"Ich hatte gehofft, auf das Podium zu fahren und Sebastian für sein Geld hart arbeiten zu lassen." Das hatte sich Daniel Ricciardo für seine erste Saison im Weltmeisterteam von Red Bull vorgenommen, am Ende war er mit drei Siegen der stärkste Nicht-Mercedes-Fahrer. Abgesehen davon hatte der Australier Sebastian Vettel auch im Qualifying (12:7) fest im Griff. Am Ende fuhr Ricciardo 238 WM-Zähler ein, auf Vettels Punktekonto standen 167 zu Buche.

All diese Punkte haben durchaus ihren Beitrag zu Vettels Wechsel nach Maranello geleistet. "Ferrari hat mir einen Seb-unter-Vertrag-Bonus bezahlt", scherzte der Australier. "Ich fühle mich deshalb nicht schuldig. Ich denke, das vergangene Jahr hat bei Sebastian für ein klareres Bild gesorgt." Ricciardo kann verstehen, weshalb sich Vettel für Ferrari entschieden hat. "Sebastian ist sehr leidenschaftlich, wenn es um Ferrari und dessen Straßenautos geht. Ich weiß, dass er ein Fan der Firma und des Produkts ist, deshalb vermute ich, dass es für ihn am Ende des Tages keine schwierige Entscheidung war", sagte Ricciardo.

Ricicardo hatte Vettel 2014 im Griff, Foto: Red Bull
Ricicardo hatte Vettel 2014 im Griff, Foto: Red Bull

Mit dem Weggang von Vettel findet er sich in seinem zweiten Jahr bereits in der Leaderrolle wieder. "Es stimmt, ich bin jetzt in der Position, in der Sebastian vergangenes Jahr war. Die Leute erwarten jetzt von mir, dass ich schneller bin als mein Teamkollege [Daniil Kvyat]. Aber es liegt an mir, sicherzustellen, dass es tatsächlich der Fall ist", meinte Ricciardo gegenüber Crashnet. Für so manchen geht Red Bull mit der jungen Fahrerpaarung Ricciardo/Kvyat im Kampf um den WM-Titel ein großes Risiko ein.

Ricciardo & Kvyat - das passt

Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner sieht darin jedoch kein Problem. "Wenn es mit Ricciardo funktioniert hat, warum soll es dann mit Kvyat nicht auch funktionieren? Bei einem so gut organisierten, technisch so dominant geführten Team wie Red Bull brauchst du nur einen Rennfahrer, der schnell genug ist", betonte Danner. Auch Gerhard Berger sieht Red Bull für 2015 gut aufgestellt. "Red Bull hat momentan ein Manko durch die Renault-Situation, aber die Truppe ist nach wie vor super stark. Mit Ricciardo werden sie kein großes Loch verspüren", so Berger gegenüber Motorsport-Magazin.com.