Der Wechsel von Jock Clear zu Ferrari scheint beschlossene Sache. Ein Mercedes-Sprecher bestätigte, dass der Performance-Ingenieur von Lewis Hamilton die Silberpfeile verlassen wird. "Wir möchten Jock für seine Arbeit danken und wünschen ihm das Beste für die Zukunft", teilte ein Mercedes-Sprecher mit. Zumindest wurde nicht offiziell bekanntgegeben, dass der Brite künftig für die Scuderia arbeitet, doch alle Zeichen deuten auf Maranello.

Clear hatte laut britischen Medienberichten kurz nach dem letzten Rennen des Jahres in Abu Dhabi seinen Rücktritt eingereicht. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Clear seinen neuen Job erst nach einer Auszeit von einer gewissen Dauer antreten kann. Da er über internes Wissen bei Mercedes verfügt, ist es üblich, dass Angestellte in leitender Position eine Auszeit - üblicherweise ein bis zwei Jahre - nehmen müssen, bevor sie eine neue Aufgabe in der Formel 1 bei einem anderen Arbeitgeber beginnen können.

Jock Clear gewann dieses Jahr den Titel mit Lewis Hamilton, Foto: Sutton
Jock Clear gewann dieses Jahr den Titel mit Lewis Hamilton, Foto: Sutton

Clear wohl Nachfolger von Pat Fry

Bei Clear soll diese Zeitspanne offenbar ein Jahr betragen. Erst dann könnte er seine Arbeit bei Ferrari offiziell aufnehmen. Gut möglich allerdings, dass sich die beiden Rennställe auf eine Lösung einigen, damit Clear früher wechseln kann. Ferrari muss in Folge der großflächigen Personalrochade schnellstmöglich ein schlagfertiges Team zusammenstellen, das sich untereinander einspielen kann.

Bei Ferrari soll Clear wohl die Nachfolge von Pat Fry antreten, der zum Jahresende seinen Hut nehmen muss. 2010 war Fry von McLaren nach Maranello gewechselt und fungierte zunächst als stellvertretender Technischer Direktor unter Aldo Costa. Ab 2011 übernahm er zudem den Posten des Head of Race Track Engineering von Chris Dyer. Wenig später ersetzte Fry auch Costa, allerdings wurde die Position in Director of Chassis umbenannt. Als Allison im Juli 2013 zum Team stieß, erhielt Fry die neu geschaffene Position des Director of Engineering.

Ferrari hat den Nachfolger von Pat Fry gefunden, Foto: Sutton
Ferrari hat den Nachfolger von Pat Fry gefunden, Foto: Sutton

Clear: Seine lange Karriere in der Formel 1

Clear blickt auf eine lange Karriere in der Formel 1 zurück. Schon 1989 begann er seine Tätigkeit in der Königsklasse, direkt als Chefdesigner bei Benetton. 1992 bekleidete er den gleichen Posten bei Leyton House, bevor er 1994 Renningenieur für Johnny Herbert bei Lotus wurde. 1995 wechselte Clear zu Williams und war dort für David Coulthard zuständig. In der darauffolgenden Saison wechselte er intern das Lager und wurde Renningenieur von Neuzugang Jacques Villeneuve. In diesem glorreichen Jahr gewann Williams mit Villeneuve den Fahrertitel und sicherte sich auch den WM-Sieg bei den Konstrukteuren.

Clear arbeitete bei Mercedes auch mit Schumacher, Foto: Sutton
Clear arbeitete bei Mercedes auch mit Schumacher, Foto: Sutton

1999 wechselten Clear und Villeneuve gemeinsam zu BAR. Die Zusammenarbeit des Duos dauerte bis 2003 an. Als Villeneuve das Team verließ, übernahm Clear während der Saison die Betreuung von dessen Teamkollegen Takuma Sato. Gleicher Job, anderer Name: Aus BAR wurde Honda, aus Honda Brawn GP - Clear blieb und kümmerte sich 2009 in der Wahnsinns-Saison unter Ross Brawn um Rubens Barrichello. Der Brasilianer unterlag seinem Teamkollegen Jenson Button und wurde am Jahresende WM-Dritter.

Jock Clear und Takuma Sato bei BAR 2005, Foto: Sutton
Jock Clear und Takuma Sato bei BAR 2005, Foto: Sutton

Von 2010 an arbeitete Clear zunächst als Renningenieur für Nico Rosberg beim ehemaligen Brawn-Rennstall, der von Mercedes aufgekauft worden war. Im August 2011 übernahm Clear den Posten des Performance-Ingenieurs für Michael Schumacher, als Mercedes intern in der Teamhierarchie rotierte. Als Schumacher das Team zum Ende der Saison 2012 verließ, übernahm Clear dessen Nachfolger Hamilton.