Am 10. September 2014 endete eine Ära. Luca di Montezemolo nahm nach 23 Jahren bei Ferrari seinen Hut und überließ das Amt des Präsidenten Sergio Marchionne. Eben dieser kritisierte Anfang der Woche di Montezemolo öffentlich und machte ihn für die aktuell schwachen Leistungen der Scuderia mitverantwortlich.

Aus der Sicht des ehemaligen Ferrari-Präsidenten grundlose und teilweise haltlose Anschuldigungen, die nicht wieder verstummen wollten. Ein harter Schlag für di Montezemolo, der die Kritik nicht auf sich sitzen lassen wollte. "Ich hatte aufgrund meiner tiefen Liebe zu Ferrari und dem verdienten Respekt gegenüber denjenigen, die jetzt dort arbeiten und die dort gearbeitet und dort auf den Märkten und an den Strecken gewonnen haben nicht vor, diese Diskussion weiter anzuheizen", erklärte di Montezemolo seine verspätete Reaktion gegenüber Ansa.

Luca di Montezemolo war maßgeblich an den großen Ferrari-Erfolgen beteiligt, Foto: Sutton
Luca di Montezemolo war maßgeblich an den großen Ferrari-Erfolgen beteiligt, Foto: Sutton

Eigentlich hatte er sich fest vorgenommen, sich von derartigen Aussagen nicht provozieren zu lassen. Nun feuerte er gegen die harten Anschuldigungen letztlich doch zurück. "Der sportliche Erfolg, der deutlich größer als bei allen anderen Teams ausgefallen ist, die Stärke und die Prestige, die die Marke weltweit aufgebaut hat, die finanziellen Ergebnisse, die fundamental für die Fiat-Chrysler-Automobil-Gruppe waren und dass dieses Jahr das beste in der Geschichte des Unternehmens war, spricht für sich selbst", konterte er Marchionnes Kritik.

Sportlich gewann Ferrari in der Ära di Montezemolo sechs Fahrertitel und acht Konstrukteurs-Titel. Alleine in der Konstrukteurs-Wertung entspricht das einer Quote von knapp 34 Prozent unter der Führung des Italieners. Unvergessen die Jahre der schier unglaublichen Dominanz, wie sie später nur noch Red Bull oder aktuell Mercedes wiederholen konnten.

Nach dieser langen Zeit und den großen Erfolgen möchte di Monezemolo nun aber nicht das Kriegsbeil ausgraben, sondern hofft, dass sich bald die Wogen glätten. "Ich vertraue darauf, dass Weihnachten die Gemüter etwas abkühlen wird und das Urteilsvermögen wieder klarer wird." Er selbst wird ab dem 1. Januar 2015 seinen Posten als Aufsichtsrat der Formula One Group antreten. Er war vergangene Woche von CVC, dem Rechteinhaber der Formel 1 dazu benannt worden.