Am Dienstagnachmittag meldete sich die Familie von Jules Bianchi in einer Pressemitteilung zum Zustand des in Suzuka schwer verunglückten Piloten. Am Zustand des Franzosen habe sich seit der Verlegung ins Uniklinikum von Nizza nichts verändert. Bianchi sei nicht bei Bewusstsein, aber in der Lage selbstständig zu atmen. Das geplante Programm zur Rehabilitation werde weiter fortgesetzt.

"Wir sind erleichtert, dass Jules weiterkämpft so wie wir wussten, dass er es tun würde. Dadurch können die medizinischen Fachkräfte das geplante, aber sehr mühsame Reha-Therapieprogramm fortführen", hieß es in der offiziellen Mitteilung von Bianchis Eltern.

"Es war ein entscheidender und sehr beruhigender Schritt für uns, dass wir Jules im vergangenen Monat zurück nach Frankreich bringen konnten, um die Rehabilitation im Kreise seiner Familie und Freunde fortführen zu können", teilte die Familie weiter mit. "Das ist sehr wichtig für Jules und auch für uns." Bianchi wurde am 19. November, also vor gut einem Monat, vom Krankenhaus in Japan in die Universitätsklinik von Nizza verlegt. Sein Zustand war zu diesem Zeitpunkt stabil, aber immer noch kritisch.

Foto: Sutton
Foto: Sutton

Bestmögliche Behandlung

"Seit dieser Zeit hat Jules die bestmögliche Behandlung auf der Intensivstation des Le Centre Hospitalier Universitaire de Nice (CHU) erfahren, und jetzt im Reha-Klinikum des CHU für diese Art von Trauma", sagten Bianchis Eltern Philippe und Christine weiter. Noch immer ist die Anteilnahme am Schicksal des jungen Franzosen groß. Besonders in den sozialen Netzwerken erfährt Bianchi großen Zuspruch von Fans, Fahrern und Wegbegleitern.

Bianchis Familie bedankte sich für die Unterstützung und die menschliche Wärme, die ihnen seit dem Unfall beim Großen Preis von Japan entgegenkam. Und weiter: "Wenn wir an die Ereignisse der vergangenen Monate zurückdenken, möchten wir noch einmal die unserem Sohn entgegengebrachte überwältigende Wärme und Zuneigung hervorheben. Es sind weiterhin herausfordernde Zeiten für unsere Familie, aber das Wissen, dass er so viele Menschen auf der ganzen Welt berührt hat, hilft uns."

Das Statement der Familie Bianchi vom 30. Dezember im Wortlaut:

"Mit dem Ende eines schwierigen Jahres für unsere Familie, möchten wir die Gelegenheit nutzen, ein weiteres Update zu Jules' medizinischer Situation abzugeben im Sinne unseres Versprechens fortlaufender Informationen für seine Fans, falls angebracht.
Es war ein entscheidender und sehr beruhigender Schritt für uns, dass wir Jules im vergangenen Monat zurück nach Frankreich bringen konnten, um die Rehabilitation im Kreise seiner Familie und Freunde fortführen zu können. Das ist sehr wichtig für Jules, und auch für uns.
Seit dieser Zeit hat Jules die bestmögliche Behandlung auf der Intensivstation des Le Centre Hospitalier Universitaire de Nice (CHU) erfahren, und jetzt im Reha-Klinikum des CHU für diese Art von Trauma.
Jules' neurologischer Status bleibt unverändert. Er ist nicht bei Bewusstsein, aber in der Lage selbstständig zu atmen. Es gibt keine entscheidenden Informationen zu berichten, aber wir sind erleichtert, dass Jules weiterkämpft so wie wir wussten, dass er es tun würde. Dadurch können die medizinischen Fachkräfte das geplante, aber sehr mühsame Reha-Therapieprogramm fortführen.
Wenn wir an die Ereignisse der vergangenen Monate zurückdenken, möchten wir noch einmal die unserem Sohn entgegengebrachte überwältigende Wärme und Zuneigung hervorheben. Es sind weiterhin herausfordernde Zeiten für unsere Familie, aber das Wissen, dass er so viele Menschen auf der ganzen Welt berührt hat, hilft uns.
Wir möchten auch den Respekt und die Unterstützung der Medien hinsichtlich unserer Familie während dieser Zeit anerkennen. Dafür sind wir sehr dankbar.
Wenn es möglich ist, werden wir weitere Informationen liefern. Wir möchten uns bei jedem bedanken, der weiter für Jules betet."

