Während sich die Diskussionen der Formel-1-Fans und der Verantwortlichen seit der Einführung der V6-Motoren vor allem um den Sound drehten, ging ein Aspekt der neuen Hybrid-Turbos fast unter: Die Fahrzeuge drifteten wieder deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. Kurze Heckschwünge am Ausgang von Kurven waren insbesondere bei Williams und Toro Rosso zu beobachten. Doch insgesamt mussten sich alle Fahrer umstellen. Dank Hybrid- und Turbopower in Kombination mit weniger Abtrieb ist die Formel 1 endlich wieder eine Fahrerformel, meint Nico Hülkenberg.

"Es ist ein bisschen herausfordernd", sagt der Force-India-Pilot gegenüber Autosport. Vor allem der verlorene Abtrieb wirke sich stark aus. Im Zuge der Benzinmengenbeschränkung haben viele Teams auf Abtrieb zugunsten des Luftwiderstands verzichtet, hinzu kamen einige Regeländerungen. "Mit dem Abtrieb konnte man relativ leicht ans Limit gehen und es gab einen Sicherheitsspielraum. Wenn man übertrieben hat, wurde man trotzdem gerettet."

Das sei nun völlig anders: "Wenn man das Auto jetzt ein bisschen überfährt, kann man sehr schnell die gesamte Runde wegwerfen, obwohl es vielleicht nur daran liegt, dass das Auto sehr spitz zu fahren war." Die Motoren seien sehr kraftvoll, aber die Herausforderung bestünde darin, diese Power mit weniger Abtrieb auch auf die Straße zu bringen. "Die Motoren sind gut und das Mercedes-Aggregat ist gerade in Sachen Fahrbarkeit fantastisch", lobt er seinen Motorenpartner, stimmt aber ansonsten in den allgemeinen Tenor ein: "Was ich persönlich vermisse, ist der Lärm und der Sound. Andererseits haben diese Motoren mehr Leistung als wir es bis dahin gewohnt waren."

Glück nicht immer auf der eigenen Seite

Für ihn selbst war die Saison 2014 nicht Fisch und nicht Fleisch: In einer bärenstarken ersten Saisonhälfte sammelte der Rückkehrer von Sauber in jedem Rennen bis Hockenheim Punkte, erst beim Großen Preis von Ungarn schied er erstmals aus. Insgesamt kam er nur viermal nicht in die Punkte, andererseits blieben die berühmten "Hulk-Highlights" aus - sein Material ließ es einfach nicht zu. Je änger die Saison andauerte, umso weiter wurde Force India ins Mittelfeld durchgereicht. Für das Highlight der Saison sorgte Sergio Perez, der in Bahrain aufs Podium fuhr.

Insbesondere die Reifen hätten ihm während der Saison Kopfzerbrechen bedeutet, so der 27-Jährige. "Die Reifen zu verstehen und den Fahrstil anzupassen ist ein dauerhafter Prozess. Es gibt immer irgendetwas, was man als Fahrer besser machen und lernen kann. Ich denke, ich habe mich über die Saison verbessert." Dass ab und an die Resultate ausblieben, habe auch an Pech gelegen: Fehlerhafte Teile in Österreich, ein Safety Car zum falschen Zeitpunkt in Kanada, ein aufgesammeltes Teil in Monza. "Es gab einige Rennen, wo ich wesentlich mehr Potenzial gehabt hätte. Aber insgesamt sah ich nur in Bahrain im Vergleich zu Sergio schlecht aus."