Red Bull beendete die Formel-1-Saison 2014 auf dem zweiten Platz, wohingegen Williams Dritter wurde. Während Williams als die positive Überraschung der Saison gilt, schließlich gelang gegenüber 2013, als nur der enttäuschende neunte Platz heraussprang, eine gehörige Steigerung, konnte das vierfache Weltmeisterteam Red Bull lediglich phasenweise überzeugen blieb und weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück.

Red Bulls scheidendes Design-Genie Adrian Newey erklärte jüngst, dass für Williams' Aufschwung in erster Linie die starke Power Unit aus dem Hause Mercedes verantwortlich gewesen sei. "Williams hat einen sehr guten Job gemacht, aber ich denke, was wirklich den Unterschied für sie ausgemacht hat, war der Motor", sagte der Brite.

Es liegt auf der Hand, dass man solche Aussagen in Grove gar nicht gerne hört. Dementsprechend ließ der Konter von Pat Symonds auch nicht lange auf sich warten. "2013 hatten wir ebenfalls denselben Motor wie die Weltmeister und wurden Neunter", erinnerte der Williams-Technikchef an jene Zeit, als sein Team noch wie Red Bull auf Renault-Aggregate setzte.

Höheres Budget angestrebt

Dass es im vergangenen Jahr so viel besser lief, sei keineswegs nur den Mercedes-Pferdestärken geschuldet gewesen, stellte Symonds klar, unter dessen Führung eine ganze Heerschar von Ingenieuren arbeitet, die erst kürzlich zu Williams stießen, allen voran Rob Smedley, der den etwas sperrigen Titel Head of Vehicle Performance trägt.

"Wir haben 2014 viele neue Dinge gebracht, inklusive der Aerodynamik und dem Bremssystem. Diese Dinge geschehen nicht einfach durch Magie", stellte Symonds klar. Den eingeschlagenen Weg möchte Williams auch 2015 weiterverfolgen, wenngleich es eine große Herausforderung wird, Teams wie Ferrari und McLaren erneut in Schach zu halten. "Wir sind stabil und haben keine finanziellen Probleme", betonte Symonds, schickte jedoch hinterher: "Aber wir haben auch nicht das Budget einiger unserer Konkurrenten."

Und deshalb vertritt Symonds die Ansicht, dass Williams danach streben muss, künftig mehr finanzielle Mittel aufzustellen. "Ich glaube, der Schritt von Platz drei zu Platz eins wird schwieriger als von Platz neun zu Platz drei", betonte der Brite, der als mittelfristiges Ziel den WM-Titel sieht. "Ich denke nicht, dass es notwendig ist, ein so großes Budget wie Red Bull und Ferrari zu haben. Ich denke, man kann sich auch mit weniger gut schlagen", hielt er mit Blick auf die Gegnerschaft fest. "Aber es bedarf sicherlich eines höheren Budgets, als wir es jetzt haben."

Williams' letzter WM-Titel datiert aus dem Jahr 1997, Foto: Sutton
Williams' letzter WM-Titel datiert aus dem Jahr 1997, Foto: Sutton

Effizienz ist Trumpf

Auch Claire Williams sieht die Notwendigkeit einer Budgetaufstockung. Allerdings hält die stellvertretende Teamchefin eine Verdoppelung für unnötig. "Wir glauben nicht, dass wir 200 Millionen Pfund brauchen, um zu gewinnen, und haben nicht die Mentalität, dass wir nicht konkurrenzfähig sind, weil wir keine 200 Millionen haben", strich sie hervor.

Williams sei stets ein Team gewesen, dem es trotz geringerer Mittel gelang, die Konkurrenz zu schlagen, so die Tochter von Teamchef Frank Williams, und an dieser Herangehensweise werde sich auch künftig nichts ändern. "Wir hatten immer ein effizientes Team", betonte sie. "Das mussten wir auch, weil wir ein unabhängiges Team sind. Wir haben nur zwei Einnahmequellen: Preisgeld und Sponsoren."