Otmar, eine neue Saison steht vor uns. Wie würden sie die Teamvorbereitungen für 2015 zusammenfassen?
Otmar Szafnauer: Die Pause zwischen den Saisons ist relativ kurz und die letzten Monate waren stressig. Die Hauptphasen der Produktion liefen glatt und wir sind sehr aufgeregt. Der Ansatz war recht geradlinig, da wir uns nur an kleine Regeländerungen anpassen und das letztjährige Auto nur in einigen Punkten verbessern mussten, um den VJM08 stärker zu machen.

Genießen sie die Stabilität im Regelwerk?
Otmar Szafnauer: Aus organisatorischer Sicht ist es dadurch einfacher. Die Hauptänderung für 2015 war die Nase und wir begannen schon im zweiten Quartal des letzten Jahres mit dem Design. Auf der anderen Seite mischen große Regeländerungen das Feld durch und können kleineren Teams Chancen eröffnen. Ich bin zuversichtlich, dass der VJM08 wieder konkurrenzfähig sein wird.

Wie unterscheidet sich die Vorbereitung vom vergangenen Jahr?
Otmar Szafnauer: Es gibt deutlich weniger unbekannte und wir konnten in fast jedem Bereich einen evolutionären Ansatz wählen. Dadurch profitieren wir zudem von der Entwicklungsarbeit in der zweiten Saisonhälfte. Die größte Herausforderung im letzten Jahr war die Installation des neuen Antriebs und die Abschätzung der Kühlanforderungen. Um die Entwicklungszeit im Toyota Windkanal zu maximieren, führen wir den ersten Test auf der Strecke erst in Barcelona durch.

2015 ist die siebte Saison mit Mercedes-Motor. Wie entwickelt sich die Beziehung?
Otmar Szafnauer: Sie ist sehr positiv und ich muss sagen, dass Mercedes für uns immer fantastische Arbeit geleistet haben. Wir hatten in den letzten sieben Jahren eine solide Arbeitsbeziehung und sie spielten eine wichtige Rolle in unserer Konkurrenzfähigkeit. Ich habe einige ermutigende Dinge über die Entwicklung des Mercedes-Motors gehört und ich erwarte ein weiteres zuverlässiges und effizientes Produkt.

Was können sie zur Entscheidung des Teams, den Windkanal von Toyota zu nutzen, erzählen?
Otmar Szafnauer: Da wir aufgrund der FIA Beschränkung nur einen Windkanal nominieren konnten, entschieden wir uns für den von Toyota, da dieser uns das beste Entwicklungspotenzial verspricht. Es ist ein großer Fortschritt, denn wir können unsere Test mit einem 60% Modell anstatt einem 50% Modell durchführen und dadurch die Ergebnisse verbessern. Ich denke wir werden die Vorteile bereits zur Mitte der Saison spüren können.

Welche anderen Investitionen gab es über den Winter?
Otmar Szafnauer: Wir haben unsere CFD Leistung ausgebaut und liegen jetzt am Maximum der vom Regelwerk erlaubten Kapazität. Diese konnte bereits Ende 2014 genutzt werden, wovon wir gegen Mitte der Saison profitieren werden. Zudem wird der Simulator konstant weiterentwickelt und spielt bei der Vorbereitung auf die einzelnen Rennen eine große Rolle.