf eine weitere Installationsrunde. Somit ist seine Bilanz identisch mit der von Fernando Alonso am Vortag: Sechs Runden. Mit seiner schnellsten Zeit blieb Button aber sogar mehr als 33 Sekunden hinter der Bestzeit zurück.

Die wichtigsten Ereignisse des Tages auf einen Blick:

  • Sebastian Vettel erneut Schnellster
  • Mercedes muss nach Wasserleck vorzeitig aufhören
  • Red Bull fährt nach Beschädigung ohne Frontflügel
  • Lotus dreht mit Pastor Maldonado die ersten Runden
  • Testtag nur einmal für vier Minuten durch rote Flagge unterbrochen
  • McLaren kommt auch an Tag zwei nicht über sechs Runden hinaus