Red-Bull-Farmteam Toro Rosso geht als 'Kindergarten' der Formel 1 in die Saison 2015. Mit dem erst 17-jährigen Max Verstappen sowie dem 20-jährigen Carlos Sainz Jr. verfügt der Rennstall von Franz Tost somit deutlich über das jüngste Duo in der Motorsport-Königsklasse. Obwohl Toro Rosso per Definition in einer Ausbilderrolle für das Hauptteam des Red-Bull-Konzerns fungieren soll, sieht Ex-Pilot David Coulthard doch einige Risiken in der abenteuerlich jungen Fahrerkombination.

"Es ist klar, dass Toro Rosso Vorgaben von oben hat und diese auch umsetzen muss, aber ich sehe die Situation für den Rennstall alles andere als Ideal", gibt der 13-fache GP-Sieger klar zu bedenken. Zwar hätten beide Piloten unbestritten großes Talent sowie auch guten Grundspeed, jedoch käme es in der Formel 1 definitiv auf viel mehr an. Sowohl in verschiedenen Rennsituationen sowie bei der Interaktion mit dem Entwicklerteam könnte sich dies für Toro Rosso negativ bemerkbar machen.

Optimales Paket nur durch präzises Feedback

"Die Ingenieure und Designer werden immer das Paket zusammenstellen, das sie für das beste halten, jedoch kann das bestmögliche Paket nur durch präzisen und effektiven Input des Fahrers entstehen", erklärt der Schotte. So bedürfe es nicht nur 'Führungspersönlichkeit' des Piloten hinter dem Steuer, sondern zudem eine genaue Vorstellung, was im Auto jederzeit geschehe und wieso.

Großes Talent, keine Erfahrung: David Coulthard sieht für Max Verstappen auch Probleme aufkommen, Foto: Sutton
Großes Talent, keine Erfahrung: David Coulthard sieht für Max Verstappen auch Probleme aufkommen, Foto: Sutton

"Natürlich kann auch ein junger Pilot schnell lernen, worauf es im Auto ankommt und was gerade um ihn herum vor sich geht, jedoch bedarf es meiner Meinung nach einer führenden Hand, die ihm erklärt, welche Informationen wann für das Team relevant sind, und welche nicht", konstatiert Coulthard. Um sich als junger Fahrer schnellstmöglich zu entwickeln, sei es aus seiner Sicht unabdingbar, von einem erfahrenen Piloten an der Seite zu lernen und sich die wichtigsten Dinge abzuschauen.

DC: Toro Rosso muss Arbeitsroutinen anpassen

Größtes Problem für die jungen und unerfahrenen Piloten könnte laut Coulthard die eindeutige Zuordnung von Problemen in die Departements Mechanik und Aerodynamik sein. "An sich sind die meisten Schwierigkeiten am Auto aus Sicht des Fahrers schnell erklärt, aber um diese auch schnellstmöglich und effektiv mit dem Team beheben zu können, muss man diese natürlich präzise definieren und zuordnen können. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass dies zu Beginn nicht gerade einfach ist."

Dennoch glaubt der Schotte, dass Toro Rosso zumindest nach einiger Zeit einen Weg finden wird, diese alters- und erfahrungsbedingten Defizite der Piloten auszumerzen. "Sie müssen ihre Nachbesprechungen anders aufziehen als sonst, mehr Zeit einplanen und vor allem mehr und genauere Fragen stellen. Ich glaube schon daran, dass Toro Rosso diese Hürde meistern kann, denn schließlich haben sie reichlich Erfahrung im Umgang mit neuen Piloten. Werden sie gut ausgebildet, könnten wir eine neue Generation von Top-Piloten erleben."