Adrian Newey gilt als Vater der Erfolge von Red Bull Racing. Je vier Fahrer- und Konstrukteurs-Titel gewann das Team mit Autos, die vom Briten entworfen wurden, doch künftig wendet sich Newey anderen Aufgaben zu. Das Design-Genie wird zwar weiterhin bei einigen Formel-1-Rennen vor Ort sein und das Ingenieurs-Team in beratender Funktion unterstützen, sein Fokus liegt jedoch auf dem Bau einer Yacht für den America's Cup.

Mercedes war Red Bull 2014 haushoch überlegen, Foto: Sutton
Mercedes war Red Bull 2014 haushoch überlegen, Foto: Sutton

Dabei könnte Red Bull die Vollzeitdienste Neweys nur allzu gut brauchen, gilt es doch, den stattlichen Rückstand auf Mercedes wettzumachen. Newey selbst hat allerdings durchaus Zweifel, ob dies 2015 tatsächlich gelingen wird. "Können Renault und Ferrari auf den Level von Mercedes kommen? Das wird eine sehr schwierige Herausforderung - und wir wissen auch nicht, wie stark Honda sein wird", sagte er gegenüber Sky Sports.

Die Balance muss stimmen

Für den 56-Jährigen stellt in der Regel aber nicht nur der Motor den Schlüssel zum Erfolg dar, das Gesamtpaket muss stimmig sein. "Mit einem etwas schwächeren Motor, aber einem überlegenen Chassis kann man trotzdem gewinnen", betonte Newey, für den die Mischung bei Red Bull grundsätzlich in Ordnung ist. "Wir haben eine ziemlich ausgeglichene Balance zwischen Motor und Chassis, was meiner Meinung nach auch so sein sollte."

Obwohl Red Bull in der Vorsaison in Person von Daniel Ricciardo drei Rennen gewann, war das Team Mercedes unter dem Strich deutlich unterlegen. "Das letzte Jahr wurde klar von den Motoren dominiert, was wir auch anhand von Williams' Sprung nach vorne gesehen haben", wies Newey auf die Besonderheit der ersten Saison unter dem neuen Reglement hin. "Williams hat einen sehr guten Job gemacht, aber ich denke, was wirklich den Unterschied für sie ausgemacht hat, war der Motor."

Verständnis für Vettel

Red Bull muss 2015 nicht nur ohne Newey auskommen, auch Sebastian Vettel kehrte seinem langjährigen Team den Rücken, um bei Ferrari anzuheuern. Eine Entscheidung, die Newey versteht. "Er möchte seine Flügel ausbreiten und andere Dinge entdecken", sagte der Brite. "Es ist die natürliche Neugier des Lebens, herauszufinden, wie man sich in einer anderen Umgebung schlagen kann." Davon, dass Vettel die Scuderia zurück in die Erfolgsspur führen kann, ist er überzeugt.

Newey versteht, dass Vettel zu neuen Ufern aufbricht, Foto: Red Bull Racing
Newey versteht, dass Vettel zu neuen Ufern aufbricht, Foto: Red Bull Racing

Straßenautos als nächstes Projekt?

Wie es mit ihm nach dem Abschluss des Projekts für den America's Cup 2017 weitergeht, weiß Newey, der knapp 30 Jahre in der Formel 1 arbeitete, selbst noch nicht, grundsätzlich sieht der Brite seine Zukunft aber nicht auf hoher See, sondern auf vier Rädern. "Straßenautos könnten in der Zukunft eine Möglichkeit sein", überlegte er. "Ich ziehe immer alles in Betracht."