Bei Ferrari rollten 2014 Köpfe: Angesichts der anhaltenden Titel-Dürre wurden die wichtigsten Posten des Unternehmens wie auch des Formel-1-Teams neu besetzt. Das Team ist am Silvestertag mit dem vom Neujahrstag 2014 nicht mehr zu vergleichen. Und die neue Führung hat schonungslos abgerechnet: Sergio Marchionne hat erst einmal Luca di Montezemolo öffentlich für die sportliche Misere des traditionsreichsten Rennstalls der Formel 1 verantwortlich gemacht, dieser wehrte sich sofort. Doch Marchionne hat Verbündete: Piero Ferrari stellt sich hinter ihn und die rote Revolution.

Der Sohn des unvergessenen Enzo Ferrari lobt gegenüber der Gazzetta dello Sport Marchionnes offene Haltung: "Ich fand seine Rede absolut klar und ehrlich, ohne Ausflüchte, nicht wie die eines Politikers. Den derzeitigen Generationswechsel finde ich aufregend. Unternehmen differenzieren sich aus, aber die Formel 1 zwingt einen dazu, sich ständig zu erneuern." Der Chef des Fiat-Konzerns, der lange Zeit in Kanada gelebt hat, begeistert Ferrari dabei mit preußischen Tugenden: "Er ist eine Person, die Verspätungen hasst. Er arbeitet hart und erkennt und löst Probleme auf der Stelle. Er hat viele Qualitäten."

Das neue Ferrari-Führungsteam soll den überfälligen Titel holen, Foto: Ferrari
Das neue Ferrari-Führungsteam soll den überfälligen Titel holen, Foto: Ferrari

Geschichte soll sich wiederholen

Piero Ferrari hofft auf eine ähnliche Wirkung durch Umstrukturierung wie in der Vergangenheit: "Vergesst nicht, dass mein Vater Ende 1961 sieben Manager gefeuert und neu begonnen hat. Er hätte Marchionne voll und ganz verstanden." Seinerseits noch einmal auf Montezemolo einschlagen will er aber nicht. "Es ist unmöglich, die beiden miteinander zu vergleichen. Sie kommen aus verschiedenen Welten, sind unterschiedliche Charaktere, haben unterschiedliche Wege zurückgelegt und unterschiedliche Arbeitsweisen."

Auch auf der Fahrerseite gibt es eine Veränderung: Dem zu McLaren abgewanderten Fernando Alonso folgt Sebastian Vettel; eine für manche angesichts seiner 2014er-Leistungen nicht nachvollziehbare Entscheidung. Ferrari verteidigt den vierfachen Weltmeister: "Er kann das Team wieder in die Spur führen. Ich finde es toll, dass er keinen Manager hat, sondern mit beiden Füßen auf dem Boden bleibt. Und er ist verdammt schnell; man gewinnt keine vier Titel durch Zufall." Seine schwachen Leistungen in der abgelaufenen Saison führt der Italiener auf das Material zurück. Auch von Kimi Räikkönen erwartet er eine Rückkehr zu alter Stärke: "Er hat nichts von seinem Talent verloren."