Krise. Dieses unschöne Wort hängt schon seit geraumer Zeit über der Formel 1. Zahlreiche Teams kämpfen mit finanziellen Problemen oder haben den Kampf bereits verloren, der Große Preis von Deutschland wurde abgesagt und immer mehr Fans wenden sich vom Renngeschehen ab.

RTL verzeichnete beim Saisonauftakt in Australien nur noch 1,7 Millionen Zuschauer. Im Vorjahr waren es hingegen noch 3,1 Millionen gewesen, wenngleich der Rennstart diesmal schon um 6:00 Uhr erfolgte und viele die Aufzeichnung am Vormittag der Liveübertragung zu nachtschlafender Stunde vorzogen. Dennoch wurde damit der negative Trend der Vorsaison prolongiert, als RTL so wenige Zuschauer wie seit 20 Jahren nicht mehr begrüßte.

"Die Hardcore-Fans schauen noch zu, aber die, die nicht so hardcore sind, fallen weg", meinte Nico Hülkenberg hinsichtlich des sinkenden Interesses am deutschen TV-Markt. Allzu sehr beschäftigt die Thematik den Force-India-Piloten allerdings nicht. "Ich zerbreche mir nicht den Kopf darüber, das ist nicht meine Aufgabe. Ich bin hier als Fahrer und muss mit dem Team schauen, dass ich meine Performance bringe", sagte er im Vorfeld des Malaysia GP. "Diese politischen Themen sind für andere Leute. Das ist kein Bereich oder Thema, das wir beeinflussen können."

Dennoch hält der Deutsche nichts davon, die Formel 1 mit aller Macht schlechtzureden oder sie gar schon am Ende zu sehen, wie es manch notorische Schwarzmaler tun, die sich an der vielzitierten Krise sogar zu weiden scheinen. "Jeder Sport hatte in den letzten Jahrzehnten eine Schwächephase und kommt dann wieder", glaubt Hülkenberg nicht, dass sich die Königsklasse des Motorsports auf dauerhafter Talfahrt befindet.

Nur 15 Piloten nahmen den Australien GP unter die Räder, Foto: Sutton
Nur 15 Piloten nahmen den Australien GP unter die Räder, Foto: Sutton

Viele Ausfälle nicht ungewöhnlich

Als weiteres Indiz für den vermeintlichen Absturz der Formel 1 gilt das kleine Starterfeld in Melbourne. Lediglich 15 Autos standen beim Saisonauftakt im Grid, von denen gerade einmal elf die Zielflagge sehen. Doch auch das ist für Hülkenberg kein Grund, in Panik zu verfallen.

"Das ist nicht so ungewöhnlich. 2008 sind nur acht Autos ins Ziel gekommen. Beim ersten Rennen in Australien hat die Zuverlässigkeit schon immer eine Rolle gespielt", erinnerte er. "Als ich in den 2000er-Jahren selbst Formel 1 geguckt habe, war es üblich, dass nur zehn ins Ziel gekommen sind, weil es das erste Rennen war und jeder noch ein bisschen Anlaufzeit braucht, um die Standfestigkeit auszusortieren."

Es bleibt abzuwarten, wie viele Piloten in Malaysia die volle Renndistanz meistern. Sollten es sogar noch weniger als in Australien sein, muss das allerdings nicht zwingend ein Anzeichen für eine sich weiterverschärfende Krise der Formel 1 sein. Es kann auch einfach das Wetter verrücktspielen, wie es in Sepang hin und wieder vorkommt.