Foto: Sutton
Foto: Sutton

Unfall wegen Eigenverschulden

Anfang Dezember hatte eine eigens eingesetzte Unfall-Kommission der FIA ihre Erkenntnisse nach einer eingehenden Analyse der Vorfälle von Suzuka präsentiert. Demnach war der Unfall des Franzosen in Diensten von Marussia auf Eigenverschulden zurückzuführen. Allerdings betonte das Gremium, das ebenfalls äußere Einflüsse das Unglück in seiner Gesamtheit mit herbeiführten. Auf insgesamt 396 Seiten präsentierte der zehnköpfige Ausschuss um Ross Brawn seine Ergebnisse vor dem Welt-Motorsport-Rat der FIA.

Die wichtigsten Befunde des Gremiums:

  • 1. Plötzlicher Wassereinfluss auf die Ideallinie in Kurve 7 überraschte Sutil (Runde 42) und Bianchi (43)
  • Durch Sutils Unfall und die Bergung seines Saubers 'doppel-gelb' in den Sektoren 7 und 8
  • Keine angemessene Geschwindigkeitsreduktion Bianchis trotz 'doppel-gelb'
  • Heftiges Gegenlenken Bianchis vor dem Abflug sorgte für ein verfrühtes Verlassen der Strecke und letztlich den Zusammenstoß mit dem Kran
  • FailSafe-Sytem am Marussia bei gleichzeitigem Betätigen von Bremse und Gas funktionierte nicht - wohl verminderte Geschwindigkeitsreduktion
  • Bianchi wahrscheinlich verwirrt durch blockierende Räder und Fehlverhalten des Autos - kein angemessener Ausweichversuch
  • Kopf stieß bei Tempo 130 km/h mit dem Kran zusammen
  • Safety Car wurde rechtmäßig nicht auf die Strecke geschickt: Keine Probleme bei vorangegangen 384 ähnlichen Fällen
  • Stewards und Rettungskräfte mit fehlerfreiem Einsatz
Foto: Sutton
Foto: Sutton

Sieben Wochen in Japan

Rund sieben Wochen lang verbrachte Bianchi nach seinem Renn-Unfall im Mie General Medical Center in Yokkaichi, Japan. Kurz nach seinem Eintreffen im Krankenhaus muss der 25-Jährige notoperiert werden, nachdem er sich bei einem Zusammenprall mit einem Streckenfahrzeug schwere Kopfverletzungen zugezogen hatte. Am 19. November teilte die Familie mit, dass Jules von Japan in ein Krankenhaus in seiner Heimat Frankreich verlegt werden konnte. In Nizza beginne die nächste Phase der Behandlung, hieß es seitens der Familie.

Bianchis Zustand nach der Verlegung nach Frankreich

  • Bianchi liegt nicht mehr im künstlichen Koma
  • Er atmet selbstständig, Vitalfunktionen sind stabil
  • Zustand wird als stabil, aber kritisch bezeichnet
  • Verlegung ins Universitätsklinikum von Nizza, Frankreich
  • Flug aus Japan heraus in der Nacht auf Mittwoch
  • Familie sagt: "Seine Behandlung geht in eine neue Phase."
  • Dank ans Krankenhaus in Japan: "Sie haben alles für Jules getan"