Pleiten, Pech und Pannen: Sauber erlebte 2014 aus sportlicher Sicht ein desaströses Jahr. Keinen einzigen Punkt konnten Adrian Sutil und Esteban Gutierrez einfahren - ein absolutes Novum in der über 20-jährigen F1-Geschichte des Teams aus Hinwil. Selbst in der zuvor schlechtesten Saison 1999 konnten Jean Alesi und Pedro Diniz fünf Punkte einfahren - bei einem wesentlich härteren Punktesystem. Viele Beobachter machten das Ferrari-Triebwerk als den Hauptschuldigen aus: Zu schwach, zu scher, zu kleiner Turbo. Doch Monisha Kaltenborn will das nicht gelten lassen. Man müsse sich bei Sauber vor allem an die eigene Nase packen.

"Das gesamte Paket war einfach nicht gut genug, daraus müssen wir lernen", hielt die österreichische Juristin mit indischen Wurzeln gegenüber Autosport fest. "Nach dieser Saison müssen wir da ganz unverblümt und nüchtern bleiben. Wir hätten nie gedacht, dass wir so enden würden." So habe es mehrere Faktoren gegeben, die zu dem katastrophalen Abschneiden geführt hätten.

Die Hauptschuld sieht sie dabei beim eigenen Team: "Wir müssen besseres Chassis bauen", konstatierte sie. "Das Auto ist nicht so schlecht wie es ausgesehen hat, aber wir haben schonmal einen besseren Job gemacht und dort müssen wir wieder hinkommen." Dabei seien die Möglichkeiten vorhanden, doch die finanziellen Ressourcen müssten berappt werden. "Wir arbeiten gerade daran", versicherte Kaltenborn. Die mit üppigen Sponsorengeldern ausgestatteten Marcus Ericsson und Felipe Nasr sollten ein erster Schritt in diese Richtung sein; die Frage ist jedoch, ob das genug sein wird.

Und Ferrari? Monisha Kaltenborn glaubt, dass es 2015 deutliche Fortschritte geben wird. Sie bleibt aber realistisch: "Der [Mercedes-] Antriebsstrang hat dieses Jahr definitiv dominiert und ich bin zuversichtlich, dass unser Partner einen ordentlichen Schritt nach vorn machen wird. Aber sie können auch keine Wunder vollbringen; wir werden wahrscheinlich wieder eine Dominanz haben, aber ich bin mir sicher, dass der Abstand geringer sein wird." Schönreden wollte sie das Ferrari-Aggregat anno 2014 nicht, aber: "Wenn man solche Fehler [wie wir] zusätzlich zum Motor macht, dann kann es einfach nicht gut ausgehen!"