Auf diese Chance hatte Nico Rosberg lange warten müssen: In seiner neunten Formel-1-Saison saß das einstige deutsche Hoffnungstalent erstmals in einem Auto, mit dem man Weltmeister werden konnte. Doch der Teamkollege machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Zwar hatte Rosberg beim letzten Rennen in Abu Dhabi technische Probleme, die WM hatte er aber bereits vorher verloren. Eine wichtige Lektion, glaubt David Coulthard. Dieser erwartet einen stärkeren Rosberg, während Hamilton bereits am Maximum angelangt sei.

"Ich sehe Nico künftig stärker als bisher, da er jetzt die Erfahrung hat, um einen WM-Titel zu kämpfen", sagte der Sieger des Race of Champions auf der Motorshow in Birmingham. "Es war das erste Mal, dass er wirklich im Rampenlicht stand. Viele Fahrer denken, dass es leicht sei, zu gewinnen, wenn man in einem siegfähigen Auto sitzt, so erging es auch mir. Aber selbst in einem Siegfahrzeug ist es schwierig, zu gewinnen." Doch letztlich solle es ja auch so sein, fügte Coulthard hinzu.

Coulthard weiß es aus eigener Erfahrung: Ein Siegerauto macht noch nicht automatisch einen Sieger, Foto: Sutton
Coulthard weiß es aus eigener Erfahrung: Ein Siegerauto macht noch nicht automatisch einen Sieger, Foto: Sutton

Bei Lewis Hamilton hingegen sieht der Schotte kaum noch Steigerungspotenzial: "Ich sehe keine Möglichkeit, wie er noch besser werden kann, weil er schon auf einem solch unglaublich hohen Niveau ist. Er war viermal in einem WM-Kampf, ist zweimal siegreich daraus hervorgegangen und deutlich reifer, als er es zu Beginn seiner Karriere war." Rosberg hingegen habe ein dickes Fell erst noch entwickeln müssen: "Er ist durch die Buh-Phase gegangen, als die Leute nicht damit einverstanden waren, was er auf der Strecke gemacht hat. Aber das macht einen stärker und Nico zu einem gefährlicheren Herausforderer für Lewis im Jahr 2015", schloss er ab.

David Coulthard weiß, wovon er spricht. 1994 stieg er bei Williams gleich in ein Siegerfahrzeug, das 1995 sogar noch besser war. Allerdings musste er dem erfahreneren Damon Hill den Vortritt lassen. Bei McLaren wiederholte sich das Schicksal, als Coulthard mehrfach gegen Mika Häkkinen den Kürzeren zog. Erst 2000 trat er langsam aus dem Schatten heraus, 2001 war er McLarens Topfahrer. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings Ferrari bereits dominant.