Die Spatzen pfiffen es schon am Montag von den Dächern und die Erleichterung ist im Land der aufgehenden Sonne nun spürbar. Das von der FIA beschlossene strikte Motorenreglement legte den Japanern im Vorfeld ihres Formel-1-Einstiegs schon reichlich Steine in den Weg. Aus diesem Grund fühlten sich der Neuling unfair behandelt und ging auf die Barrikaden.

Honda kann einen Erfolg im Motoren-Streit verbuchen, Foto: Honda
Honda kann einen Erfolg im Motoren-Streit verbuchen, Foto: Honda

"Obwohl wir quasi ein Jahr im Verzug sind, müssen wir 2016 genauso viel vom Motor 'einfrieren' wie auch die anderen Teams. Diese durften nach der ersten Saison noch 32 Tokens (48%) für die Entwicklung am Motor einsetzen, bei uns wird aber sofort der Sprung auf 28 Tokens erfolgen müssen, um mit den anderen Herstellern quasi gleichauf zu sein", klagte Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai bereits im Dezember exklusiv gegenüber Motorsport-Magazin.com über die unfaire Behandlung des Neuankömmlings.

Laut BBC ist Honda aber nun stattgegeben worden, ihre Motoren auch während der Saison und unter Auflagen der FIA teilweise auf 2014er Niveau weiterzuentwickeln. Die in der Debütsaison der Turbo-Motoren eingeführte Token-Regelung erlaubte den Teams gewisse Modifikationen an ihren Aggregaten: 32 von insgesamt 66 Token durften die Herstellern im Jahr 2014 nutzen, um ihre Power-Units für die neue Saison technisch weiterzuentwickeln. Dies wünschte im Vorfeld des Einstiegs auch der japanische Automobilriese. Dieser Forderung wurde von der FIA nun nachgekommen.

Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai ist nach der FIA-Entscheidung erleichtert, Foto: Sutton
Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai ist nach der FIA-Entscheidung erleichtert, Foto: Sutton

Lösung gefunden

Die am Freitag getroffene Entscheidung lässt Honda nun die Möglichkeit die durchschnittliche Anzahl, der bis zum Saisonstart von den drei Herstellern ungenutzten Token für ihre Motoren-Modifikation zu nutzen. "Wenn die drei anderen Hersteller zu Beginn der Saison acht, sieben und fünf Token nicht benutzt haben, dann darf der neue Hersteller während der Saison sechs benutzen (der Durchschnitt abgerundet zur nächsten ganzen Zahl)", gab Renndirektor ein Beispiel zum Verständnis.

Somit ist auch die von Mercedes, Ferrari und Renault gefundene Regellücke auch für die Japaner offen. Ein in den Regeln aufgedecktes Schlupfoch erlaubte nur den drei bestehenden Herstellern die Weiterentwicklung ihrer Aggregate in der Folgesaison. Der offensichtliche Nachteil für Neuankömmling Honda ist mit der Entscheidung der FIA also beseitigt.

Der Motorenstreit scheint daher vorerst zu den Akten gelegt. Zwar besteht sogar die theoretische Möglichkeit, dass Honda gar keine Modifikationen durchführen darf, sofern die drei Hersteller alle ihre Token einsetzen würden - dies steht für Honda allerdings nicht zu befürchten. Gerade die in der Saison 2014 oft waidwunden Aggregate von Renault und Ferrari werden ihre Schöpfer dazu veranlassen sich Spielraum für 2015 zu lassen.